Gedenksteine erinnern an vielen Orten an historische Personen oder Ereignisse. Auch zu Kaiser’s Zeiten wählte man im Reichsgebiet gerne dieses Mittel des Gedenkens und Erinnerns.
Ein Gedenkstein hat sich in Görzig (Land Brandenburg / ca. 40 km südöstlich von Berlin) erhalten.
Der große Felsstein (Findling?) steht am östlichen Rand des Dorfanger unweit der Dorfkirche. Die schlichte Inschrift ohne jeglichen Pathos
„1813
18. October
1913“
verrät auch, wem oder was hier gedacht... weiterlesen
wird.
1913 war der 100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und aus diesem Anlass wurde in Leipzig das Völkerschlacht-Denkmal eingeweiht und vielerorts im Kaiserreich im allgemeinen und in Preußen im besonderen Gedenksteine unterschiedlicher Größe aufgestellt. Der in Görzig gehört zu den größeren. Die relativ glatte Vorderseite legt die Vermutung nahe, dass der ursprüngliche Stein wohl geteilt, auf jeden Fall bearbeitet wurde. Flankiert wird er von 2 großen immergrünen Gehölzen.
Die Weihe des Gedenksteins fand am 18.10.1913 zum Jahrestag der Völkerschlacht mit dem damals üblichen hurra-patriotischen Tschingderassabum statt.
Vermutlich versammelten sich der Gutherr, die Honoratioren des Dorfes, der Kriegerverein und die Bevölkerung am Stein. Mindestens eine pathetische Rede wurde wohl gehalten und die Schulkinder nebst Anwesenden sangen Lieder: „Nun dankend alle Gott“ und „Heil dir im Siegerkranz“ – ist aber alles nur Vermutung wie es abgelaufen sein könnte!
Die DDR-Zeit überstand das Denkmal, denn anders als bei anderen preußische und deutsche Denkmälern von vor 1945 akzeptierte die DDR-Führung die Befreiungskriege als Teil der eigenen Geschichte.
Die Völkerschlacht bei Leipzig tobte vom 16. - 19.10.1813 rund um Leipzig. Es war Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gegen das Frankreich von Kaiser Napoleon (1769-1821 / Kaiser von 1804-1814 und 1815 Kaiser der Franzosen) und führte schließlich 1814 zu seiner Niederlage und 1. Abdankung.
Was sich da rund um Leipzig abspielte, war wohl eine größten Schlachten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Insgesamt waren über 600.000 Mann aus halb Europa an dem Gemetzel beteiligt:
Auf französischer Seiten unter Napoleon kamen an den 4 Tagen der Schlacht fast 209.000 Mann aus Frankreich, den Herzogtümern Warschau und Berg, den Königreichen Westphalen, Sachsen, Württemberg und Neapel, aus Baden, Hessen und Spanien zum Einsatz.
Die über 400.00 Mann Koalitionstruppen kamen aus Russland, Österreich, Preußen, Schweden und Großbritannien.
Sie standen unter dem Oberbefehl des österreichischen Feldmarschalls Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg (1771-1821).
Am Ende siegte die Koalition, Napoleon und seine Armeen mussten den Rückzug Richtung Westen antreten.
Auf französischer Seiten wurden 38.000 Mann getötet oder verwundet, 30.000 Mann gerieten in Gefangenschaft, 5.000 Mann liefen zu den Koalitionstruppen über.
Die Koalition hatte 54.000 Gefallene und Verwundete zu beklagen.[verkleinern]