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Ich bin Timmy, Katze mit Schildpattmuster im Fell und mittlerweile stolze 21 Jahre alt. Ja, für eine Katze ist das alt und dementsprechend bin ich auch ruhiger und weniger draußen. Aber ab und an eben doch, wenn auch nur für wenige Momente. So auch an diesem Tag im Mai des Jahres 2016.
Unterwegs auf meiner Tour geschah etwas Seltsames. Ich weiß nicht was, jedenfalls durchzuckte mich ein starker Schmerz und ich konnte nur noch humpeln, weshalb ich entschied, mich unweit meines Reviers... weiterlesen hinzulegen und mich auszuruhen, in der Hoffnung, dass der Schmerz bald vorbeigehen möge.
Stundenlang lag ich dort, meine Bediensteten suchten mich, machten Vermisstenschilder und waren den Tränen nahe. Sogar die Haustür ließen sie mir offen stehen! Diese treuen Seelen! Zum Glück bin ich dort hin ausgewandert....
Als ich wieder aufwachte, waren die Schmerzen immer noch nicht besser. Trotzdem humpelte ich zur immer noch geöffneten Haustür, die Treppen hoch und durch die Tür. Dort kündigte ich meine Rückkehr durch lautes Miauen an und mein Personal stand ringsum mich und freuten sich darüber, dass ich endlich wieder bei ihnen war.
Ich setzte die Humpeltour fort, meine Bediensteten waren erschrocken, aber ich ging erstmal in die hinterste Ecke im Haus.
Als ich wieder aufwachte, befand ich mich auf irgendeinem Arm und auf dem Weg in eine dieser komischen Plastikboxen. Das hätt's nun nicht gebraucht! Schwach, wie ich war, blieb ich liegen, auch als das Gitter sich schloss. Eingesperrt. Bei meinem Zustand. Ein lautes, wenn auch klägliches Maunzen war die Folge.
Oh oh, da steht eine große Katze auf Rädern, draußen vorm Haus! Wie ich das so mache, habe ich erstmal geknurrt, meine Bediensteten haben sich aber nicht beirren lassen und diese Riesenkatze... geöffnet und mich reingesetzt.
Im sauberen Wartezimmer der Tierarztpraxis angekommen, haderte ich der Dinge, die da noch so kommen mögen. In der Zeit füllte mein Personal irgendeinen Zettel aus und dann war mir nicht mehr zu helfen. ,,Timmy, bitte" tönte es durch die Tür und ich wusste, die nächste Zeit wird nicht die Angenehmste sein.
Die Tierärztin, eine ältere Dame, nahm mich sanft aus der Transportbox und setzte mich auf die Wage. Dort kam ein ganz normales Gewicht raus, ein Problem weniger für uns alle.
Aber, aber, was soll das denn? Die Tierärztin fummelte an mir rum, wo es mir doch schon weh tut! MIAAAAAUUUUU, FAUCH! in einer Lautstärke, dass der Assistent schon Ohropax holen wollte.
Irgendwas faselten die noch von ,,kein Bruch", ,,Trauma", ,,geschwächt" und ,,Spritze".
Spritze? Spritze? Was war das noch mal? Oh, das war das, diese fiese, pieksende Nadel! Wieder einmal gab ich ein MIAAAAAUUUUU bis zur vollständigen Heiserkeit von mir, als ich die Spritze gesetzt bekam. Ob das wohl Botox ist? Das hab ich in meinem Alter schon fast nötig....
Meine Angestellten nahmen noch ein Medikament mit, das sie mir ins Futter mischten und was dazu führte, dass ich mich zuhause wieder erholte und es mir täglich besser ging.
Aber dann im August ließ mein Gesundheitszustand nach. Wieder Schmerzen, auch im Auge, kein Hunger, kein Durst. Also wieder in diese Box mit mir, wieder in diese Riesenkatze auf Rädern und wieder in die Praxis. Ich war zu müde, um zu knurren, zu fauchen oder zu all dem, was ich sonst in solchen Situationen zu tun pflege.
Die Tierärztin, wieder die gleiche, wog mich und stellte eine deutliche Gewichtsabnahme meinerseits fest. Als Herrchen und Frauchen noch was vom schwarzen Schleier im Auge erzählten, stellte die Tierärztin die vage Diagnose Krebs. Deswegen konnte ich nicht mehr gut sehen und hatte diese Schmerzen!
Zugegeben, die Worte, die dann fielen, beunruhigte mich dann doch. ,,Die Zeit ist gekommen", beunruhigt das nicht auch euch? Ich wurde auf dem Behandlungstisch platziert und die Tierärztin zog sich Handschuhe an, so als wenn sie jetzt mit Gartenarbeit beginnen wolle. Eine Spritze bekam ich gesetzt, weshalb ich laut schrie und in die Hand biss, an der sich dummerweise der Handschuh befand.
Jetzt wurde eine Kerze angezündet und das Fenster geöffnet, damit ,,die Seele raus kann." Da war mir klar, mein letztes Stündlein hat geschlagen. Ich wurde müder und müder, träger und träger, und irgendwann schlief ich ein.
Herrchen und Frauchen verließen das Zimmer und ich bekam die tödliche Spritze unter der vorher bekommenen Narkose gesetzt. Vom Himmel aus sah ich meine Bediensteten mit hängenden Köpfen zur Riesenkatze auf Rädern gehen. Ich wurde eingeschläfert.
An dieser Stelle gebe ich die Feder an Lisbeth ab, die jetzt zwei Jahre alt ist und auch schon Erfahrungen bei dieser Praxis sammeln musste.
Jo, ich bin's, Lisbeth, und ich blicke auf meine Besuche in der Tierarztpraxis zurück. Ich wurde mitsamt der Transportbox ins Auto verfrachtet und wir fuhren los. Ich gab kein Laut von mir, es war alles viel zu aufregend für mich.
Im Behandlungszimmer wurde ich auf die Waage gesetzt, von der ich abhauen wollte, um die Umgebung zu erkunden, wie neugierige Katzen das eben so machen. Dummerweise wurde ich davon abgehalten, stattdessen kam ich zurück auf den Behandlungstisch und sah, wie eine Spritze aufgezogen wurde. Ich wehrte mich, knurrte, maunzte, schließlich hielt man mir eine Tube mit einer leckeren Masse entgegen, an der ich lutschte und genau in der Zeit bekam ich die Spritze. Das war mir egal, die Masse war einfach zu lecker, da konnte ich der Spritze nicht böse sein.
Der Ausflug endete, ich bekam noch ein Mittel gegen Flöhe ins Fell geträufelt und wir verschwanden wieder.
Kurze Zeit nach der Impfung bekam ich einen komischen Hubbel am Bauch. Nach einem Telefonat mit der Praxis stand fest, dass ich nur allergisch auf den Impfstoff reagiert habe. Na denne.
Das Fazit überlasse ich allerdings Philipp.
Fazit: Wir wurden immer freundlich behandelt, gut aufgeklärt und sahen unsere Tiere in guten Händen. Dafür vergebe ich 5 Sterne, auch wegen dem Verlust an unserer geliebten Katze Timmy. Aber es war für sie das Beste.
Wir kommen auch für weitere Impfungen und Behandlungen wieder![verkleinern]