Geht man auf gut Glück zu diesem Kardiologen, ohne einen Termin zu haben, wird man Pech haben – sollte man Glück haben, wird man wohl nur einige Stunden warten müssen. Ratsam ist es in jedem Fall, zunächst einen Termin auszumachen, wobei man selbst mit einem solchen generell zunächst einmal für 20 Minuten ins Wartezimmer verfrachtet wird, was für recht viele Wartende ausgerichtet ist, obwohl es nie dazu kommt, dass dieser Raum tatsächlich auch gut gefüllt ist. Obwohl: geht man zu Doc Schneider... weiterlesen und erblickt zunächst mit Schrecken auf ein fast vollständig gefülltes Wartezimmer, wird es einem, kaum hat man die Tür hinter sich geschlossen, aus allen Mündern wie eine Reihe umfallender Dominosteine entgegenschallen: „Keine Sorge, ich bin nur Begleiter!“ Also: will man seine Großfamilie zur Unterstützung mitnehmen, stellt dies kein Problem da – es ist Platz für alle da!
Die Praxis erinnert im Übrigen weniger an Praxis; man fühlt sich nach dem Betreten wie im Vorzimmer einer Anwaltskanzlei. So erinnern sogar die Arzthelferinnen an überaus freundliche Sekretärinnen. Wird man zum Arzt gebeten, wird man auch erst in eine Art Büro geleitet, in dem Doc Schneider die aktuelle Lage erst mit einem bespricht, bevor er einen in den nächsten Raum, das echte Untersuchungszimmer geleitet. Es empfiehlt sich übrigens, später vor Verlassen des Raumes nachzufragen, durch welche Tür man gehen muss, um tatsächlich hinauszugelangen!
Findet man sich in den Händen des Herrn Schneider wieder, findet man sich damit in den Händen eines kompetenten Arztes wieder, der nicht nur Fachchinesisch spricht, sondern sich in einer auch für den Laien verständlichen Sprache ausdrückt. Er malt zuweilen auch schon mal Skizzen des Herzens inklusive Fehler, um einen die Problematik exakt zu verdeutlichen.
Ebenso lässt er einen auch gerne die eigenen Herzgeräusche hören – und schüttelt verständnislos den Kopf, wenn er dabei erklärt, dass der Herzfehler doch ganz schön holprig und laut ist, und man selbst nur lacht, weil das Herzgeräusch so lustig schmatzt.
Möchte Doc Schneider unbequeme, aufwendigere Untersuchungen durchführen, wie „Schlauch schlucken“, bietet er auch direkt an, den Patienten auf Wunsch solange „wegzumachen“. Seine größte Sorge besteht dabei darin, dass man später alleine heimgehen könnte und so fragt er auch mehrmals nach, ob die Begleitung gesichert ist, denn nach dem Aufwachen sei man sicher wie berauscht. Als Patient ist man nach dem Wachen aber dann doch enttäuscht, weil die bunten Bildchen ausbleiben und man doch nicht benebelt ist.
Aber auch so wird man bei diesen Untersuchungen rundum und angstfrei betreut; beim Aufwachen kommt auch sofort Doc Schneider angesaust, untersucht einen noch mal kurz und bis man dann tatsächlich wieder aufstehen kann, ist auch immer eine der Arzthelferinnen in unmittelbarer Nähe. Alleingelassen wird hier niemand!
Wünscht Doc Schneider noch aufwendigere Untersuchungen wie z.B. ein MRT (und sei es nur, um die eigene Diagnose noch einmal abzusichern), das er selbst nicht durchführen kann, bietet er dem Patienten auch an, einen Termin in einer Radiologie auszumachen. Sehr empfehlenswert! Denn so kann man zwar keinen Einfluss auf den Termin ausüben, aber als gemeiner Patient würde man sicherlich nicht innerhalb weniger Tage einen Termin beim Radiologen bekommen.[verkleinern]