1995 hatte ich mich dazu entschlossen, eine Weiterbildung zu beginnen. Irgendwelche Computer- und/oder Sprachenkurse (Business Englisch) bei der Volkshochschule etc. hatte ich schon absolviert, aber das war es noch nicht. Der Hammer mußte noch her.
Also informiert - damals hatte ich noch keinen Computer - über Zeitungsanzeigen etc. Verschiedene Studiengesellschaften kamen in die engere Wahl, hängen geblieben bin ich dann aber bei der AKAD aus Stuttgart.
Der staatllich geprüfte... weiterlesen Industriefachwirt/IHK mit Ausbildereignungsprüfung sollte es sein. Eine Weiterbildung die auf meinem Industriekaufmann aufbaute.
Die AKAD bot damals im ersten Semester Vorlesungen in Hannover an. Dies war für mich natürlich super, da ich damals noch in Celle wohnte. Also angemeldet und ran an den Speck.
Das erste Semester lief wie am Schnürchen. Die Aufgabenhefte und der Stoff war einfach. Die Hausaufgaben die ich einschicken mußte kamen immer mit guten Noten und netten Bermerkungen von den Lehrern wieder zurück.
Ich glaube heute ganz fest daran, daß das alles mit Absicht so aufgebaut war. Damit der Teilnehmer die Lust nicht verliert, war das erste Semester sehr leicht und das zweite Semester lief auch noch gut aus dem Stiefel.
Ab dem dritten Semester ging es dann zur Sache. Zu den Vorlesungen mußte ich mittlerweile Samstags nach Hamburg. Um acht begann die Vormittagsvorlesung, d.h. 6:30 Uhr losjuckeln, damit man um 8 Uhr in Hamburg war. Am Nachmittag habe ich dann noch eine Vorlesung besucht, damit die Reise sich lohnte und das Ziel möglichst schnell erreicht wurde.
Zur Zwischenprüfung - hier war auch der Ausbilderschein integriert - ging es für eine Woche nach Stuttgart. Die AKAD schickte eine Liste von Hotels und Pensionen, die mit ihr zusammenarbeiteten und deshalb auch Sonderpreise gaben.
Die Abschlußprüfung war auch in Stuttgart. Hierzu mußte man 14 Tage Urlaub haben, da eine Woche lang Schule war und man den Prüfungsstoff eingebläut bekam. Wenn man genau aufpasste und am Abend im Zimmer nochmal alles Revue passieren ließ, konnte man eigentlich gar nicht durchfallen.
Im nachhinein muß ich sagen, ein Fernstudium ist eigentlich nur zu machen, wenn man Single ist. Man braucht eine Bude, wo einen kein Mensch stört. Der Freundeskreis darf nicht zu wichtig sein, denn er leidet darunter ernorm. Ich habe in Hamburg einen Kollegen gehabt, der ein halbes Jahr vorm Betriebswirt-Ende die Brocken hingeworfen hat, weil seine Familie so gelitten hat, das sie zu zerbrechen drohte.
Der ganze Spaß hat mir damals rund 10.000 DM gekostet. Es war es wert, würde ich auch heute noch behaupten, denn ich habe eine Menge gelernt. Ich mußte zwar gegen meinen damaligen Chef kämpfen, weil er mir das ganze nicht gönnte, hatte aber in der obersten Geschäftsführung vom Unternehmen mit dem Personalchef einen grandiosen Förderer. Wahrscheinlich auch, weil ich der erste Mitarbeiter war, der so ein Ding begonnen und durchgezogen hat.
Mein Sohn machte gerade eine ähnliche Fortbildung, wie der Vater, so der Sohn ;-)[verkleinern]