Vollständig überarbeitet und ergänzt 15.9.2014
Vom Kreisverkehr dem Hinweisschild "Schloßkirche / Schloßcafé" folgend, hat man nach etwa 100 m die Schloßkirche erreicht. Die Parkplätze sind ein einziger Acker. Die Kirche ist der größte Überrest der nach 1945 abgetragenen Schloßanlage Schöneiche. Außerhalb von Veranstaltungen ist die Kirche geschlossen. Man wandert einmal ums Haus und sitzt nach 10 Minuten wieder im Auto. Viel zusehen ist da nicht. Wer will, kann sich die Mühe machen und... weiterlesen
versuchen, den großen Gedenkstein zum barocken Kircherweiterung von 1725 an der Südfassade zu entziffern.
Die Kirche geht auf einen frühgotischen Feldsteinbau zurück, der 1725 vom damaligen Rittergutsbesitzer Severin Schindler als barocker Putzbau erweitert und mit einem Kirchturm versehen wurde, der im 19. und 20.Jahrhundert mehrfach erneuert wurde. Am Ende des 2. Weltkriegs gingen Inneneinrichtung und Ausstattung größten Teils verloren. Von der Roten Armee wurde die Kirche 1945 kurzzeitig als Lazarett genutzt.
Als Kirche ist der Sakralbau lange entwidmet und befindet sich nun in der Trägerschaft der Gemeinde Schöneiche, die den Kirchenbau als Ort für Kunstveranstaltungen, Versammlungen und als Standesamt für Trauungen nutzt.
Außerhalb dieser Veranstaltungen ist die Schloßkirche normalerweise geschlossen. Am Tag des offenen Denkmals 2014 bot sich aber die Möglichkeit, einen Blick ins Innere zu werfen. Wenig erinnert noch an eine Kirche: der Altarraum dient heute als Bühne. Ihr gegenüber hat sich die alte Patronatsloge erhalten. Obwohl im Barock umgebaut, ist das Innere heute schlicht. Ins Auge fallen im Altarraum zwei große Gemälde des preußischen Hofmalers Georg Lisiewsky. Das Bild des 1737 verstorbenen Kirchenpatrons und Besitzers des Ritterguts Schöneiche Severin Schindler stammt aus dem Jahr 1739 und wurde von seiner Frau Rosina in Auftrag gegeben. Das zweite Gemälde zeigt Rosina Schindler und stammt aus dem Jahr 1740.
Künstlerisch wertvoll ist auch das Wandgrabmal im Kirchenschiff für den Königlichen Geheimen Kommerzienrat und Hofbankier Friedrich Wilhelm Schütze (+1794), welches 1798 von dem bekannten preußischen Bildhauer Johann Gottlieb Schadow geschaffen wurde. Schütze war ab 1761 Besitzer von Schöneiche. Weiterhin sind an der Wand zwei spätmittelalterliche Grabplatten für Wilhelm (+1585) und Elisabeth (+1615) v. Krummensee angebracht. Schöneiche gehörte seit 1527 zum Besitz der Ritter von Krummensee. Neben den Grabtafeln befindet sich ein Gedenkstein für Freiherr Ernst Heinrich Friedrich v. Knobelsdorff (+1892) mit dessem Wappen.
An der gegenüberliegenden Wand ist der 2,64m hohe Grabstein für Christoffel v. Krummensee auf Tasdorf (1558-1596) angebracht. Daneben ist die Ahnentafel für Heinrich Wilhelm v. Krummensee mit 20 auf Blech gemalten Wappen zu sehen. Es handelt sich um eine Replik von 2001 für das stark beschädigte Original aus dem 17. Jahrhundert.
Damit sind die Sehenswürdigkeiten der Kirche auch aufgezählt. Als Ausflugs- und Besichtigungstipp ist die Kirche wegen fehlender Öffnungszeiten ein Ausfall. Als Veranstaltungsort erfreut sich die Schloßkirche großer Beliebtheit. Fazit: von mir gibt es 3 Sterne.[verkleinern]