Das Münsteraner Museum für Kunst und Kultur gehört seit langer Zeit zu meinen Favoriten auf diesem Gebiet! Zwischen Mittelalter und Gegenwart reicht auf 2 Etagen die Bandbreite in diesem Haus, das direkt gegenüber dem Dom liegt. Geschichte in vielen Facetten, zu der auch die gerade erwähnte religiöse Stätte dazugehört. 1000 Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen ist kaum zu schaffen! Wie bereits vorgestellten Stadtmuseum auch, wird von Zerstörungswut, Wandel und Neuanfang berichtet. Die... weiterlesen Künstlernamen, die hier ausgestellt werden, kann man in jedem Nachschlagewerk finden. Sie lassen das Herz jeden Kunstliebhabers höherschlagen: Cranach, Munch, Klee, tom Ring, Liebermann und sehr viele andere weitere! Auch, wenn ich die zeitgenössischen Strömungen nach dem 2. WK nicht mag, wird häufig darauf hingewiesen, dass sie sich bei anderen einer großen Beliebtheit erfreuen.
Erwähnenswert finde ich, dass es mit seinen 7.500 m² eins der größten seiner Art ist, das ich persönlich kenne! Dafür habe ich (inkl. knipsen) ca. 1,5-2 h benötigt. Neben der Dauerausstellung gibt es in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzte Ausstellungen, die weit im Voraus geplant werden, weil dahinter mitunter ein sehr großer Aufwand steckt. Wenn man auch diese, wie wir vor wenigen Monaten ansteuern sollte, muss man dementsprechend zusätzliche Zeit einplanen!
Es gibt zwei Gründe, warum ich heute über dieses besondere Museumkomplex berichten möchte: der erste ist sofort ersichtlich – dieses soll im Mittelpunkt meiner 2800.! Bewertung stehen! Gleichzeitig ist es aber auch der 50., den ich in westfälischem Münster vorstelle! Nach außen hin wirkt das 2014 neu eröffnete Bau recht kühl mit seiner Betonfassade, doch davon soll man sich nicht „täuschen“ lassen, bezüglich dessen, was im Inneren auf einen wartet! Das wird erst dann ersichtlich, wenn man die Ausstellungsfläche in der 1. Etage betritt!
Anfangen möchte ich aber mit einer allgemeinen Darstellung. Der Zugang ist durchgehend barrierefrei. Innerhalb des Hauses kann man sowohl verschiedene Treppengänge, als auch die Aufzüge benutzen. Wie man anhand von den architektonischen Aufnahmen, die ich beigesteuert habe, ist zudem ersichtlich, dass die Geschichte der Einrichtung weiter reichen muss, als ein knappes Jahrzehnt! Laut eigenen Angaben reichen die Anfänge bis ins Jahr 1908. Innerhalb der 51 Räume befinden sich einige davon weiterhin in dem einstigen im Stil der Neorenaissance gebautem Gebäude.
Der Eintritt zum LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) Museum für Kunst und Kultur ist mit seinen 9 € mehr als moderat zu bezeichnen! Es hat mich selbst überrascht, dass innerhalb dieser Sammlung es über 350.000 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Münzen, Kunsthandwerk, Plakate und Landkarten gibt! Gehe schon davon aus, dass ein „gewisser“ (ggf. hoher) Anteil davon gar nicht ausgestellt wird! Bevor man sich auf den Weg zu diesen und weiteren Highlights aufmacht, ist es erforderlich seine (sperrigen) Sachen, die eine bestimmte Größe überschreiten, in einem der zahlreichen Schließfächer (gegen Pfand) unterzubringen. Wie so oft: je später man selbst dort sein sollte, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auf die kostenpflichtige Garderobe (kann sich aber inzwischen geändert haben) zurückgreifen muss! Die letztgenannte ist ausschließlich an Wochenende und Feiertagen besetzt. Diese findet man auf der linken Seite im Foyer hinter den Kassen. Auf der anderen Seite, falls man Hunger oder Durst haben sollte, gibt es eine Cafeteria (Drittanbieter), die wir selbst nicht besucht haben. Erwähnenswert ist, dass die Buchhandlung Walter König eine seiner Dependancen dort besitzt. Darüber habe ich aber bereits geschrieben.
Das LWL Museum bietet ein breites Spektrum an Objekten, die auch von ihnen selbst mit Superlativen in Verbindung gebracht werden können. Da wäre die älteste Tafelaltar mit menschlichen Darstellungen jenseits der Alpen. Man muss kein Fan von religiöser Kunst sein, um sich für eins der anderen Bereiche begeistern zu können! Wie wäre es dann mit den Gemälden, die eine Bandbreite vom Mittelalter bis in die Gegenwart umspannt! Egal, ob eine Studie oder ein „Ölschinken“ mit einem historischem Kontext, wenn selbst meine Begleitung von einigen von ihnen angetan gewesen ist, dann will das schon was heißen!
Immer noch nicht überzeugt?! Was mich ist staunen versetzt hatte, war das Kunstgewerbe. Dieses ist in verschiedenen Räumen anzutreffen. In Westfalen hat die Adelsgeschichte einen großen Stellenwert. Auch, wenn einige den Einwand gelten lassen, können, dass diese Zeiten längst „vorbei“ sind, darf man nicht vergessen, dass speziell Münster bis 1802 ein eigenständiges kirchliches Fürstentum gewesen war. Das „Amt“ als solches „sicherte“ den entsprechenden Familien sowohl gesellschaftliche Anerkennung, als auch es diente als eine „Projektionsfläche“ für die eigenen Wünsche und Pläne! Clemens August von Wittelsbach war einer von ihnen, der das Stadtbild nachhaltig bis heute geprägt hatte! Was ich leider sehr schade fand, dass auch wenn auf ihn und seinen (genialen) Baumeister Johann Conrad Schlaun innerhalb der Adelsgeschichte eingegangen wird, über das hiesige Schloss (heute Uni) gibt es vor allem die entsprechenden Pläne. Das was mich mehr interessiert hätte, wäre die (nicht mehr vorhandene) innere Gestaltung gewesen… Das war eine individuelle Vorstellung, was ich gerne hätte, was sich aber in der Ausstellung nicht in der Form widerspiegelt. Aus meiner Sicht ist es aber kein Grund für eine Abwertung.
Innerhalb der zuletzt genannten Bereichs kann man sowohl einen historischen Kamin finden (was ich eigentlich außerhalb der eigenständigen Wärmeversorgung von Einst), was in einem Museumskomplex wohl kaum "vorhanden" ist! Daneben auch mehrere Wandteppiche, die mindestens 300 Jahre und mehr alt sind! Solche Kontraste, können eben den Unterschied ausmachen!
Wenn man zwischen den einzelnen Besuchen im LWL Museum verstreichen lässt, wie es bei mir der Fall gewesen ist, kann zudem auch entdecken, dass neue Bereiche dazu gekommen sind. Die einstige Baustelle wurde zu mehreren Kabinetten, bei denen das bürgerliche und adelige Mobiliar mit (weiteren) Gemälden aber auch hochwertigem Porzellan und passenden Gläsern und Besteck trumpfen kann! Wenn selbst ich, die sich stundenlang in solchen Museen aufhalten kann, ohne das ich das Bedürfnis nach einer Pause verspüre und aufgrund der Fülle der Fall ist, dann kann man sich das seine denken!
Als ein weiterer Nachteil kann ich auch die Tatsache anführen, dass es einen Bereich gibt, bei dem die Rollifahrer auf Hilfe angewiesen sind. Das Betrifft die Sonderausstellungsfläche im Endgeschoss. Zu dieser gelangt man über einige Treppen. Wie mir versichert wurde, soll es eine separate Möglichkeit geben, wie das bewerkstelligt werden kann! Mir ist diese aber nicht bekannt! Was mich sehr begeistert hatte, dass beim Museum für Kunst und Kultur gleichwohl dort (für private Zwecke) fotografiert werden kann. Sollte das nicht erwünscht sein, wird das entsprechend gekennzeichnet. Persönlich habe ich jene über Barbarossa und den mir bis dato unbekannten deutschen Barockmaler Wolfgang Heimbach besucht. Ein weiterer Besuch ist geplant, bei dem Werke aus der eigenen Sammlung zum Thema Sommer (Darstellungen um 1900) präsentiert werden!
Bei solchen doppeltem Anlass, wie das Vorliegende, gehört aus meiner Sicht eine solche „monumentale“ Darstellung dazu (auch wenn andere nicht diese Ansicht vertreten ;) ). Wie immer gilt: am besten selbst testen und den persönlichen Favoriten unter den Sammlungsobjekten finden! Volle Zustimmung von uns und ein Herzchen selbstredend dazu![verkleinern]