Ein Leuchtturm steht mitten im Oberrheingraben, klassisch rot-weiß gestreift, mit gläsernem Lampenhaus und Natursteinbasis als Wellenbrecher.
Wunderschön anzuschauen.
Problematisch ist allein die Tatsache, dass das nächste Meer (das schwäbische) in Luftlinie 126km entfernt ist. Krasse Fehlplanung...
So kam es wohl, dass die fleißigen Erbauer eine andere Verwendung für ihr Profanbauwerk suchten und beschlossen: " Wir etablieren ein 2-Sterne-Restaurant!"
Ein fähiger Koch war mit... weiterlesen
Peter Hagen bald gefunden, man kochte die Testesser schnell mal schwindelig und so schmückt sich das Lighthouse jetzt mit zwei Sternen.
Märchenhaft?
Fast. Viel Geld hat der Europapark für diese außerhalb des Parks gelegene Attraktion in die Hand genommen, auch wenn der Leuchtturm selbst ein Fake ist.
In netter Runde sollte daher der Retorten-Gormet-Tempel von ubiers getestet werden. Während der Winterpause des Europaparks bietet sich ein Fünf-Gänge-Menu mit Übernachtung im angeschlossenen "Belle Rock-Hotel" zum Kennenlernpreis an.
Der Michelin-Oscar steht prächtig illuminiert im Eingangsbereich, der Empfang geleitet zum festlich eingedeckten Tisch. Runde Sache, so´n Leuchtturm, leider sitzt man etwas dunkel im Erdgeschoß. Auch die wenigen Tische sind rund und mit Vorhängen zum Nachbarn abgetrennt.
Das Menu war vorbestellt, auf unsere allergiebedingten Änderungswünsche wurde professionell eingegangen. Die Weinkarte verfügt über eine sehenswerte Auswahl - allerdings auch mit einer vierstelligen (!) Preisspanne. Da kann man die Menus natürlich günstig kalkulieren...
Der folgende Gruß aus der Küche ließ schon erahnen, dass es keine Hausmannskost geben würde. Zum Teil wird da wohl mit dem Mikroskop gekocht, aber das Ergebnis war geschmacklich und optisch beachtlich. Ein Aalstreifen mit vergoldeter Foie Gras setzte interessante Gegenpunkte, das mit dem Milimetermaß zugewiesene Stück Brioche sorgte für Erheiterung.
Nach mehreren weiteren kleinen Zwischengängen habe ich den besten Kohlfisch meines Lebens gegessen - ganz grosses Kino!
Der Hauptgang - ein getrüffeltes Kalbskotelett - kam ohne Knochen und in übersichtlichen Streifen, aber leider ohne echten Trüffelgeschmack. Die Saison geht ja nun auch zielstrebig zu Ende.
Die diversen Desserts bildeten für meinen Geschmack zu sehr den Mittelpunkt des Menus, aber der Dessertkoch hatte gerade auch so etwas wie den Europacup der Süßholzraspler gewonnen und durfte sich wohl austoben - durchaus gekonnt!
Zum Abschluß noch ein paar nette Worte mit Herrn Hagen gewechselt (ich hab lieber nix wegen der Trüffel gesagt!) und schon waren wir nach sehr angenehmen vier Stunden wieder in die schöne Scheinwelt des nachweihnachtlichen Europaparks entlassen.
Zu erwähnen ist der wirklich hervorragende Service mit handverlesenen Kräften - zu einem passenden Anlaß gerne wieder mal ins Ämmoleid![verkleinern]