Manchmal lohnt sich ein kleiner Umweg doch, den ich bei meinem letzten Besuch unternommen habe. Einige Sachen bleiben einem, trotz das man regelmäßig diese Stadt besucht, hinter einer unvermuteten Ecke verborgen, wie dieser Denkmal. Ich wußte nicht mal, was es darstellen soll, geschweige die Namen (außer von der Heydt - wegen dem Museum) der abgebildeten Herren sagten mir etwas, lediglich eine Tafel habe ich bei meiner all-seitlichen Betrachtung entdeckt. Sie besagte:
"DEN BEGRÜNDERN DER... weiterlesen NEUORDNUNG
DES ARMENWESENS
IN DANKBARER ERINNERUNG
ERRICHTET VON DER STADT
ELBERFELD
1853–1903"
Da muss sicherlich mehr dahinter stecken, also nachdem ich es angelegt habe, habe ich in diesem Zusammenhang einiges darüber gefunden!
Das Monument geht auf den Elberfelder Bildhauers Wilhelm Neumann-Torborg (1856–1917) zurück, der es im Jahre 1903 entworfen hatte. Sie steht auf dem Platz vor der "Alten reformierten Kirche Elberfeld". Lange war diese Plastik verschollen (das besagen jedenfalls die Quellen), erst 2003, genau genommen am 11. September fand man bei Ausgrabungen an diser Stelle lediglich den Sockel. Sowohl die Plaketten, als auch bei der Plastik, die das Denkmal ziert, handelt es sich um repliken, die man nach alten Entwürfen und Fotos erstellt hatte. Es wird vermutet, dass das genze Ensemble während des 2. Weltkriegs eingeschmolzen worden ist!
Bei der Betrachtung hat man dennoch nicht den Eindruck, vor einer „Neueschöpfung“zu stehen, sondern dem, was im Jahre 1903 an dieser Stelle präsentiert wurde.
Das Datum wurde nicht willkürklich gesetzt, sondern es markierte den 50. Jahrestag der Gründung des reformierten städtischen Armenwesens. Die Männer, die den drei Seiten des Sockels zu sehen sind, waren die Gründungsmitglieder dieser Organisation. Zu nennen sind: der bereits erwähnte Daniel von der Heydt (vor allem Benkier), Gustav Schlieper jun. (18371899) und David Peters (28.12.1808 Elberfeld, † 2.7.1874) beide Tuchfabrikanten, vorbei die Rolle des erstgenannten besonders hervorgehoben werden sollte. Eine Kommission hatte dies bei der schriftlichen Ausschreibung als Voraussetzung festgelegt.
Viele namhafte Künsler haben sich um diesen Auftrag beworben, doch schließlich wurde der von Wilhelm Neumann-Torborg tatsächlich unter ihnen gewählt uind ausgeführt, auch wenn insgesemt 3 Werke der Jury besonders gut gefielen, wobei einem (Gustav Eberlein) nachträglich das Preisgeld von stolzen 500 Mark aberkannt worden war, weil die Kosten die festgesetzte Höchstsumme von 15.000 Mark überschritten.
Der erstplazierte Wilhelm Albermann, der die höchstdotierte Prämie von 1.000 Mark erhielt, nahm dem Komitee recht übel, dass sein Entwurf zu Gunsten von Neumann-Torborg (wegen angeblicher technischer Schwierigkeiten) verworfen worden war, wobei jeder von der Vorbehaltsklausel bei der Ausschreibung zur Kenntnis gesetzt wurde!
Bis zum 2. Weltkrieg umgab ein Zaun dieses Denkmal, wie ich auf alten Aufnahmen gesehen habe, ob er auch eingeschmolzen worden ist, konnte ich nicht herausfinden!
Bei diesem Denkmal ist die Berliner Bildhauerakademie unter Daniel Rauch stilprägend gewesen, denn der ausführende Künstler war einer seiner Schüler gewesen. Deshalb wurde es in der Neoklassizistischen Stil, wie er zu Enstehungszeit des „Vereins“ mode gewesen ist.
Ich habe mich gefragt, was es mit der Zahl (Datum) 2011 auf sich hat?! Erst seit diesem Jahr, wurde es als Gesamtkomposition aufgestellt, auch wenn es nach außen nicht den Anschein erweckt!
Das Elberfelder Armenpflegedenkmal soll an die schwierige Lage der Textilarbeiter während der Frühindustriellen Zeit erinnern, denn die Armut war allgegenwärtig. Die drei besagten Männer wollten dem Enztgegensteuern. Durch viele ehremamtliche Helfer wurde zu der Zeit gewährleistet, dass die Hilfe dort tatsächlich ankam, wo sie von Nöten gewesen ist. Zu dem Zweck wurden auch entsprächende Einrichtungen (auch Krankenhäuser) errichtet, jeweils ein Häuserblock (ingesamt 150 gab es davon eingeteilt in 18 Bezirke) wurde einer bestimmten Person (Krankenschwester etc.) unterstellt. Das glich einer Reformbewegung, die seinesgleichen vergeblich suchte...
Das Denkmal auf dem ca. zwei Meter hohen Granitsockel zeigt eine Frauengestalt, die einen gebückt sitzenden Greis mit einer Speise nährt. Der Kontrast zwischen der vitalen Frau und dem Alten ist wirklich sehr groß... Jetzt wo ich auch den historischen Hintergrund weiß, gefällt es mir noch besser, deshalb vergebe ich 4 Sterne, weil es wesentlich jünger ist, als es den Anschein erweckt![verkleinern]
Bewertung zu Elberfelder Armenpflegedenkmal
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Manchmal lohnt sich ein kleiner Umweg doch, den ich bei meinem letzten Besuch unternommen habe. Einige Sachen bleiben einem, trotz das man regelmäßig diese Stadt besucht, hinter einer unvermuteten Ecke verborgen, wie dieser Denkmal. Ich wußte nicht mal, was es darstellen soll, geschweige die Namen (außer von der Heydt - wegen dem Museum) der abgebildeten Herren sagten mir etwas, lediglich eine Tafel habe ich bei meiner all-seitlichen Betrachtung entdeckt. Sie besagte:
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