Nachdem unser Hund nach einer schweren Krankheit verstarb, entschieden wir uns nach reichlicher Überlegung, einem Hund aus einem Tierheim ein neues zu Hause zu bieten.
Nach einiger Recherche beschlossen wir, uns beim Tierheim Northeim eine 6 Monate alte Hündin anzuschauen.
Leider hatte die Hündin Angst vor meinem Rollstuhl.
Wir entschieden uns dann für eine Proberunde mit einem sehr ruhig wirkenden Hund namens Jasper. Er wurde uns auch als sehr ruhig aber "verfressen" beschrieben.... weiterlesen Schon nach den ersten Meter war uns klar: Das ist unser Hund!
Als wir die Runde beendet hatten, teilten wir unsere Entscheidung mit.
Im Büro des Tierheims erhielten wir nur spärliche Informationen. Es wurde uns gesagt das er aus Rumänien kommt und sich gut mit anderen Hunden versteht. Sehr ausführlich erfuhren wir alles über das Tierheim und den (vor allem finanziellen) Problemen.
In der Zeit wurde der Schutzvertrag angefertigt. Man teilte uns mit das Jasper gechipt, entwurmt und geimpft ist.
Nach dem Unterzeichnen des Vertrages und entrichten der Schutzgebühr teilte man uns beiläufig mit, das Jasper Giardien hatte. Wir würden gefragt, ob wir was über diese Erkrankung wüssten. Als ich sagte das ich nur vage etwas wüsste, teilte mir eine Mitarbeiterin mit, es sei eine Wurmerkrankung, die der Hund aber dank Wurmkur überstanden hat und jetzt Giardienfrei sei. Außerdem müssten wir ja eh bald eine Wurmkur durchführen müssen, da diese ja regelmäßig wiederholt werden müssen. Leider könne man aber seine Karteikarte nicht finden und somit auch nicht sagen, wann die letzte Wurmkur durchgeführt wurde.
Wir könnten das Datum aber am nächsten Tag telefonisch erfragen.
Als wir im Begriff waren zu gehen, wurde uns noch mitgeteilt, es könnte sein das Jasper bei uns in den ersten Tagen Durchfall bekommen könnte. Das sei der Aufregung und der neuen Umgebung geschuldet. Die Aussage verwunderte mich zwar, aber ich dachte mir nichts dabei.
Tatsächlich bekam Jasper zu hause Durchfall, der immer schlimmer wurde.
Ein Besuch bei unserer Tierärztin brachte die ganze Wahrheit ans Licht!
Giardien sind Einzeller die den Darm von Säugetieren befallen. Sie sind sehr schwer zu bekämpfen und können unbehandelt zum Tod führen.
Eine erfolgreiche Behandlung setzt sehr intensive Hygienemaßnahmen voraus.Kot muss jedesmal eingesammelt und in einer geschlossenen Tüte entsorgt werden. Die Stellen, an denen Kot abgesetzt wurde, müssen mit kochenden Wasser übergossen werden. Täglich müssen die Liegeflächen mit 60°C heißem Wasser gereinigt, Spielzeug mit kochenden Wasser übergossen werden.
In Hinblick auf diese aufwändigen Maßnahmen war ich enttäuscht über die mangelnde Aufklärung des Tierheimes.
Zumal Giardien auch auf Menschen übertragen werden können. Für ältere, kranke Menschen und Kleinkinder kann das sehr unangenehm werden.
Nach Aussage unserer Tierärztin hatte Jasper einen sehr starken Giardienbefall.
Neben den aufwändigen Hygienemaßnahmen, hatten und haben wir auch erhebliche Mehrkosten durch Tierarztkosten (Wurmkuren, Kotuntersuchungen, Medikamente gegen Durchfall) und die notwendige spezielle Ernährung.
Das ist noch nichtmal das Schlimmste für uns.
Da Giardien ansteckend sind, können wir bis heute keine Hundeschule oder einen Hundeplatz besuchen.
Und gerade der Kontakt zu anderen Hunden finde ich sehr wichtig. Und da ein Hund mit 6 Monaten in einer "Rüpelphase" ist, hätte ich gern professionelle Hilfe in Anspruch genommen.
Dank der sicherlich bewussten Fehlinformation ist uns das nicht möglich.
Natürlich bin ich mir bewusst das kranke Tiere nur schwer zu vermitteln sind. Doch statt bewusster Fehlinformationen wäre ein "Kompromiss" hilfreicher.
Tierärzte arbeiten für Tierheime zu günstigeren Konditionen. Da wäre doch ein Angebot, die Giardien von diesen Tierärzten behandeln zu lassen ein hilfreiches Angebot.
Dem Tierheim entstehen keine zusätzlichen Kosten und dem neuen Besitzer wäre geholfen.
Was mich aber am meisten empört, ist die Tatsache das Jasper im Tierheim engen Kontakt zu anderen Hunden hatte. Desweiteren bewegten sich auch junge Katzen frei auf dem Gelände. Nicht auszudenken wie es einem Katzenfreund ergeht, wenn er eine an Giardien erkrankten Katze aufnimmt.
Sicherlich ist es aus Platz-, Geld- und Personalmangel nicht möglich, alle erforderlichen Maßnahmen einzuhalten.
Aber ein "Quarantänezwinger" wäre sicher hilfreich.
Allgemein empfand ich die Platzsituation im Tierheim als sehr beengt.Das Katzenhaus schien nicht genügend Bewegungsfreiheit für die Katzen
zu bieten.
Unser Hund teilte sich den Zwinger mit einer Hündin, welche ihn offensichtlich oft gebissen hat und ihm auch das Futter wegfraß.
Noch heute sieht man die Bissspuren im Ohr unseres Hundes.[verkleinern]