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Schon von weitem ist die katholische St. Elisabethkirche, die sich in der Nähe des Ehekarussels, das ich bereits beschrieben habe, befindet, erkennt man sofort, dass es sich um ein klassizistisches Bauwerk handelt. Es macht schon einen mächtigen Eindruck, wenn man davor steht!
Der dreiteilige Aufbau erinnert sehr stark an die antiken Vorbilder, doch es ist so gewollt. Über dem langgestreckten Bau, in deren Mitte zwei markante Elemente den Blick auf sich lenken: zum einen sind es die... weiterlesen imposanten Säulen vor dem Eingang, zu anderen die beeindruckende, 50 Meter hohe Kuppel, die mit alter Patina überzogen ist. Unten drunter scheint ein Fenster zu schweben... lässt man den Blick weiter schweifen, fällt einem eine Art Vordach, das auf den erwähnten Säulen ruht. Dann mal schauen, ob wir es auch im Inneren weiter so staunen werden!
Wir haben Glück, es ist geöffnet, doch erst ein paar Augenblicke abwarten, denn es ist recht dunkel, trotz, dass von weitem ein Lichtstrahl das Innere Erleuchtet. Doch nachdem wir die inneren und äußeren Stufen hinter uns gelassen haben, folgt erst ein kleiner Vorraum, bevor es in den eigentlichen Sakralraum übergeht. Sofort fällt uns der Spruch, "man sieht den Wald, vor lauter Bäume nicht", denn das Innere mit seinen zahlreichen Säulen lässt in einem solche Assoziationen in den Sinn kommen! Nach so vielen Monaten weiß ich nicht mal wie viele es überhaupt waren!
Auf diesem Ort stand bereits im Mittelalter ein Ritterorden zu dem zum einen ein Spital, zum anderen aber auch eine Kapelle gehörte. Schon im 13. Jahrhundert wurde es der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht. Es ist schon erstaunlich, wenn man sich mit der Geschichte der Stadt Nürnberg beschäftigt, hieß es doch, dass ab der Reformation die katholische Ausprägung des Christentums verboten gewesen ist! Doch trotz das die Padres vertrieben wurden, so war über Jahrhunderte der Vorgängerbau eine kleine Enklave der „falschen Konfession“ in den sonst protestantischem Franken!
Vor dem Gotteshaus steht eine Tafel, die verdeutlicht, wie man sich die Ausmaße des ehemaligen Konventsgeländes vorzustellen hat, das habe ich auf einem Foto festgehalten.
Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche mehrmals restauriert, doch mit der Zeit wurde sie zu klein für die Anzahl der Gottesdienstbesucher, so wurde beschlossen, dass eine Erweiterung von Nöten wäre. Diese Forderung stieß bei der „Stadtverwaltung“ auf taube Ohren, da wurde stattdessen im Jahr 1675 eine Orgel und ein zusätzlicher Altar angeschafft, die dem Hl. Thomas geweiht war.
Wie es häufig vorkommt, war eine Menge Wasser des hiesigen Flusses Pegnitz runter geflossen, denn die Verhandlungen für einen Neubau waren mehr als zäh verlaufen! Sehr, sehr viel Zeit musste verrennen, bevor alles besiegelt worden war, denn die Stadträte stellten zu viele Forderungen. Das ganze zog sich von 1718 bis Mai 1780! Doch die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt, denn die einzige Auflage, die gestellt worden war, dass kein Glockenturm erstellt werden dürfte!
1784 konnte dann die alte Elisabethkirche abgerissen werden. Für den Neubau im klassizistischem Stil wurde der Spross einer berühmten Architektenfamilie engagiert: Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn von Balthasar Neumann! Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. Mai 1785, leider war nach wenigen Jahren zum Stillstand gekommen, denn zum einen war der besagte Auftragnehmer am 29. September 1789 verstorben, zum anderen der Nachfolger hatte durch seine hochfliegenden Pläne die Budgetierung weit überschritten, sodass 1790 der aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne beauftragt wurden. Für die Ausführung wurde der Münsteraner Wilhelm Ferdinand Lipper berufen. Durch die radikale Umänderung mussten einige Teilbereiche abgerissen werden, die nicht benötigt wurden. Einige Jahre später (nachdem weitere Schwierigkeiten ausgeräumt wurden) konnte 1802 das Richtfest gefeiert werden. Das markante Kreuz bekam es ein Jahr später.
Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben und notdürftig bereitet hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau dann vollendet.
Unter der bereits erwähnten Kuppel befindet sich mitten im Raum der Altar, doch wenn man wenige Schritte weiter geht, so entdeckt man auf dem Rondell die 12 Apostel mit ihren Atributten, doch sie wurden in antikisierender Form dargestellt, im Gegensatz zu den roten Stuckmarmorsäulen ringsrum bilden sie einen hellen Kontrast dazu.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, allerdings in den Jahren 1947 bis 1950 wieder aufgebaut und 1975/76 auch außen restauriert. Die Innenschale der Kuppel wurde dabei neu kasettiert und seit 1989 befindet sich in der Substruktion ein tonnengewölbter Andachtsraum.
Doch man soll nie vergessen, dass es in erster Linie ein Ort des Glaubens ist, denn fast jeden Tag finden hier Gottesdienste statt, doch danach steht sie jedem offen, mehrmals im Monat besteht zudem eine Gelegenheit zu einer geführten Besichtigung, diese kann man der Homepage entnehmen.[verkleinern]
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