Kleines Dorf, kleine Kirche – für Kossin (60 km südlich von Berlin) in der brandenburgischen Gemeinde Niederer Fläming trifft das voll zu. Zuerst bin ich an der Dorfkirche vorbeigefahren – der Kirchturm als weithin sichtbares Zeichen eines Gotteshauses fehlt, bzw. ist nicht höher als das Kirchenschiff.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde Kossin 1472. Etwa so alt ist auch die spätgotische Feldsteinkirche. Ein genaues Datum ist nicht belegt, aber wissenschaftliche Untersuchungen stützen die... weiterlesen
Vermutung, dass der Bau im 15. Jahrhundert erfolgte.
Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde das Dorf mehrfach geplündert, der Ort und die Kirche zerstört. Die Einwohner verließen den Ort, Kossin verfiel zur Dorfwüstung.
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts begannen Neubesiedlung und Wiederaufbau von Ort und Kirche.
Nord- und Südseite der einschiffigen, aus unterschiedlich großen Feldsteinen errichteten Kirche haben je 2 Rundbogenfenster, der Ostgiebel 3 kleinere Spitzbogenfenster, von denen dass mittlere jetzt vermauert ist. Über den Ostgiebelfenstern sieht eine runde Mauerstelle aus kleinen Feldsteinen so aus, als ob sich dort mal ein Rundfenster befand.
Auf der Südseite bilden 2 spitzbogenförmige Portale mit Backsteinumrandung die Zugänge zur Kirche.
Der hölzerne Glockenturm/Glockenstuhl vorm Westportal wurde 1743 erbaut. Er ist ungefähr so hoch wie das Kirchenschiff und ist vom Westgiebel durch einen etwa 1m breiten Durchgang getrennt.
Der Legende nach sollen Bewohner eines benachbarten Dorfs versucht haben, den Kossiner Turm zu stehlen. Sie konnten den Turm aber nur eines kleines Stück bewegen, bevor sie beim Diebstahl von den Kossinern erwischt wurden. Die schoben den Turm aber nicht zurück an den Giebel und so steht der Turm bis heute da wo er steht: ein bisschen von der Giebelwand entfernt.
Die Dorfkirche Kossin ist umgeben von einem bis heute als Friedhof genutzten Kirchhof.
Da es keine „offene Kirche“ ist, kann ich zur Innenausstattung nichts sagen.[verkleinern]