Kirche oder nicht, das ist hier die Frage? Je nach dem welcher Spur ich nachgegangen war, gab es eine andere Antwort. Jedenfalls, die letzte Angabe, die auf der Infotafel zu lesen ist, die ist bereits seit über 10 Jahren nicht mehr aktuell. Die Gemeinschaft Missionare Identes leben seit Ende 2005 in einer klösterlichen Verbindung in Fürstenwalde bei Berlin. Da stellt sich die Frage, ob es zum Verkauf steht, denn trotz, dass es in Verbindung mit dem von mir beschriebenen Quirinusmünster stehen... weiterlesen soll, wird das ehem. Sebastianuskloster (oder Kirche?) mit keinem Wort dort erwähnt.
Es nur als eine Sehenswürdigkeit unter weiteren zu nennen, erscheint es mir schon ein wenig verwegen, sodass die Bezeichnung “religiöse Gemeinschaft” scheint mir angemessen. Der einzige Hinweis, der in diese Richtung weist, ist dass St. Sebastianus für Hochzeiten gemietet werden kann. Bei der ungewöhnlichen Architektur kann ich es sogar verstehen.
Nach außen hin scheint es, dass das aus dem roten Backstein errichtete Gotteshaus aus der Barockzeit stammen könnte. Wenn man sich aber auf die Infotafel verlässt, handelt es sich um eine Nachbildung dessen, wie es vor dem 2. Weltkrieg gewesen ist. Der Vorgängerbau entstand in den Jahren 1718–20 Mitten in der heutigen Innenstadt.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein diente das Kloster als eine Gemeinschaft der Laienbrüder des “Konvent des Dritten Ordens der Franziskaner”.Nach der Verweltlichung wurde das Gebäude verschiedenen Zwecken zugeführt, bevor sie 1945 im Bombenhagel zerstört worden ist.
Der Wiederaufbau erfolgte nur auf Bestreben der sich mit diesem ehem. Konvent verbundenen Einwohner, für die es einfach zum Stadtbild und deren Geschichte “dazu” gehört hatte. Dies geschah in den Jahren 1955/56, dabei wurde auf das im Westen abgrenzende Klostergebäude verzichtet.
Erst über 10 Jahre später 1967 bis 1994 diente es erneut einem Orden und zwar den mir unbekannten Eucharistiner, die es an die Nachfolger (Gemeinschaft Missionare Identes) veräußert.
Die einschiffige Kirche, an die die Eucharistiner doch noch einen eigenen Trakt hinzugefügt hatten, wurde aufgrund seiner Geschichte 1985 durch die Stadt Neuss als schützenswertes Denkmal aufgenommen. Ob das gerechtfertigt ist, möchte ich aber nicht beurteilen, wenn man den erwähnten Hintergrund bedenkt.
Eigentlich könnte ich weitere Angaben aus dem Internet zitieren, vor allem was einen im Inneren erwartet. Da ich es aber zu keinem Zeitpunkt selbst zu Gesicht bekommen habe, verzichte ich lieber darauf. Das ist auch der Grund, für die Abwertung und weil es zu sehr zwischen den modernen Häusern “eingequetscht” ist. Es vermittelt nicht den Eindruck, dass die Stadtplaner in den vergangenen Jahrzehnten wenig Rücksicht auf ein harmonisches Erscheinungsbild der Umgebung genommen wurde. So wie es steht, geht es definitiv unter. Trotzdem ist mir schon jetzt St. Sebastianus sehr solide 3 Sterne wert ist![verkleinern]