Kein anderer Beitrag ist mir so lange verschütt‘ gegangen, wie dieser, eigentlich wollte ich etwas bei den Fotos nachsehen und schwupps, erst da fiel mir auf, dass ich noch gar nicht darüber geschrieben habe… auch wenn kirchlich gebundene Museen nicht jedermanns Geschmack entsprechen!
Das Gebäude, in dem es untergebracht ist, ist vergleichsweise jung, denn das Stiftsmuseum existiert als solches erst seit 2010, doch die Geschichte dieses Ortes weist in eine längst vergangene Zeit... weiterlesen
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Mehr als 1000 Jahre lang war es ein Ort der Gelehrsamkeit und ein religiöser Mittelpunkt der Region, mit weitreichenden Vollmachten und Beziehungen weit über das Niederrhein hinaus!
Der Grund für die Gründung war die Legende, die Kaiserin Helena nach Colonia Ulpia Traiana, wie Xanten lange hieß, führte, bei der die sog. „ Thebäische Legion des Mauritius“ eine sehr große Rolle gespielt hatte. Der Überlieferung nach, wurde die gesamte Kohorte, darunter auch ihr Anführer, der Stadtpatron St. Viktor in einem sumpfigem Gelände erschlagen worden sein. Das soll sich im den Jahren 346 bis 398 ereignet haben. Auch hier soll die besagte Heilige die Auffinderin gewesen sein, als sie sich auf dem Rückweg aus Palästina befunden hatte.
Ohne diese Geschichte, wäre es hier nie, ab dem frühen Mittelalter zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte geworden, die bis in die Napoleonische Zeit bestand gehabt hatte. Kluge Männer haben zudem verhindert, dass die unschätzbar wertvollen Kunstschätze verschleppt worden sind, wie es andernorts der fall gewesen ist!
Noch heute spürt man, dass es sich dabei nicht nur um materielle Güter geht, sondern um geschichtliche Zeugen, einer ereignisreichen Zeit, die ihresgleichen in solch einem kleinem Ort, wie es Xanten heute ist, kaum vermuten würde!
Die Einrichtung liegt ein wenig versteckt, doch der Weg ist vom St. Victordom bestens ausgeschildert, denn es ist direkt dahinter zu finden. Der günstige Eintritt beträgt gerade mal 4/3 €. Es besteht aber auch die Möglichkeit, wenn man auch die anderen Museen (LVR-Archäologischer Park / RömerMuseumXanten, oder SiegfriedMuseumXanten) besuchen möchte, eine Kombikarte für 13 € einzulösen. Das ist eine Option, dennoch kein muss, das sei jedem selbst überlassen.
Auch, wenn sich die 10 Räume nach viel anhören, umso kleiner sind sie in der Größe, sodass wir für den gesamten Besuch knapp eine Stunde (inkl. fotografieren bei z. T. minimaler Beleuchtung) gedauert hatte.
Der Rundgang beginnt im UG, wo auf die Geschichte der Römerzeit mit ihren vielen Göttern eingegangen wird, denn ohne diese ist es unvollständig, was auch die Ausstellungsstücke beweisen. Von dort sind es nur wenige Schritte, bis zur Gründung des Konvents und später zum damit verbundenen Dom, wie er sich noch heute präsentiert.
Natürlich spielt erneut die Verehrung der Märtyrer, wie man es sich vorstellen kann, eine große Rolle. Dem ist ein eigener Raum gewidmet, der dieses Bereich zugleich abschließt, sodass die Führung etwas höher weitergeführt werden kann.
Ein Stift war im Mittelalter (und darüber hinaus) eine selbstständige Gemeinschaft, die vergleichbar mit einem (klein)Unternehmen vergleichbar ist, wo alles seine (göttliche) Ordnung besitzt. Durch die übertragenen Güter und Ländereien konnten die adeligen Herren für ihre Familien (aber nicht nur) gutes tun und mit den entsprechenden Einkünften, die in eine „Gemeinschaftskasse“ einflossen wirtschaften.
Da die Oberschicht über Jahrhunderte hinweg das Privileg besaß lesen und schreiben zu können, wurde in Büchern, Listen etc. festgehalten, was für sie wichtig erschien, so haben sich Dokumente erhalten, die von bis heute ein Zeugnis abgeben, welche Ordnung dahintersteckt, inkl. Beispiele welche Anschaffungen davon bezahlt wurden und was das ganze gekostet hatte. Selbstverständlich in der damals üblichen Schrift, die heute nur noch Fachleute verstehen und sie lesen können, denn die Amtssprache war Latein!
In keiner Sammlung, die sich mit der Geschichte befasst, darf Kunsthandwerk fehlen: angefangen bei den Skulpturen, über liturgische Gewänder (zum Teil mehrere hundert Jahre alt) und auch Geräte. Zwischendurch soll man aber sich nicht nehmen lassen, einen Blick in den hiesigen Kreuzgang zu werfen, denn dieser ist wirklich wunderschön mit seinem gotischen Maßwerk!
Zudem werden im letzten Raum in mir nicht bekannten Abständen Sonderausstellungen abgehalten, der im Zusammenhang mit der Geschichte des Ortes bzw. einem der Teilbereiche sich widmet. Bei unserem Besuch handelte es sich um mittelalterliche Manuskripte, die mal dem Kloster mal gehört haben, bzw. hier gedruckt worden sind, die jedoch auf verschlungenen Pfaden jetzt andernorts zu finden sind.
Eine Bibliothek gibt es ebenfalls, doch wir konnten nur ein verstohlenes Blick durch die Glastür reinwerfen, da es sich um wertvolle Exemplare handelt, die höchstens Fachleute zu Gesicht bekommen und nicht jeder beliebige Besucher…[verkleinern]