»Update vom 18.06.2018«
Bis zum 1. Juli wird noch die Ausstellung "Das Kind in der Kunst" gezeigt, die wir völlig unvorbereitet besuchten. Was erwarteten wir? Nun eigentlich Wohlfühlbilder von spielenden, hübschen Kindern. Das wurde uns nur ganz wenig vorgeführt, Werke von Adolf von Menzel und Max Liebermann entsprachen noch am ehesten diesen Vorstellungen.
Mehr Gewicht wurde aber auf die Werke von Heinrich Zille und noch krasser Otto Pankok gelegt. Und das heißt ungeschönte Realität,... weiterlesen Elend, Vereinsamung und Abkehr von publikumswirksamer Niedlichkeit. Im Grunde wurden wir von Raum zu Raum immer angespannter.
Wie eine Erlösung kamen einem dann die Jugendwerke bekannter Maler (z.B. Macke) vor. Eine wirklich faszinierende Ausstellung, die nur vom Titel her ein wenig mit den Erwartungen der uninformierten Besucher spielt.
»Bewertung vom 16.02.2018«
Das Kunstmuseum Mülheim am Synagogenplatz in Mülheim an der Ruhr bezeichne ich vom Erscheinungsbild her als Schmuckstück in der Innenstadt, denn man hat den Gebäudekomplex der ehemaligen "Alten Post" liebevoll und gekonnt restauriert. Helligkeit und Geradlinigkeit bestimmen den Innenraum. Durch die verschiedenen Ebenen (barrierefrei mit dem Aufzug zu erreichen) wird der nüchterne Ersteindruck aufgelockert.
Uns führten zwei Ausstellungen hierhin - "Fern der großen Städte - Expressionismus der 1920er Jahre" und "Emil Nolde zum 150. Geburtstag".
Garderobe und Taschen sind am Eingang zu hinterlassen (überwachte Garderobe) und bei Bedarf unterschreibt man eine Erklärung, dass man nur zum privaten Gebrauch fotografiert, dann ist das, ohne Blitz natürlich, erlaubt. Daher gibt es von mir auch keine Fotos der Exponate, denn die Dame, die die Erlaubnis zur Veröffentlichung geben kann, war zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht anwesend.
In der im unteren Geschoss untergebrachten Ausstellung zum Expressionismus (gut und wirkungsvoll gehängt), begeisterten mich besonders Karl Schmidt-Rottluff, Christian Rohlfs, Max Beckmann und Otto Mueller. Neu- oder besser wiederentdeckt habe ich hier die Arbeiten von Walter Gramatté.
Im oberen Stockwerk des gleichen Gebäudeteils lief noch eine Ausstellung "Mülheim-Ruhr und die 1970er Jahre", für die uns aber Zeit und offen gesagt auch ein wenig Interesse fehlten.
Die Ausstellung zum Thema "Nolde" war im zweiten Gebäudeteil, der die Sammlung Ziegler beherbergt, untergebracht. Der Aufbau war erstklassig, wenn auch einzelne Räume wegen der Lichtempfindlichkeit mancher Exponate wie Lithografien stark abgedunkelt waren. hier gab es nicht nur bei Noldes Bildern, sondern auch bei denen seiner Zeitgenossen einige Überraschungen - Bilder, die mir bisher völlig unbekannt waren.
Insgesamt ein wirklich schönes Museum, das ich von nun an sicher häufiger besuchen werde. Vom Hauptbahnhof aus ist es übrigens auch fußläufig schnell zu erreichen.
Nachtrag:
Ein paar Bilder, Die man sich im Internet unbedingt mal ansehen sollte, wenn man an Kunst des 20. Jahrhunderts interessiert ist:
Emil Nolde, 'Abend am Niederrhein', Kohlezeichnung
Emil Nolde, 'Berglandschaft 1935, Aquarell
Emil Nolde, 'Selbstporträt mit Pfeife', Lithografie
Franz Marc, 'Schafherde', Gouache-Aquarell-Kohle
Max Beckmann, 'Quappi mit Papagei', Ölmalerei
Otto Mueller, 'Drei Mädchen im Profil', Lithografie
Otto Mueller, 'Selbstporträt' (1922), Lithografie[verkleinern]