Kurzbewertung: schön, sehenswert!
Details aus unserem Reisetagebuch:
Die Prinzeninsel im Süden Plöns ist eine langgezogene, 14,7 ha große Halbinsel von ca. 2 km Länge und an manchen Stellen nur ca. 30 Metern Breite.
Zur Zeit der Preußen tobten hier die Jungs von Kaiser Wilhlem II. herum; sie lernten schwimmen und bekamen einen Einblick in bäuerliche Arbeit, wobei die Betonung wohl eher auf „Einblick“ als auf „Arbeit“ liegt. Die Herren Prinzen gingen in Plön zu Schule und von dort ist es nur... weiterlesen ein Katzensprung in die lauschige Natur der Halbinsel.
Unseren Ausflug auf die Insel starten wir vom Naturcampingplatz Spitzenort aus. Der Weg führt an der Rohrdommelbucht des Plöner Sees vorbei und nach ca. 300 m Fahrt auf festem Weg durch einen schönen Wald sehen wir uns einem großen Apfelgarten gegenüber.
Der Alte Apfelgarten der Plöner Residenz hat eine lange Geschichte zu verzeichnen, wie auf einer Tafel nachzulesen ist:
Bereits ab 1626 wurde der Garten als herzoglicher Küchengarten erwähnt.
Ab 1840 nutzte der dänische König den Garten als Privatgarten und ließ in ihm einen anglo-chinoisen Pavillon errichten. Von diesem Pavillon bietet sich ein Blick über den Plöner See auf das Plöner Schloss.
Zur Preußenzeit ab 1870 wurde der Garten in einen Obst-Versorgungsgarten umfunktioniert, der die in der Kadettenanstalt auf dem Schloss befindlichen Kadetten mit frischem Obst versorgte.
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis 1999 diente das Plöner Schloss samt Garten als Internat.
Danach fiel der Garten an die Stadt Plön, den sie 2006 an den Verein der Freunde des Plöner Prinzenhauses e.V. zwecks Instandsetzung verpachtete.
Mittlerweile ist der Pavillon neu errichtet, neue Bäume sind hinzugekommen, für alte Bäume wurden Patenschaften übernommen und das Fallobst kann von Bürgern gesammelt werden.
An den Bäumen stehen Schilder, die über die Obstsorten und deren Namen wie Filippa, Weiße Sommertraube, Ontario und Danziger Kantapfel informieren…
An den Apfelgarten grenzt ein Kadettenfriedhof mit einer Gedenkstätte für die Gefallenen. Der Friedhof versetzt den Besucher zurück in eine andere Zeit. Unter einem riesigen Kirschbaum steht eine blaue Bank, davor spendet eine uralte Pumpe Wasser. Gleich daneben steht eine alte, leicht verbeulte Zinkkanne, die für jedermann zugänglich ist. Alte Rosenstöcke, verwitterte Kreuze und Grabsteine… und würde man nicht die Geburts- und Sterbedaten all der Kadetten auf den zahlreichen Kreuzen lesen, dann könnte man sagen: ein schöner Friedhof. Doch die Männer waren zu jung zum Sterben und das Bewusstsein dessen legt sich mir auf die Stimmung und wir fahren weiter.
Südlich des Apfelgartens führt der Weg erneut durch Wald und sumpfiges Gelände. Am Wegesrand stehen mehrere Schilder des NABU, die über die heimische Flora und Fauna informieren.
Am westlichen Ufer der Prinzeninsel hat die DLRG eine Wachstation. Hier ist eine schöne Badestelle mit feinem Strandsand. Das Bad trägt den Namen „Prinzenbad“, da hier die Kaiserkinder das Schwimmen erlernten. Unter dem Dachüberstand des DLRG-Gebäudes tobt das Leben: Schwalbennest an Schwalbennest, überall hängen hungrige Mäuler über den Nestrand und die Eltern düsen im Turbotempo hin und her.
Im äußersten Südosten der Insel ist eine Anlegestelle für Ausflugsboote der „Großen-Plöner-Seen-Rundfahrt“.
Nur wenige Meter vom Bootssteg entfernt liegt das im 17. Jahrhundert erbaute „Niedersächsische Bauernhaus Prinzeninsel“, ein Café-Restaurant mit Biergarten, dessen Eigentümer auch Heidschnuckenzucht betreiben. Lt. Wikipedia erlernten die Kaisersöhne seinerzeit auf diesem damaligen Bauernhof landwirtschaftliche Grundkenntnisse.
Die ca. 5 km kurze Rundtour hat uns - abgesehen von den Millionen Mücken und den die Wege bevölkernden Nacktschnecken - gut gefallen. Landschaftlich sehr schön, mit vielen stimmungsvollen Ausblicken auf den See mit seinen zahlreichen kleinen Wardern, war der Ausflug bei herrlichem Sommerwetter wirklich sehr erholsam. Zu Fuß, in langsamem Tempo möchte ich allerdings angesichts von Mücken von oben und Nacktschnecken von unten die Insel nicht erwandern …
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Für Autofahrer: Direkt an der L430, etwa dort, wo die Bahnschienen die Straße kreuzen, befindet sich ein großer kostenfreier Parkplatz. Die Prinzeninsel darf nur von Anwohnern mit dem Auto befahren werden.[verkleinern]