Ein guter Freund von uns spielt mit bei den Trenckfestspielen. Als wir ihn letzten Samstag trafen, sagte er uns, heute Abend ist Aufführung, er müsse mitspielen und sehr rechtzeitig aufbrechen. Wir fragten ihn, ob es noch Karten gäbe, wir wollten uns das historische Schauspiel doch auch einmal ansehen. Er versprach uns Karten zu besorgen und an der Abendkasse hinterlegen zu lassen. Als wir ihn dann abends trafen, erzählte er uns, dass er länger herumfragen musste, bis er gerade zurückgegebene... weiterlesen
Karten für uns reservieren konnte. Ansonsten war diese und sind alle restlichen Vorstellungen für 2022 ausgebucht.
Die Eintrittskarten kosteten pro Stück 18 Euro, und soweit ich feststellen konnte, kosten alle nicht-reduzierten Karten diesen Preis, egal ob erste oder letzte Reihe. Die Tribüne ist neu gebaut, und man hat einen sehr guten Blick von allen Plätzen auf das Geschehen. Die Tribüne ist überdacht und auf drei Seiten geschlossen, da bleibt man auch bei stärkstem Regen trocken, jedoch die Schauspieler auf der Freilichtbühne sind jedem schlechten Wetter ausgesetzt.
Hinten im unteren Teil der Tribüne gibt es einen Verkauf von kleinen Speisen, Getränken, Souvenirs und auch Sitzkissen, die für empfindliches Sitzfleisch schon vorteilhaft wären, denn die Tribünenstühle sind hart, und das Stück hat gut 2 ½ Stunden Spielzeit, während deren es keine Pause gibt.
Unser Freund, bereits in dem Kostüm seiner Rolle, traf uns noch vor der Vorstellung gleich hinter dem Einlass, erzählte von deiner Rolle, von dem Schauspiel allgemein und einigen Interna - und lud bot uns an, nach der Vorführung zu einem geselligen Beisammensein zu bleiben, was wir gerne annahmen.
Über das Stück selber mit historisch weitgehend belegter Handlung möchte ich hier nicht viel erzählen, denn das kann man auch in dem Web-Auftritt dieser Festspiele nachlesen – und meine Zeilen hier werden sowieso schon recht lang. Es geht jedenfalls um Krieg und eine sehr schwere Zeit für die Stadt Waldmünchen.
Alle Schauspieler sind Laiendarsteller, die das großartig machen; viele von ihnen müssen auch reiten können; es galoppieren manchmal schon viele Pferde über die Bühne. Das sind aber nicht die einzigen tierischen Mitwirkenden; es gibt noch eine kleine Ziegenherde.
Das spektakulärste ist aber wohl das Abschießen einer Kanone; eingeschlafene Zuschauer werden bei dem lauten Knall mit Sicherheit aufgeweckt.
Dieser Freilichttheater-Besuch an einem lauen Sommerabend war für uns ein besonderes Erlebnis. Und das, obwohl wir uns erst vor kurzem auch den Drachenstich in Furth im Wald angeschaut haben, ein doch irgendwie ähnliches und zumindest von der technischen Ausstattung her noch reißerisches Stück, das nur ca. 17 km von Waldmünchen entfernt, auch jeden Sommer aufgeführt wird – 2 so tolle Schauspiele so nah beieinander.
Ein besonderes Highlight folgte für uns aber noch: Das gesellige Beisammensein nach der Aufführung im Trenck-Stadl gleich neben dem Festspielplatz. Da trafen sich die Mitwirkenden vor und hinter der Bühne mit einigen Begleitern – wie uns – zu einer Brotzeit und einem Bier – oder auch mehreren; die junge Hauptdarstellerin trank Weißwein. Unser Freund lud uns ein und schlug meinen Wunsch zu bezahlen aus mit dem Argument, er bekomme Mitwirkenden-Preise. Dieses Beisammensein sieht aus wie eine geschlossene Gesellschaft, ist aber eigentlich ein Wirtshausbesuch wie jeder andere auch; nur die Mitwirkenden und ihre Freunde besetzen schnell nach der Vorstellung alle Sitzplätze; einigen blieb nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben.
Dieses Treffen war wirklich ein sehr vergnüglicher und besonderer Ausklang des Abends.[verkleinern]