Mit Potsdam verbindet man Schloss und Park Sanssoucis , das Holländische Viertel, das Marmorpalais , Schloss Cecilienhof und den Neuen Garten und allenfalls noch das Belvedere auf dem Pfingstberg, jedoch nicht die "Nauener Vorstadt". Dabei ist gerade diese sehr geschichtsträchtig.
Die Nauener Vorstadt, eine der nördlichen Potsdamer Vorstädte , welche zwischen der Alexandrowka und dem Neuen Garten liegt, lädt mit ihren sanierten Villen, teils aus dem 19. Jahrhundert und ihren gepflegten... weiterlesen Gärten durchaus zu einem Spaziergang ein.
Das Stadtviertel entstand so um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Ursprünglich diente es als Wohnstätte für Preussische Staatsbeamte und Offiziere.
Heute wohnen hier gut Betuchte und Prominente.
Das Einzugsgebiet umfasst das Belvedere auf dem Pfingstberg ebenso wie den Neuen Garten mit dem Marmorpalais und Schloss Cecilienhof.
Der unbefangene Besucher ahnt nicht, dass dieses Idyll einschließlich des Pfingstberges jahrelang eine "Verbotene Stadt" war - das "Militärstädtchen Nr. 7".
In der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wiedervereinigung war dieses Wohngebiet nicht frei zugänglich, da die Sowjetische Besatzungsmacht und mit Ihr der KGB hier ihre Einrichtungen hatte.
Das Wissen um die Vergangenheit dieses heute friedlichen, gepflegten Wohngebietes erzeugte bei dem Spaziergang in mir gemischte Gefühle. Im Wissen um die historisch - politischen Hintergründe betrachtete ich die Gegend natürlich mit ganz anderen Augen.
Das ehemalige KGB - Gefängnis, welches heute eine Gedenkstätte ist, liegt in mitten dieses Wohngebietes und erinnert an diese Zeit. Nur zufällig sind wir auf dieses aufmerksam geworden. es besitzt bei weitem nicht den Bekanntheitsgrad der friderizianischen Bauten und Gärten in Potsdam.
Fußgänger trifft man hier so gut wie überhaupt nicht. Nur das fröhliche Lärmen der Kinder einer Schule, die gerade Pause hatten und auf dem Schulhof umhertollten, durchbrach die Einsamkeit. Man könnte meinen, die Potsdamer meiden die Gegend auch heute noch.
Den Spaziergang kann man mit einer Besichtigung der Gedenkstätte ehemaliges KGB - Gefängnis , einer kleinen Wanderung auf den Pfingstberg zum Belvedere sowie zur russischen Kolonie Alexandrowka mit der Alexander - Newski - Gedächtniskirche auf dem Kapellenberg sehr schön verbinden.
Dafür sollte man sich dann aber einen ganzen Nachmittag Zeit nehmen. Zusammen mit dem Besuch des Neuen Garten, wird daraus ein sehr beeindruckender Tagesausflug.
Die unterschiedlichsten architektonischen Stile erwarten einen!
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Update vom 05.11.2015
Sehenswerte Häuser in der Nauener Vorstadt:
Große Weinmeisterstraße 54/ 55 war zentrale Einkaufsstelle für Sowjetoffiziere
Glumestraße 2 war Sitz des Sowjetkommandanten
Leistikowstraße 1 war Untersuchungsgefängnis des Sowjetischen Geheimdienstes
anderes Ende der Leistikowstraße war im Kaiserin - Augusta - Stift das hauptquartier des KGB
Große Weinmeisterstr. 46/47 = Villa Quandt
Große Weinmeisterstr. 45 = Haus Lepsius
Bertinistr. 3 = Haus Mendelssohn
Bertinistr. 12/13 Ulmenhof bzw. Villa Bertini
Bertinistraße 18 = Villa Gutmann
Bertinistraße (ganz am Ende) Villa Jacobs (2005 neu erbaut)[verkleinern]