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Während unseres Urlaubs, machten wir uns auf und 4 km östlich von Morbach bei Hundheim liegt die sehr schön restaurierte Ruine, einer ehemaligen Wasserburg, die Burgruine Baldenau. Neugierig erblickten wir sie eher durch Zufall, wollten aber nicht einfach so an ihr vorüber fahren. Wir sahen uns die Ruine an und versuchten nach dem Urlaub so viel Informationen heraus zu bekommen, wie nur möglich.
Sie wurde 1315 bis 1324 von Kurfürst Balduin von Trier erbaut und diente zur Sicherung seiner... weiterlesen Grenzen und der Überwachung des Verkehrs der feindlichen Sponheimer zwischen ihren Besitzungen an Nahe und Mosel. Sie wahrscheinlich auch die einzige Wasserburg im Hunsrück.
Genaue Einzelheiten zur Geschichte nun hier:
…“An der Hunsrückhöhenstraße in Höhe der Orte Hinzerath / Wederath liegt der „Stumpfe Turm“, der mit seinen 10 m Höhe wahrscheinlich als Wach- und Signalturm für die in Sichtweite gelegene Burg Baldenau diente.
Der Turm der Burg hat einen Durchmesser von etwa 10,50 Metern und eine Mauerstärke von 3,50 Metern. Die Höhe beträgt insgesamt 25 Meter, sein Eingang liegt in 12 Metern Höhe. Dieser Eingang war über eine Treppe und Galerie von der Nordmauer aus zu erreichen. Erst vor 150 Jahren wurde der erdgeschossige Durchbruch hergestellt.
Auf der gegenüberliegenden Seite vom Turm erheben sich die eher spärliche aufragenden Reste des Palas. An den Längsseiten wird die Burg von einer Ringmauer umgeben.
Insgesamt handelt es sich um eine kleine Burganlage, die jetzt nach der Restauration wieder von einem ca. zwölf Meter breiten Wassergraben umgeben ist. Die Burgruine selbst ist über eine neue Holzbrücke zu erreichen, der Innenhof der Ruine ist frei begehbar. Ursprünglich besaß die Burg drei oder vier Stockwerke sowie einen Bergfried.
Im 14. Jahrhundert erhielten die im Hunsrück dominierenden Sponheimer Grafen einen eindrucksvollen Gegenspieler: Balduin von Luxemburg, Kurfürst und Erzbischof von Trier (* um 1285 in Luxemburg - † 21. Januar 1354 in Trier). Er war ein Bruder von Kaiser Heinrich VII. und sehr einflussreich.
Balduin wurde 1308 im Alter von erst 22 Jahren Kurfürst und Erzbischof. Bis zu seinem Tode 1354 gelang es ihm, die Herrschaft von Kurtrier zu festigen und wesentlich auszubauen. Er gilt als einer der bedeutensten Fürsten des späten Mittelalters.
Ab dem Jahr 1315 wurde die Burg von Balduin zum Schutz seines Territoriums errichtet. Andere Quellen sprechen von 1320, wiederum andere Quellen besagen, dass sie 1324 im Zusammenhang mit der "Schmidtburger Fehde" gebaut wurde. Sie war 1324 wohl bewohnt, als "neben der Burg" ein zweites Haus mit zahlreichen Kammern, Stuben, Ställen und Scheunen errichtet wurde. In einem Dokument von 1315 ("Weistum") wird die Burg jedenfalls noch nicht erwähnt.
Der Plan, eine neue Stadt im Schutz der Burg zu errichten, wurde nicht umgesetzt. Ab dem 15. Jahrhundert diente die Burg Baldenau deshalb den Burgvögten als Mittelpunkt eines kurtrierischen Amtes, zu dem die Orte Bischofsdhron, Kommen, Heinzerath, Merschbach, Morbach, Morscheid, Rapperath, Wederath und Wolzburg gehörten. Stadtrechte wurden aber trotzdem im Jahr 1332 erteilt.
Erzbischof Balduin ließ die Burg wahrscheinlich bauen, um seinen kurfürstlichen Herrschaftsbereich gegenüber der Grafschaft von Sponheim zu sichern. Immer wenn ein regionaler Gebietsfürst Balduins Interessen zu gefährden drohte, setze der Erzbischof ihm eine Burg "vor die Tür": davon zeugen die Burgen Baldenau, Balduinseck oder auch Balduinstein.
Die Burg Baldenau lag strategisch so günstig im Drohntal, dass sie sowohl die Verbindungen von Bernkastel zur Schmidtburg und nach Oberstein als auch die Straße von Mainz nach Trier optimal überwachen konnte. Darüber hinaus diente sie Balduin wohl zeitweise als Jagdschloss.
Im Jahr 1332 wird die Burg Baldenau als Besitz von Kurtrier durch den deutschen Kaiser "Ludwig der Bayer" bestätigt. Im 15. Jahrhundert diente sie als Mittelpunkt eines kurtrierischen Amtes.
Die erste Zerstörung von Burg Baldenau erfolgte im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) durch die Schweden. In den Jahren 1649 bis 1654 wurde die Burg aber wieder hergestellt.
Schließlich wurde die Burg im Jahr 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen des Generals Melac unter der Herrschaft Ludwig XIV. zerstört. Auf Grund der schwerwiegenden Zerstörung war die Burg seit dieser Zeit nicht mehr bewohnbar und verfiel nach und nach.“…
Der Ausflug dorthin hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn besonders bei Sonnenschein und blauem Himmel, macht das Fotografieren hier besonders viel Spaß.
Interessant ist auch, das sie wegen ihrer idyllischen Lage, in den Filmen „Schinderhannes“ (mit Curt Jürgens und Maria Schell) sowie „Heimat“ des Morbacher Regisseurs E. Reitz als Kulisse für verschiedene Szenen verwendet wurde.
Kostenlose Parkmöglichkeiten sind unmittelbar an der Burg (Feldweg). Es gibt hier jedoch keinerlei Gastronomie, also immer ein Fläschchen Wasser dabei haben. Hier kann man super ein Picknick machen im inneren der Burg. Allerdings gibt’s hier ebenfalls kein „stilles“ Örtchen. Ansonsten, ist es einfach nur schön hier und die Burgruine ist ein wunderschönes Foto-Objekt.[verkleinern]
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