Ein hübscher Turm!
Bei golocal vom Aussichtsturm Hessenstein gelesen und ein paar Stunden später war ich auch schon da. Der Turm liegt zwischen Panker und Darry bei Lütjenburg in der holsteinischen Schweiz. Von Lütjenburg aus kommend ist hinter Darry eine Straße, wo schon das Schild ,,Hessenstein" zu lesen ist. Da fährt man dann rein und muss der Straße ein gutes Stück folgen, bevor man dann auf eine Schotterpiste abbiegen muss.
Sobald diese Schotterpiste zu Ende gefahren ist, kommt... weiterlesen linke Hand der kostenfreie Parkplatz. Auf dem Parkplatz roch es nach Fisch, denn dort ist auch ein gehobenes Restaurant ansässig, das Hessensteiner Forsthaus.
Hessenstein in Schleswig-Holstein, ok, das wird ja wohl eine Bedeutung haben. Nein, mit Hessen hat es nichts zu tun. Der Name ist eine Ableitung einer Liebesgeschichte von 1600undschießmichtot. Der schwedische König, vorher Prinz Friedrich von Hessen-Cassel, überschrieb ihr die Güter Panker, Hohenfelde, Schmoel und Klampp. 1868 gab er den Gütern den Namen "Herrschaft Hessenstein"
Der Turm steht auf dem 128 Meter hohen Pilsberg. Er wurde im Stil der Neogotik errichtet und 1841 fertiggestellt. Der gesamte Turm ist 17 Meter hoch. Die gusseiserne Wendeltreppe führt über 111 Stufen zur oberen, freien Aussichtsplattform. Bei gutem Wetter kann man hier bis Kiel, Laboe, Fehmarn und sogar bis nach Dänemark gucken. Auch der Bungsberg ist in Sichtweite. Der Turm ist im Wappen der Gemeinde Panker vorhanden (wie der Gömnitzer Turm im Süseler Wappen) und war einer der ersten Aussichtstürme im nördlichsten Bundesland. Ähnliche Aussichtstürme sind der Elisabethturm auf dem Bungsberg oder auch der Parnaßturm bei Plön.
Ich steige aus dem Auto und folge dem Weg in Richtung Turm. Geradeaus geht es weiter zum Sternerestaurant, ich hingegen muss rechts herum zum Turm. Nach einem doch ganz ordentlichen Anstieg, vorbei an einem Gedenkstein, sieht man dann schon den Turm. Er wirkt verwunschen mit seinen Farben, kostbar mit seinen Verzierungen und den bunten Fenstern und majestätisch durch seine Größe und die kleinen Türmchen auf dem Turm.
Schon am Eingang sagt ein Schild dem willigen Turmbesteiger, dass ein kleiner Eintrittspreis von einem Euro verlangt wird.
Ich betrete den Turm und gehe hoch, der erste Teil ist aber verdammt eng und windet sich schnell! Ich habe auf Grund der Höhe etwas Angst um meinen Kopf, aber das haute schon mal höhentechnisch alles hin. Die Stufen hier sind auch toll verziert.
Dann auf der ersten Etage kommt ein Drehkreuz, wo man einen Euro einstecken muss, um die Personenvereinzelungsanlage passieren zu können. Dahinter sieht man schon ein paar der hübschen bunten Fenster. Ich gehe weiter, auf die zweite Etage.
Bongggg, beim Verlassen der Treppe habe ich mir doch glattweg den Kopf an der Verzierung der Treppe gestoßen :-/
War aber ein guter Grund, mir die Treppe genauer anzusehen. So eine verzierte Prunktreppe habe ich in einem Aussichtsturm noch nie gesehen!
Und dann im zweiten Stock erwartet den Besucher eine Welt der Farben. Das einzige Licht fällt durch bunte Fenster in den Raum - wie das wohl aussehen mag, wenn die Sonne scheint! In meiner Meinung (,,dies ist der schönste Aussichtsturm") wurde ich bestätigt.
Noch ein paar weitere Stufen hinauf, am Ende sind es 111, geht man durch eine Tür und wird, wie ich, auf der offenen Plattform erstmal vom Sturm erschreckt. Jacke zu, und ab dafür. Hier ist man den unten erwähnten kleinen Türmchen sehr nah, denn hier stehen die. Und wie könnte es anders sein; natürlich sind es keine einfachen Steintürme sondern verzierte (Blei?)türme mit Backsteinfundament.
Der Blick ist leider nicht so toll wie erhofft, denn die Wolken hängen tief ins Land. Die Ostsee ist nicht mal zu erahnen, gerade mal Panker und Darry sowie Lütjenburg kann man erahnen. Dazu der starke Wind, ungemütlich! Alle Besucher halten sich nicht lange dort auf und auch mir wird's nach ein paar Minuten oberhalb oder neben den Baumkronen entschieden zu kalt. Der Wind schnitt förmlich ins Gesicht.
Einen Tipp habe ich: Passt bitte beim Auf- und Abstieg mit der Treppe auf. Die ist nämlich nicht immer sehr hoch von der Kopffreiheit und ganz schön eng, man bekommt schnell einen Drehwurm. Wer aber auf jeder Etage eine kleine Pause macht, sollte diesbezüglich keine Schwierigkeiten haben.
Ich ging die schmiedeeiserne Wendeltreppe nach unten und verließ den Turm. Für's Rausgehen wird zum Glück kein Austritt verlangt, man kommt so durch das Drehkreuz auf der ersten Etage.
Fazit: Was für ein toller Turm! Für die heute schlechte Aussicht kann er nix, und da er dank oder gerade wegen des Eintrittspreises sehr gut in Schuss ist, vergebe ich hier alle 5 Sterne. Bei besserer Witterung werde ich sicherlich wiederkommen![verkleinern]