Irgendwie wirkt diese Skulptur verloren an der Stelle zwischen der Weserpromenade und dem gleichnamigem Fluss unweit der Brücke auf dessen andere Seite. Es ist, wenn man es sich genauer betrachtet, ein wenig weit her gegrffen mit dem Hinweis auf Berlin und die dazugehörige Entfernung dahin. Ein gestrenger Herr ist zu sehen, der dort einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte - der Grosse Kurfürst, besser bekannt als Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg (16.02.1620 Schloß zu Cölln... weiterlesen (Berlin) - 09.05.1688 Schloß zu Potsdam). Die Zeit, in der er gelebt hatte, war Jahrzehntelang von einem furchtbaren Krieg bestimmt, der nach deren dauer benannt wurde - der 30 Jährige. Da ich an einer anderen Stelle ebenfalls über seine Vita ausführlicher darüber berichten möchte, "picke" ich mir die Details daraus, die an dieser Stelle für wesentlich erachte.
Wenn man wie Friedrich Wilhelm (aus heutiger Sicht) erwachsener Mensch nichts anderes kennt, als Krieg, kann man keine "Reichtümer" erwarten, wenn es so weit ist ein Erbe anzutreten, das aufgrund dessen zu einem kümmerlichem Rest von einst "verkommen" ist. Das war, jedenfalls bei dem jungen Prinzen der Fall gewesen, als er mit 20 Jahren die Mark Brandenburg übernahm. Es war ein entvölkerter Landstrich, der erst Jahrzehnte später durch die Zuwnderung religiös Verfolgter aus Frankreich (Hugonoten) zu einer neuen Blühte kam.
Wie passt da aber diese kleine unscheinbare Stadt weit weg von Berlin, als von "Wetfalen" lange keine Rede sein konnte (da erst 1815 bei einer erneuten "Neuordnung es der Fall gewesen war)! Nach vielen militärischen Auseinandersetzungen war ein "Ausgleich" von Seiten der "Verlierer" - wenn es nach dem 30-Jährigem Krieg davon keine von ihnen als dessen Gegenteil bezeichnet werden kann... Wenn jede der Parteien auf einen eigenen Vorteil bedacht ist aber häufig nur verbrannte Erde bleibt und bei einem Adeligen Herrn die Untertanen "Andersgläubig" gewesen sind, dann war Verhandlungsgeschick erforderlich!
Noch vor dem besagten Krieg war Minden ein "Hochstift" und nur dem jeweiligen Kaiser unterstellt, wie ich es bereits an mehreren Stellen bereits zuvor ausführlich darüber berichtet habe. Aufgrund der wirren der Zeit war das katholische Fürstentum laut einiger Quellen defakto, trotz das es mehrere Fürstbischöfe eingesetzt wurden, ab ca 1600 "Verweist" gewesen. Verschiedene "Verwalter" werden zwar genannt, doch durch Flucht oder mangels entsprechender Nachweise stellte es sich so und nicht anders dar.
Wenn ein solches Gebiet sich "selbst" überlassen bleibt, wurde dann durch andere in der Zeit danach bestimmt, wer fortan der kommende Fürst sein soll. Friedricht Wilhelm von Brandenburg hatte mit der Stadt großes vor: schon bald, nachdem ihm unter anderem dieses Gebiet zugeteilt wurde, beschloss er diese zu einem Garnisonstandort auszubauen. An diese beiden Ereignisse soll dieses Denkmal erinnern.
Je nach Quelle heißt es aber, dass bis die "Länderhoheit" darüber allgemein rechtmäßig anerkannt worden ist, dauerte es noch bis 1658. Auf dem Sockel des Standbildes aber wird der "Westfälische Frieden" mit seinem Abschluss im nahen Osnabrück zehn Jahre davor, verwiesen. Der dazugehörige Text hört sich schon sehr pathetisch an: "Gedenke, dass du ein Deutscher bist". Wie man es aber auf dem Foto lesen kann, hatte jemand Einwände über diese, na ja sagen wir "patriotische" Aussage gehabt! Stattdessen wurde mit weißer Farbe das Wort "Mensch" geschrieben. Ob das weiterhin sich so darstellt, kann ich aus der weiten Entfernung gar nicht sagen.
An dieser Stelle am Wesertor kann man Friedricht Wilhelm von Brandenburg erst seit dem 21. Oktober 1949 finden. Wo es am 18. Juni 1901 stand, konnte ich nicht heraus bekommen. Der zu dem Zeitpunkt in Berlin lebende Bildhauer Wilhelm Haverkamp (* 4. März 1864 in Senden, Westfalen - 13. Januar 1929 in Berlin-Friedenau) hat es zuvor hergestellt.
Die Schärpe, hohe Stiefel und ein Stab (? sieht jedenfalls danach aus), sowie ein Orden weisen auf den Souverän hin. Mit der anderen Hand wird ein Schwert (mit einem schwungvollen Knauf) gehalten. Es erinnerte mich schon an ein vergleichbares Objekt, das ich in einem weiteren Teilbereich des Stammlandes in Moers fotografiert habe. Dort dort kann man seinen Sohn und Gattin bewundern... Familiäre ähnlichkeit ist somit nicht ausgeschlossen ;-).
Es ist erneut ein langer Beitrag geworden und doch soll sich jeder am besten ein Bild machen. Aus meiner Sicht wirkt das Denkmal an der Stelle "verloren", sodass ich es nicht "perfekt" finde. 4 Sterne erscheinen mir völlig angemessen, weil Geschmäcker halt unterschiedlich sind. Dieses hat mich weniger angesprochen, als die zuvor erwähnten im Rheinland.[verkleinern]
Bewertung zu Denkmal des Großen Kurfürsten
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Irgendwie wirkt diese Skulptur verloren an der Stelle zwischen der Weserpromenade und dem gleichnamigem Fluss unweit der Brücke auf dessen andere Seite. Es ist, wenn man es sich genauer betrachtet, ein wenig weit her gegrffen mit dem Hinweis auf Berlin und die dazugehörige Entfernung dahin. Ein gestrenger Herr ist zu sehen, der dort einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte - der Grosse Kurfürst, besser bekannt als Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg (16.02.1620 Schloß zu Cölln... weiterlesen