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Bauten aus den verschiedenen Kunststilen / Epochen haben eins gemeinsam: sie sind stets ein Zeugnis der Zeit, in der sie entstanden sind. Bisweilen aber, wie es bei der Münchner St. Peterbasilika der Fall ist, kann es aber auf einen verwirrend wirken, wenn der „Stempel“ der späteren Jahrhunderte stärker ausgeprägt zu sein scheint, als es theoretisch in der Entstehungszeit sich sonst dargestellt hätte. Für mich sind Kirchen eine besondere Orte, die häufig eine Faszination ausüben, der man sich... weiterlesen selten entziehen kann. Die bayrische Landeshauptstadt ist reich an solchen religiösen Städten. Bei einem kurzen Aufenthalt fällt es schon schwer sich für einige als Highlights zu entscheiden. Durch die vielen Fotos und die überaus positiven Bewertungen im Netz haben mich dazu bewogen, die St. Peter Kirche mir unbedingt anzuschauen. Auf das was ich aber dort vorfand, war die reinste „Reizüberflutung“. Es ist schon eine Gratwanderung, wenn Innenräume mit Blattgold ausgestaltet sind, schnell wird es einem zu schrill und aus einem solchen Grund einfach nur kitschig… Sorry aber auch wenn ich aus dem „Rahmen“ der begeisterten Befürwortenden dieses Gotteshauses „raus falle“ (und mich dadurch unbeliebt mache), die es so umjubeln, meins war es nicht! Kenne sehr viele vergleichbare Bauten, die ebenfalls nach 1730 im Rokokostil errichtet und nach der damaligen Mode eingerichtet worden sind. Wenn ich ehrlich sein soll, keine unter ihnen hat mich dermaßen „erschlagen“ wie diese! Vielleicht bin ich zu kritisch, was das anbetrifft aber wenn für mich die historischen Grabmäler an der Außenfassade spannender sind als das erwähnte Innere, das will schon was heißen!
Die Pfarrkirche als solche ist aber wesentlich älter, als der äußere Anschein es vermuten lässt! Es hat mich schon recht überrascht zu lesen, dass alt St. Peter, wie es an der Außenmauer zu lesen war, die älteste Kirche in München sein soll. Auch, wenn ich selbst den dazu gehörigen Turm nicht bestiegen habe, ist es ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Dieser mit einer Zwiebelturmhaube versehene Aussichtspunkt ist irgendwie beeindruckend mit seinen 92 Metern Höhe. Was aber nicht auf Anhieb ersichtlich ist, dass es ursprünglich auf einem kleinen Hügel errichtet worden ist. Wenn man es genau nehmen möchte, war es sogar die „Keimzelle“ der heutigen Stadt gewesen. Das liegt aber sehr weit in der Vergangenheit zurück. Hier erfolgte die Gründung eines Klosters, noch bevor es die erste urkundliche Erwähnung Münchens gegeben hatte!
Zuerst gab es eine Kapelle, die aber 1327 nach etwas mehr als 300 Jahren abgebrannt ist. Diese wurde (architektonisch) in den Jahren 1379-86 im gotischem Stil gebaut. Die ersten Umgestaltung gab es 1630-36 und 1641-54, indem St. Peter eine barocke Ausstattung erhielt. Bereits in den Jahren 1603-21 wurde der gotische Turm entfernt und dieses, was man noch heute sehen kann mit der Zwiebelturmhaube angebaut. So kontinuierlich, wie es einem die geschichtliche Chronologie vermuten lässt, ist es dennoch nicht gewesen… Wie viele der Gebäuden in der Münchner Aktstadt auch, wurde sie während des 2. Weltkriegs (fast bis auf die Grundmauern) abgebrannt ist. Es sollte fast 10 Jahren dauern, bis die erste Messe gefeiert werden konnte (1954). Es gab zwar Bemühungen, dass es ein „moderneres“ Erscheinungsbild erhalten sollte, doch das wurde nicht umgesetzt!
Schaut man sich im Inneren um, stellt man fest, dass es nur wenige Teilbereiche ohne Blattgold vorhanden sind! Egal, ob die Gitter der 12 Seitenaltäre, die Figuren der Apostel und die Kanzel im Mittelgang, Verzierungen der architektonischen Elemente, als auch als ein Rahmen bei den Fresken auf der Decke. Doch die größte „Wucht“ besitzt der Hauptaltar, der zu Ehren des Patrons 1732 errichtet worden ist. Es wird nicht umsonst als eine Barock-Inszenierung bezeichnet! Der Name Asam wird in dem Zusammenhang der für denen Entwurf verantwortlich gewesen war. Es ist jene Opulenz zu sehen, die man als dekadent bezeichnet werden kann! Zwischen zwei Säulen sitzt der Hl. Peter auf einem Thron umgeben von zwei weiteren Heiligen, drum herum ein „Programm“ aus Wappen, Putten und Verweisen auf religiöse Inhalte des katholischen Glaubens. Es ist ein Raumfüllendes Objekt, der einen sprachlos macht!
Das wird auch von der „Katakomben-Heiligen“ Munidita (von der ich noch nie gehört hatte) behauptet, doch diese fand ich gar nicht so schlecht. Aus heutiger Sicht erscheint es schon makaber eine Leiche in der Form, wie es hier ist, auszustellen, doch sie ist ein Beispiel für die Volksfrömmigkeit des Barock, die uns unverständlich erscheint! Es sind solche Geschichten, die einem im Gedächtnis bleiben! Darüber hinaus, kann man weitere Verweise auf die davor liegenden Kunstepochen zu sehen sind. Wenn man schon in der Münchner Altstadt unterwegs sein sollte, kann man die St. Peterbasilika nicht verfehlen. Sie liegt zwischen dem Marienplatz und dem historischen Rathaus darauf. Bei mit löst es, wie Anfangs erwähnt eher zwiespältige Reaktionen aus, sodass wir an der Stelle lediglich 3 Sterne vergeben möchten. Bekanntlich jedem das seine… leider liegen meine Favoriten in München woanders.[verkleinern]