Auf dem Weg zu einem Familientreffen machten wir in Meißen einen Zwischenstopp. Nach dem Stadtspaziergang stand für mich noch der Aufstieg zur Türmerwohnung der Frauenkirche auf dem Plan. Die 193 Stufen einmal hoch gedrückt und runter gestaucht machte sich auch bei mir dann doch Hunger breit, also so richtig mit hörbarer magenseitiger Beschwerde.
Ursprünglich wollte mein Schatz in den auch am Markt liegenden Ratskeller. Aber als ich vor dem Außenbedienbereich des Winzerkellerrestaurants... weiterlesen "St. Benno" die Karte überflog (nur mit den Augen!) blieben genau diese an gebratener panierter Blutwurst mit Fassauerkraut und grünem Erbspüree "hängen", rasteten so zu sagen ein und zack, schon war der Frau-FalkdS-Mittagsplan „im gegenseitigen Einvernehmen“ gecancelt.
Das Haus hat eine urig lange Geschichte. Benno, Bischof von Meißen (1066 – 1106) soll sich noch weit vor Anlage der Stadt an dieser Stelle ein Haus habe bauen lassen, Reste eines Vorgängerbaues hat man gefunden. Ob das etwas mit dem Namen des Restaurants zu tun hat, man könnte es annehmen... Und es ist schon eine tolle Geschichte, das wären über 1.000 Jahre.
Wir stiefeln rein und werden in dem Gewölbegastraum als wahrscheinlich heute letzten Mittagsgäste trotzdem typisch sächsisch super nett und freundlich empfangen. Kaum hörte ich den Dialekt, fühlte ich mich sofort heimisch.
Die Karte ist eher richtig übersichtlich, aber bietet Suppen, Salate neben veganen, Fleisch-, Wild- und Fischgerichten und Desserts.
Ich war sowieso schon fertig mit meiner Wahl, also mein Mittagsgericht war ja mit gebratener panierter Blutwurst mit Fassauerkraut und grünem Erbspüree für 10,90 Euro klar, dazu gab es eine auf persönlichen Wunsch volumentechnisch zur Vorspeise "herunter gefahrene" sächsische Linsensuppe und ein Bier für den Nichtkraftfahrer.
Mein Schatz entschied sich für einen Vorspeisensalat und den Burger-Sandwitch.
Er besteht aus gegrilltem Rindfleischhacksteak im Trebertoast mit Käse, Salat Quitten-Birnen-Senf und hausgemachter BBQ-Sauce für 14,90€. Es war also kein Burger, der Trebertoast waren zwei Scheiben angebratenes Vollkornbrot, außen cross und innen weich, total lecker. Sie bekam unter Kraftfahrerbedingungen als Durstlöscher ein Ginger Ale dazu.
Das Essen schmeckte uns superlecker. Erst dachte ich, dass meine Portion recht klein ist, aber letztendlich hatte ich doch zu tun, nach dem Süppchen alles zu verdrücken. Meine Frau war auch übersatt.
Der Service war typisch sächsisch, nett und freundlich.
Da wir die letzten Mittagsgäste waren, war auch noch ein kleiner Plausch über Essen, Land und Leute drin. Koch und Service ließen ihr Mittag extra für uns warten, sie essen also ihre eigenen Speißen, so etwas sehe ich sehr gern.
Die Raumgestaltung war erinnerte an den Restaurantnamen, Winzerkeller.
Dafür gibt es von mir eine dicke Empfehlung und volle Punktzahl, also 5 grüne Sterne, gefolgt von einem roten Favoritenherz.[verkleinern]