Manchmal lohnt es sich spontan entschlossen den braunen Hinweisschildern entlang der Autobahn zu folgen und an der nächsten Ausfahrt einen Abstecher zu der angezeigten Sehenswürdigkeit zu machen.So wurden wir auf die historische Altstadt von Treuenbrietzen aufmerksam.
Ca. 10 km von der entsprechenden Autobahnabfahrt der A 9 in östlicher Richtung entfernt, gelangten wir über eine Landstraße in dieses kleine, verschlafene Städtchenmit ca. 6100 Einwohnern im Fläming.
Und schwupps schon... weiterlesen
wandelten wir auf Sabinchens Spuren ......
Sabinchen ??? Klar doch SABINCHEN ! savbinchen nahm uns vom ersten augenblick in ihren Bann, was dank moderner tTechnik auch weiter kein Problem war : Schnell mal den youtube mit dem Androiden aktiviert.
"Sabinchen war ein Frauenzimmer, gar fromm und tugendhaft....."
Na sagt bloß ihr kennt die Moritat von Sabinchen dem Frauenzimmer nicht, welche von Bänkelsängern gerne zum Besten gegeben wird? In Treuenbrietzen kennt sie jedes Kind und Sabinchen wird in Treuenbrietzen jedes Jahr durch die Sabinchenfestspiele gehuldigt.
Wer jetzt noch immer auf dem Schlauch steht, der höre sich einmal das zum Platz hinzugefügte Video an.
Na also ... klar doch .... Sabinchen ist bekannt.
Das war einmal ein richtiger Gassenhauer in der guten, alten Zeit.
Da ist auch schon das Stichwort etwas über die bemerkenswerte Historie dieses an einem Sonntagnachmittag im Dornröschenschlaf schlummernden Städtchens zu schreiben.
Treuenbrietzen gehört nämlichzu den ältesten Ansiedlungen der Zauche und war eine brandenburgische Enklave, umgeben von ehemals sächsischen Länderreien.
Die Besiedlung erfolgte von der Elbe her.
Bereits im Jahre 1290 wird Brietzen als civitas erwähnt, die kurz darauf im Jahre 1296 eine Stadtbefestigung erhält. Das Stadtrecht wird Brietzen von den brandenburgischen Markgrafen im Jahre 1301 erteilt. über 100 Jahre später in 1421 wird der Ort in einer Urkunde als Treuenbrietzen bezeichnet. Gegen Ende des 19. Jahrhunerts entwickelt sich eine Infrastruktur. es gibt ein Amtsgericht, die Eisenbahnstrecke Treuenbrietzen - Jüterbog wird eröffnet und ab 1904 wird der Ort über die Städtebahn mit dem nahe gelegenen Niemegk und Belzig verbunden.
Im Jahre 1910 erhält die Stadt eine Wasser- und Abwasserleitung. nach dem 1. Weltkrieg ein Krankenhaus. Erdgas und Telefon gibt es seit 1992 bzw 1993.
Gleichwohl gewinnt man bei einem romantischen Spaziergang auf dem Weg der 3000 Schritte, welcher an der historischen Stadtmauer bei dem Heimatmuseum beginnt, den Eindruck, als sei die Zeit im vorvorigen Jahrhundert stehen geblieben, was den besonderen Zauber dieses verschlafenen Städtchens ausmacht.
Über altes granitenes Kopfsteinpflaster läuft man vorbei an ebenso altem Fachwerk und entdeckt so manch verwinkeltes Eckchen. Recht bald führt der Weg an einem kleinen, plätschernden Bach vorbei, an den jenseits bereits Wiesen und Felder grenzen. Über die Grundstücksmauern hinweg erblickt man alsbald den Wasserturm - das berühmte Wahrzeichen Treuenbrietzens.
Einen besonders schönen Fleck zum kurzen Verweilen finden wir bei dem alten Pulverturm, dessen Spitze von einem Storchennest gekrönt wird. Auf einer hölzernen Tafel daneben ist vermerkt, wie viel Nachwuchs Familie Adebar in den vergangenen Jahren hatte; teilweise waren es bis zu 4 Jungstörche.
Wir schwenken wieder nach rechts und gelangen auf die breite Hauptstraße., die die Stadt wie eine Achse in zwei Hälften teilt. Links erblickt man Sankt Marien mit der mächtigen Luthereiche, deren Äste mit dicken Eisenrohren abgestützt werden, wie die Arme einer alten Frau auf Krücken. Rechts erblicken wir das in der Ortsmitte befindliche Historische Rathaus, dessen schneeweiße Mauern mit den am Himmel ziehenden Wolken um das weißeste Weiß zu wetteifern scheinen.
Wie ausgestorben scheint die kleine Stadt.
Wir erblicken eine Eisdiele, welche gut besucht ist. und wir lassen uns nieder, um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen bei Eiscreme und Eiscafe genießen. Nach wenigen Schritten sind wir anschließend wieder beim Auto.
Einen Parkplatz finden ist hier nicht schwer und verlaufen kann man sich auch nicht. Man muss sich nur immer am Wasserturm, der seine markante Spitze keck in den Himmel reckt , orientieren.
Wer die ca. 80 km Weg von Berlin auf sich nehmen möchte, oder 45 km aus der Landeshauptstadt Postdam anreisen möchte, wem Treuenbrietzen von der Kreisstadt Belzig mit ca. 24 km nicht zu weit entfernt ist oder von der Lutherstadt Wittenberg mit 30 Kilometern oder wer einfach - wie wir - spontan die Autobahn verlässt, um auf Sabinchens Spuren zu wandeln, den heißt diese Stadt willkommen und nimmt den Gast in seinen historischen Stadtmauern auf, wie in den Armen einer guten Freundin.[verkleinern]