Liebe Post,,
ich hoffe, Du nimmst mir die vertrauliche Anrede nicht übel. Aber Du bist mir lieb und teuer, daher gestatte ich mir das.
Lieb, weil ich von Dir fast täglich besucht werde und Fracht in Form von Briefen, Paketen, Zeitschriften, Werbung und ähnlichem (meist) Papierkram bekomme.
Und lieb, weil Du mir beschwerlichen Transport abnimmst, den ich sonst selbst erledigen müsste, wenn ich mal was zu verschicken habe.
Teuer, weil Du oft mehr für Deine Dienste verlangst, als es... weiterlesen andere tun, die sich mit der gleichen Dienstleistung beschäftigen.
Teuer ist natürlich relativ zu betrachten, denn ob ein Paket nun für 6,79 € oder wie bei Dir für 7,99 € verschickt wird, ist nicht wirklich erheblich.,
Eigentlich ist die Anrede "Liebe Post" nicht ganz richtig. Wem erzähle ich das, Du selbst gabst Dir vor Jahren für Deine Logistiksparte einen neuen, kürzeren Namen. DHL - das ist griffig und leicht zu merken.
Was bedeutet das ? Die Heißeste Lieferung ? Nein, war nur Spaß.
Vielleicht, weil Du ja international in mehr als 220 Ländern tätig bist, "Delivery Helpful Lorry" ? Hmm, wohl kaum. Nichts darüber gefunden.
Doch, denn die Sache ist viel einfacher, denn eigentlich gegründet wurdest Du 1969 in San Francisco von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn. Die nahmen die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen, und DHL war geboren.
2002 kam die Gesellschaft dann in die Familie der Deutschen Post und wurde zur DHL Group.
Und klar, in Finnland oder der Mongolei versteht man DHL Group einfach besser als Deutsche Post AG.
Nun schwafele ich Dir die Ohren voll mit Dingen, die nur am Rande angeritzt werden können, denn in Deiner gesamten Größe bist du als Postkonzern für den Außenstehenden sowieso nur ein Paket mit sieben Siegeln. Wie es innen drinnen aussieht und vor allem funktioniert, weißt Du selbst am besten.
Wie ich Dir schon erzählte, kommt die nette Postfrau ( DHL-Frau nannte ich sie noch nie) fast täglich mit ihrem kleinen gelben VW zu mir. Und in den allermeisten Fällen gibt es keinerlei Grund zur Klage. Alles wird korrekt abgeliefert, manchmal via Briefkasten, manchmal ist eine Unterschrift auf einem dieser modernen elektronischen Erfassungsgeräte notwendig.
Und falls ich mal nicht erreichbar bin, weiß die Postfrau, welcher Nachbar Sendungen für mich entgegen nimmt. Klappt hervorragend.
Diese Art Dienstleistung nimmt schnell eine vertraute Normalität ein, ich kenne es nicht anders von Dir und verlasse mich auch darauf. Man vergisst dabei schnell, das es durchaus nicht selbstverständlich ist. Und man vergisst, das anzuerkennen. Daher an dieser Stelle ein großes Lob für die 99%ig gute Arbeit.
Nanu, da fehlt doch eins zur Hundert !?
Weil das Selbstverständliche oft langweilig ist, über das Besondere aber gern geredet wird, kommt hier nun ein Beispiel für das fehlende Prozent. Eines der negativen Art.
Diesmal hast Du Dir nämlich mehr Zeit gelassen. Viel mehr.
Und das lief so ab:
Du wurdest von einer Dresdner Firma beauftragt, ein Paket an mich nach Chemnitz zu senden. Nicht ganz gewöhnlich in Quaderform, sondern zusammengepackt aus einem kleineren Karton ( etwa 15x30x50 cm) und einem größeren mit dem Maß 15 x40x150 cm.
Hätte man getrennt versenden können, war aber ab Hersteller schon so zusammengestellt. Daher Versand als ein ganzes, etwas unförmiges Paket.
Diese Form des Pakets nennst Du Sperrgut. Hat seinen eigenen, höheren Preis, da es nicht so gut zu stapeln ist und daher aufwändiger zu transportieren ist. Verständliche Vorgehensweise.
Deine Vorfahren, die vor 200 Jahren mit ihren Rössern und der Postkutsche unterwegs waren, hätten für die Strecke vielleicht drei Tage gebraucht, den Aufenthalt des nachts in windigen Herbergen schon mit eingerechnet, das erhöhte Diebstahlsrisiko mittels Raubüberfall bei jener Art von Reise nicht.
Du bekommst das heutzutage viel besser hin. Heute Nachmittag aufgegeben kommt das Paket normalerweise am nächsten Tag beim Adressaten an. Spätestens am übernächsten, sofern kein Feiertag oder Wochenende dazwischen liegt. Und das Diebstahlsrisiko dürfte zumindest während das Transport sehr gering sein.
Normalerweise. Diese Einschränkung macht den Unterschied.
Die Chronologie gestaltete sich so, dass am Mittwoch um 8 Uhr die Mitteilung des Versenders bei mir eintrifft, das Paket sei der Versandabteilung übergeben worden.
Das bedeutet längst nicht, das Transportgut schon im Postauto zu sehen.
Und so wurde es, aus welchen Gründen auch immer, Freitag der gleichen Woche, als ich mittels der auf Deiner Homepage möglichen "Sendungsverfolgung" nachlesen konnte , daß die Sendung um 18:37 im Start-Paketzentrum Ottendorf bearbeitet werde.
Sehr schön, da dürfte ich wohl am nächsten Tag, dem Sonnabend , mit der Lieferung rechnen. Normalerweise :-)
Neugierig wie man ist, wird an diesem Tag morgens wieder ins elektronische Logbuch geschaut, ja, es gibt einen neuen Eintrag. Am Sonnabend um 04:16 wird die Sendung im Ziel-Paketzentrum Neumark bearbeitet. Du arbeitest also auch nachts, vorbildlich für ein Logistikunternehmen. Es läuft !
Dachte ich.
Allein was an diesem Tag fehlte, war die Postfrau. Nein ,nicht sie selbst fehlte, die kam pünktlich wie immer um die Mittagszeit. Aber ohne mein sperriges Paket.
Nachschau im Datencenter - nichts Neues. Paket wird weiterhin in Neumark "bearbeitet".
So vergehen der Montag und der Dienstag, den Sonntag nimmst du dir arbeitsfrei, es sei dir und deinen zahlreichen fleißigen Mitarbeitern gegönnt.
Mir wird nichts gegönnt, denn kein Paket an Bord der neuzeitlichen gelben Motor-Postkutsche.
Deine berittene Vorgängerschwadron wäre nunmehr schon längst wieder auf der Heimreise zum Stammsitz in die Landeshauptstadt des Königreichs Sachsen gewesen. Um beispielsweise Meißner Fummeln zum König zu transportieren, der damit die qualitativ hochwertige Beförderung kontrollieren wollte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Nun schaue ich etwas genauer auf die Datenflut, die man unter Eingabe verschiedener Zeichen aktivieren und einsehen kann.
Ah ja, genauere Infos erhält man erst nach Anmeldung !
Hatte ich bisher nicht getan, sondern nur die ellenlange Paketsendungsnummer als ausreichend erachtet.
Es dauert keine halbe Stunde und ich erhalte 21:32 am Dienstag per Email neue Nachrichten von Dir:
"die Sendung xyz mit der Sendungsnummer 00340433....... befindet sich derzeit in folgendem Status: Die Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum bearbeitet."
???
Das wußte ich bereits seit Sonnabend !
6 Minuten später eine weitere Email :
"Hallo lieber Kunde,
wir haben gute Nachrichten: Ihr Paket ist bald da. Voraussichtliches Zustelldatum Sonnabend zwischen 10 und 13 Uhr"
Gemeint ist laut Datum der kommende Sonnabend, was eine Laufzeit von von 9 (neun) Tagen für ein Inlandspaket bedeuten würde.
Nimmst Du "Laufzeit" wörtlich?
Wird im Sinne ökologisch wertvoller Zustellung auf Postläufer zurück gegriffen ?
Soll es ja früher ja mal gegeben haben. Der Postbote kam zu Fuß.
Was konnte ich froh sein, die sperrige Sendung nicht dringend zu benötigen, zumal sie keine leicht verderbliche Ware sondern einen metallenen Briefkasten ( passt doch wunderbar, oder?) samt Befestigungsstangen ( daher die ungewöhnliche Form des Pakets) enthielt.
Das Du immer für Überraschungen gut bist, wahrscheinlich Happyends magst und sowieso insgesamt nicht schlecht arbeitest, wurde der folgende Tag, also der Mittwoch, zur Wundertüte.
Mittags klingelt die Postfrau und bringt - ein Paket !
DAS Paket.
Meine Verwunderung muss mir anzusehen gewesen sein, denn die gute Botin fragt doch tatsächlich, ob ich gar kein Paket erwartet hätte .
Wortloses Staunen, Unterschrift, Dankeschön.
Ich habe es Deiner Mitarbeiterin am nächsten Tag erklärt, wieso mich ein Paket derart überraschen konnte. Sie verneinte meine Frage, zum Dienst per pedes verdonnert worden zu sein, eine Erklärung für die lange Verweildauer ( oder "Bearbeitung" ) in Neumark hatte sie nicht.
Egal, Paket wohlbehalten angekommen, Verspätung letztlich kein Problem, da immer jemand zur Annahme anwesend war. Andere Kunden hätten vielleicht anders reagiert, wenn man etwas von Dir erwartet, was Du dann nicht exakt leistest, liebe Post.
Nun sage ich also Dankeschön für die gute langjährige Zusammenarbeit, wünsche Dir weiterhin alles Gute und bleibe, wie Du bist. Ein klein wenig besser kann man ja immer noch werden. Für 4 gute Golocal-Sterne reicht es allemal.
Es grüßt Dich dein zu 99 % zufriedener Kunde :-)
P.S oder DHLskriptum:
Ich muss es einfach noch los werden, liebe Post. Denn Deine Leistungsfähigkeit überrascht mich immer wieder. Fast treibt es mir die Schamesröte, Deinem Logo-Schriftzug auf gelbem Grund nicht unähnlich, ins Gesicht, kritisierte ich Dich doch vorhin eben noch wegen der paar Tage Lieferverzug.
Das neueste Abenteuer im Paketdienst muss ich ausdrücklichst loben, denn Du hast dich selbst übertroffen.
Und das ging so:
Am Mittwoch gegen 14:30 erhielt ich einen Anruf eines Lieferanten, ob denn mal wieder Ware benötigt würde. Kurz nachgesehen und ja gesagt.
Die bestellten 2 Kartons würde man diesmal nicht, wie sonst üblich, selbst vorbei bringen, sondern als Paket absenden.
Na, mir egal, Hauptsache die (unverderbliche) Ware kommt innerhalb der nächsten 3 Wochen.
Sage und staune 22 Stunden später überreicht mir die Postfrau den zu einem mittelgroßem Quader ( kein Sperrgut) zusammengeklebten 2-Karton-Karton.
In der Sendungsverfolgung ergibt sich diese Bild.
Am Mittwoch 15:51 Uhr Sendung in einer DHL-Paketfilale in Thüringen abgegeben.
Am selben Abend um 20:11 Uhr Sendung wurde im Start-Paketzentrum Kitzingen bearbeitet.
Donnerstag 01:51 Uhr Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum Neumark bearbeitet.
Selber Tag um 08:17 Uhr Sendung wurde in das Zustellfahrzeug geladen.
Um 12:28 Uhr, immer noch Donnerstag, wird das Paketz an den Kunden übergeben.
Schneller geht es wirklich nicht, herzlichen Dank für diese reife, durchlogistigierte Leistung.
99,9 % Zufriedenheit, eigentlich sollte ich Dir nun auch noch den 5 Stern für Perfektion im Detail überreichen.
Was macht da schon eine einmalige Verspätung ?
JA, ich vergebe 5 Sterne und noch dazu das rote Herzchen, denn auf keinen Paketdienstleister ist nach meiner Einschätzung so viel Verlass, wie auf DICH - DHL.
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