Mein Besuch in St. Marien in Neuss liegt schon etliche Monate zurück, doch erst jetzt komme ich dazu darüber zu berichten. Viele Jahre lang habe ich diese Kirche nicht beachtet, da ich wegen seines schlichten Äußeres, der Richtung Hauptbahnhof weist, nicht das vor mir zu haben was es tatsächlich ist – eine katholische Pfarrkirche! Meinen Irrtum erkannte ich schon bald, als ich die von mir beschriebenen Marienborn einige Schritte davon entfernt gesehen habe!
Das markanteste an dem Bau ist... weiterlesen sicherlich der 80 Meter hohe Glockenturm, der die Hallenkirche, sowie etliche Gebäude rings herum bei weitem überragt.
Auch, wenn nach außen sich St. Marien neogotisch präsentiert, so stammen viele Teile, die man hier sehen kann, erst aus der Nachkriegszeit. Das liegt daran, dass währenddessen sie stark angegriffen wurde und außer einigen Mauern und einem Rest des Turms sind weitgehend Trümmer übrig geblieben.
Vor über 110 Jahren – 1902 wurde die Kirche, jedoch ohne den Glockenturm eingeweiht. Es gab deswegen sogar Proteste, denn ohne ist sie kaum vorstellbar. Jede Regel ist bekanntlich dazu da, um gebrochen zu werden. Dieser ist zwar nicht explizit ausgesprochen worden, doch es galt, dass niemand höher bauen kann, als die von mir beschriebene Quirinuskirche an ihrer höchsten Stelle misst. Daran hat man sich eben nicht gehalten ;-)
Das, was ich über die Kirche gelesen habe, so würde es heute sicherlich nicht gehen, denn die Einweihungsmesse, die zu Ostern des besagten Jahres gefeiert wurde, fand statt, noch bevor die offizielle Bauabnahme erfolgt ist! Diese Inspektion durch den damaligen Bürgermeister, sowie Sachverständige erfolgte erst ein Tag vor bzw. nach den Osterfeiertagen.
Für die damalige Zeit war es schon etwas Besonderes, denn es war die 2. Große Kirche innerhalb der ehemaligen Stadtmauern, die kurze Zeit vorher entfernt wurden, somit auch ein Tagesgesprächsstoff der Bewohner!
Bis heute fällt einem seine Größe auf: sie ist 65 Meter Lang und von 27 Metern Breit, es ging über die bis dahin bekannten Neusser Maßstäbe hinaus! Julius Busch, der damalige Ratsherr und Architekt wurde für das Bauwerk einhellig nicht nur von seinen Amtskollegen dafür sehr gelobt. Es gilt als sein bestes Werk überhaupt.
Nach dem 2. Weltkrieg mussten aber einige “Korrekturen“ an dem Sakralwerk vorgenommen werden. Im Klartext hieß es, dass es etwas verkleinert, schon wegen der Kosten, die einen gewissen Rahmen nicht übersteigen sollten.
Auch, wenn man das nicht weiß, wie bei meinem Besuch, ist man beeindruckt, über das, was dort zu sehen ist, wenn mir persönlich nicht alles so ganz gefällt.
Als erstes fallen dem Besucher die farbigen Fenster auf, die vom dem Karlsruher Künstler Emil Wachter in den Jahren 1985-92 geschaffen wurden. Es sind 21 an der Zahl. Natürlich stellen einige von ihnen das Marienleben dar, die anderen haben versinnbildlichen Biblische Themen. Es soll sogar ein Buch des besagten über seine Arbeit, doch ich kenne es nicht.
Bei den Skulpturen, auch wenn sie älter erscheinen, die nicht bemalt sind stammen aus den 1960-er Jahren, die farbig gefassten schon seit der Entstehungszeit.
Mir gefällt die Marienkirche vor allem wegen der tollen Lichtatmosphäre, die hier zu beobachten ist aber wegen der architektonischen Größe, die beiden Sachen sind mir gute 3 Sterne wert.[verkleinern]