Woran denkt man als erstes, wenn von E 262, E 331 oder E 450 die Rede ist ?
Handelt es sich um die Bezeichnung von Europastraßen , die Typen verschiedener Elektrofahrzeuge
oder sind es gar die neumodischen rauchfreien E-Zigaretten ?
Nichts von alledem soll hier beschrieben werden, denn es geht um die Wurst.
Was es mit den E `s auf sich hat, folgt später. Zunächst etwas zur bewerteten Location selbst.
Die Firma "Schleizer Wurstwaren" gab es schon zu DDR-Zeiten, damals als PGH... weiterlesen (Produktionsgenossenschaft des Handwerks)
von Erichs Gnaden geduldet. Damals im Bezirk Gera gelegen findet man das Unternehmen heute im Freistaat Thüringen im Osten des Landes nahe der Autobahn A 9 zwischen Hermsdorfer Kreuz und bayerischer Landesgrenze.
1992 wurde der Betrieb privatisiert und in eine GmbH überführt , die Mitarbeiter konnten dabei alle weiterhin im Betrieb beschäftigt bleiben, neue kamen durch Betriebserweiterung hinzu.
Seither stellt man Fleisch- und Wurstwaren nach alten Rezepturen her, wobei allerdings neue Produktionsmethoden großen Einfluß auf Herstellung und Inhalt der Wurst nehmen.
Die Produktionsanlagen selbst entsprechen nach Modernisierung bzw. Neubau den aktuellen strengen EU-Vorschriften, damit können die ebenso strengen Auflagen in Sachen Hygiene, Sauberkeit , Lebensmittelsicherheit erfüllt werden.
Nun zum "E".
Die E-Nummern bezeichnen die Lebensmittelzusatzstoffe die zurzeit EU-weit verwendet werden dürfen. Klingt einfach und ist es auch.
In einer Liste, die derzeit rund 300 Positionen umfasst, werden z.B. Farbstoffe, Verdickungsmittel, Süßungsmittel, Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker aufgeführt.
Was hat das alles in der Wurst zu suchen, fragt man sich nun. Ich erinnere mich noch an die Hausschlachtungen (heute fast kaum noch erlaubt ) , bei denen ein selbst gemästetes Schwein den schnellen Tod fand und von einem Fleischer fachgerecht zerlegt und verarbeitet wurde. Das Fleisch wurde zerlegt, zu Schinken, Wellfleisch und Schnitzel verarbeitet, Mett gab es und Gulasch. Und natürlich Wurst. Blut- und Leberwurst sowie Knacker. An diese kam außer Pfeffer, Salz und verschiedenen Gewürzen ( Geheimrezeptur des Fleischers ) nichts. Schon gar nichts chemisches.
Gehalten hat sich die Wurst dennoch, es sei denn, sie wurde in kurzer Zeit verspeist.
Heute sieht das in den modernen Schlacht- unde Verarbeitungsbetrieben anders aus. Um ein schönes Aussehen und lange Haltbarkeit in den Kühlregalen der Lebensmittelgeschäfte zu gewährleisten, kommen zahlreiche künstliche Hilfsmittel zum Einsatz. Womit ich wieder auf das "E" zu sprechen komme.
Die Schleizer Fleisch- und Wurstwaren GmbH verwendet lt. Etikett auf der Umverpackung für den Artikel Currybockwurst 79 % Schweinefleisch, Speck und Trinkwasser als Grundprodukte mit dem höchsten Anteil.
Dazu kommen Salz , Gewürze und Kräuter. So weit so gut, denn nachfolgend liest man von : Glucosesirup, Aromen, Hefeextrakt und Dextrose sowie den Zusatzstoffen E 300, E 472c, E 250, E330, E262, E331, E450 und E466 .
Entschlüsselt sind dies: Ascorbinsäure , Citronensäureester von MDG (MDG = Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren) , Natriumnitrit , Citronensäure , Natriumacetat , Mononatriumcitrat( könnten auch Dinatriumcitrat oder Trinatriumcitrat sein, da nicht näher definiert ), Calciumdihydrogendiphosphat (oder andere Salze der Diphosphorsäure) und Carboxymethylcellulose.
Ehrlich gesagt, das ist mir nicht Wurst, das klingt eher nach Chemiebaukasten.
Vor allem, beim Blick auf Etiketten von Produkten anderer Hersteller ist durchaus oft wesentlich weniger "Fremdstoff" im Lebensmittel verarbeitet, also es geht auch ohne die "E"s .
Geschmacklich war die Currybockwurst übrigens gut, da gab es nichts auszusetzen. Kaufen werde ich zukünftig aber lieber andere Produkte.[verkleinern]