Wir verbrachten eine wunderschöne Urlaubswoche im Schwarzwald und für jeden Tag, suchten wir uns ein Ziel aus, welches wir dann aufsuchten. Wenn uns auf dem Weg dorthin etwas ins Auge fiel, so machten wir hier und da schon mal einen Abstecher. So, auch an diesem Tag.
Wir interessieren uns schon immer, für Fahrzeuge jeglicher Art und da war es schon klar, dass wir das besondere Fahrzeugmuseum in Marxzell auch besuchten. Der kostenlose Parkplatz war ausgeschildert und dort waren schon alte... weiterlesen Waggons und andere Fahrzeuge. Der Blick über die Straße, an die Hauswand des Museums …. Da hingen abgesägte Frontteile von PKW´s.
Wir gingen vorbei an Loks und einem alten Panzer und schon, waren wir am Eingang. Wir stapften hinein und nach mehrmaligem Hallo-Rufen, gingen wir einfach hinein und hörten dann die Stimme des Inhabers, wie sich später herausstellte. Schon beim Betreten dieses Gebäudes waren wir hin und weg. Hatte es erst den Eindruck von der Schrottfamilie im TV, so entpuppte sich das ganze jedoch später als eine Wahnsinns-Idee. Warum, werde ich euch gleich berichten und was ich nicht erklären kann, müssen die Fotos versuchen.
Erst einmal weiter … wir gingen zu dem Eigentümer, der sich ganz angeregt, mit zwei älteren Herrschaften, einem überaus nettem Paar unterhielt und sie total begeisterte. Der alte Herr auf einem Rollator sitzend und mit einer Kamera in der Hand und seine Frau, auf einem Schirm gestützt, sprachen angeregt, von früher. Wir kamen dazu, gaben dem Inhaber dieses Museums unseren Eintritt.
Der Inhaber war ganz im Gespräch mit den alten Herrschaften vertieft und zeigte ihnen begeistert, die verschiedensten Dinge. Hin und wieder, sprach er auch uns an, während auch wir ins Staunen kamen, was hier alles seit den 60ger Jahren gesammelt wurde. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass weder mein Mann noch ich, jemals so etwas gesehen haben.
Es sind unglaublich viele Raritäten und Unikate zu sehen. Man findet sie inmitten einer unglaublichen Ansammlung. Ganz begeistert war der alte Herr von einem Mercedes Benz von 1952. Er hat eine Wendler Spezialkarosserie aus Alu. 100Ps und vom Typ 220. Das ist sogar ein Einzelstück, denn es wurden nur 5 Stück gebaut. Auch dazu hatte er Erinnerungen, die er mit dem faszinierenden Inhaber teilte.
Aber das ist noch nicht alles. Hier gibt es einfach alles und wenn ich alles sage, dann meine ich es auch so. Ob nun ein Mercedes mit Holzkarosserie, Cadillacs, Corvettes oder Fahrzeuge der Marken Porsche, Chrysler, Ford, Hanomag, Jaguar, Rolls Royce, Maseratis, BMW und viele andere sind. Ganz besonders genial, finde ich die uralten Blech-Reklame-Schilder. Interessant auch die alten Feuerlöscher.
Irgendwie ist das Museum auch aufgeteilt in 5 Abteilungen, die aber so ineinander übergehen, so dass man nicht wirklich die Abteilungen spürt. Es gibt nicht nur Autos, sondern auch eine unglaubliche Anzahl von Fahrrädern, Motorräder, Mofas, Mopeds, Kutschen, Traktoren, Feuerwehrautos, bis hin zum Hubschrauber. Hier habe ich zum ersten Mal ein Holzlaufrad und einige der Hochräder, die man in alten Filmen sieht, gesehen und war fasziniert.
Eine Vitrine voll alter Fotoapparate aus zig Jahren, Telefone von einst bis heute, Radios, Puppen, Uhren, Kleidung, Spielsachen und noch so viel mehr. In jedem Auto, in das man hinein sieht, sitzt vielleicht noch eine Puppe, oder sitzen Teddys. Kinderroller von anno dazumal. Eine Schmiede oder eine originale Schweizer Armee-Küche. Überall sieht man etwas und man ist eigentlich total reizüberflutet, weil man so viele Eindrücke, gar nicht verarbeiten und realisieren kann.
Wer kommt auf die Idee hunderte von Zündkerzen oder Zündspulen zu sammeln. Würde ja erst keinen Sinn machen, hier jedoch, passt es wieder. An den Decken hängen alte Räder von Opel. Eine unglaubliche Anzahl an nicht restaurierten Motorrädern, die kaum überschaubar sind. Zubehör, hier und da ein Motor; Modellautos, Musikinstrumente … man kann nicht alles aufzählen, weil wir in den über zwei Stunden, noch immer nicht alles gesehen haben. Jeder Blick in eine andere Richtung, ließ uns etwas Außergewöhnliches sehen.
Es ist schon Faszination pur, was die Brüder Reichert hier weiter leben. Eine Vision, die der Vater in den 60ger Jahren begonnen und die solch ein Ausmaß genommen hat. Unsere Fragen, wurden uns sofort beantwortet und man merkte, dass dieses Museum mit Liebe geführt wird.
Es ist so einzigartig, außergewöhnlich und deshalb so interessant und sehenswert, sodass wir uns vorgenommen haben, dieses Museum auf jeden Fall noch einmal zu besuchen. Als wir hinausgingen, wurden wir freundlich verabschiedet. Und ehe wir dann wirklich gingen, wurde für uns eine alte Musiktruhe geöffnet, die mit einer Kurbel aufgezogen wurde und dann spielte, wie mit einer Harfe. Auch so etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Noch nicht einmal in einem alten Film. Nicht nur davon beeindruckt, sondern vom ganzen Museum voll Emotionen, sprachen wir noch im Auto über dies und jenes und schauten uns abends noch einmal die Fotos an, die wir gemacht hatten.
Solltet ihr einmal in der Nähe sein, dann müsst ihr euch dieses Museum unbedingt ansehen. Es besteht schon über 47 Jahre und das heißt schon was. Ihr werdet begeistert sein und im Gespräch mit den beiden Brüdern, werdet ihr zu jedem Teil eine Geschichte hören können. Das ist Faszination pur, wenn jemand das was er macht, mit ganzen Herzen tut.
Das Museum ist nicht wirklich barrierefrei, obwohl die Brüder wirklich alles möglich machen, damit auch bewegungseingeschränkte Personen dieses Museum besuchen können. Schilder für Toiletten habe ich gesehen, aber angesehen, habe ich sie mir nicht.
Ich habe euch einige Fotos ins Album gelegt und bin eigentlich verwundert, das hier noch niemand über dieses Museum geschrieben hat. Die Fotos zeigen nur ein Bruchteil von dem, was hier auf über 3600qm zu sehen ist.[verkleinern]