Das Agrarmuseum im alten Dorfkern von Wandlitz bei Berlin ist nicht neu, das gabs schon lange und war ein ziemlich provinzielles Gesammsel allerlei landwirtschaftlicher Gegenstände vom Melkschemel bis zum Mähdrescher. Schließlich hat man ein „wenig“ Geld in die Hand genommen und ganz was Neues geschaffen: das Barnim Panorama – Naturparkzentrum – Agrarmuseum Wandlitz, das im September 2013 seine Pforten öffnete. Ein paar Parkplätze stehen auf dem hauseigenen Parkplatz zur Verfügung. Wer dort... weiterlesen
nicht fündig wird, versucht sein Glück auf der Straße.
Zur Anfahrt von der B 109 / Prenzlauer Chaussee aus folgt man am besten dem Navi oder den Hinweisschildern.
Der neue Komplex des Barnim-Panorama besteht aus einem neuen Ausstellungsgebäude, einer alten Villa mit Sitz der Naturpark-Verwaltung, einem Schaugarten und einem Außenbereich, dessen Gestaltung noch nicht abgeschlossen ist. Architektonisch ist das neue Hauptgebäude einem Bauernhof nachempfunden. In einem scheunenartigen Bau an der Straße sind ein Dampf-Pflug-Lokomobil von 1900 und ein Kirowez K 700-Schlepper von 1970 ausgestellt.
Die Eingangshalle mit Kassen- und Museumsshopbereich ist großzügig und hell gestaltet. Der Eintrittpreis mit 6 €uro für Erwachsene (Stand 07.2023) ist moderat, Ermäßigungen sind im Angebot. Insgesamt ist das Agrarmuseum großzügig angelegt und nicht mit Exponaten überfrachtet. Daneben gibt es auch noch multimediale Angebote. Die Informationen zu den Ausstellungsstücken sind übersichtlich und nicht zu textlastig.
Die Ausstellung beginnt übergangslos im Eingangsbereich. Unter dem Thema „Wilder Barnim“ gibt es ein paar Erläuterungen zur Region seit der Eiszeit mit einigen archäologischen Funden. Im anschließenden Saal „Bewegte Böden“ sind Exponate des Ackerbaus der Vergangenheit ausgestellt.
Es folgt das Herzstück des Museums: die große Traktor-/Schlepperhalle, „Traktoren-Herde“ genannt, mit etlichen, meist historischen Traktoren, vom Fachmann auch als Schlepper bezeichnet. Technikfans wird hier das Herz höher schlagen. Nur einige will ich nennen: Lanz Acker-Bulldog HP von 1923 / Lanz Ackerluft-Bulldog D 8506 von 1938 / Lanz HL 12 genannt Bulldog von 1924 / Famo XL von 1939 / Brockenhexe 02-22 von 1949 / ZT 323 A von 1969 und und und …
Daß das keine toten Objekte sind, riecht man. Es riecht nach Motorenöl und Ölauffangwannen unter einigen Fahrzeugen zeugen von einstiger Mobilität.
Von der Traktorenhalle gelangt man in den Schaugarten. Hier werden auf kleinen Beeten verschiedene Pflanzen angebaut: Weizen, Lein, Einkorn, etwa ein Dutzend Kartoffelsorten, Amarant, Bohnen, verschiedene Salatsorten, Hirse ….
Am Rand des Schaugartens sind unter einem Schleppdach mehrere Mähdrescher ausgestellt: ua. der E 512 von 1978 und der S4 „Stalinez“ von 1952.
Seine Fortsetzung findet der Rundgang dann wieder im Haus, im Obergeschoß. Der große Raum „Land-Leben“ ist in zimmerartige Abteilungen gegliedert, wo Dinge des bäuerlichen Lebens gezeigt werden: Werkzeuge, Utensilien des täglichen Lebens, Ackergeräte. In diesem Raum befindet sich auch der Aufgang zum Panorama-Fenster „See-Blicke“ mit Sicht auf den Wandlitzsee.
Es folgt der Raum „Barnim-Geschichten“ mit seiner riesigen begehbaren Satelliten-Karte des Naturparks Barnim. Zahlreiche Orte sind mit Zahlen markiert. An den Wänden findet man die dazugehörigen Informationen zu den markierten Orten.
Der letzte Raum ist Sonderausstellungen vorbehalten. Die derzeitige Ausstellung „Raus ins Grüne“ ist der Entwicklung von Wandlitz und Wandlitzsee zum Freizeit- und Ausflugsziel für die Berliner gewidmet. Der Rundgang durchs Museum endet wo er begonnen hat – im Foyer. Hier habe ich dann noch ein Tütchen Samen gekauft – Rehzunge steht drauf, ein Salat solls sein, aber noch weigert sich die Pflanze beharrlich, mir die Zunge rauszustrecken.
Fazit: ein sehr schönes, sehens- und besuchenswertes Museum, nicht zuletzt für Familien aus der Stadt.[verkleinern]