Die Geschichte des einst mit Stadtrechten versehenen Ortes Zöblitz, welcher heute zu Marienberg eingemeindet ist, ist maßgeblich geprägt vom Abbau und der handwerklichen Verarbeitung des Serpentinsteins.
Urkundlich erstmals in 1323 erwähnt, ist Zöblitz nicht nur einer der ältesten, sondern war einst auch einer der wichtigsten Orte des Erzgebirges.
Zöblitz lag am "Alten Böhmischen Steig" einer der bedeutendsten Salzstraßen zwischen Halle und Prag.
Der Legende nach fand im 15.Jahrhundert... weiterlesen der Hirtenjunge Matz Brinnel einen Stein, welcher so beschaffen war, dass er diesen mit seinem Messer beschnitzen konnte.
Dies war die Geburt des Serpentinsteinhandwerks in Zöblitz, welches dermaßen bedeutsam wurde, dass es den Handwerksmeister und Gesellen untersagt war weg zu ziehen und das Wissen um die Serpentinsteindrechselei in die Fremde zu tragen. Sie mussten sich hiermit urkundlich einverstanden erklären.
Anfang des 17. Jahrhunderts gab es 20 Serpentinstein - Drechslermeister in Zöblitz, ca. 150 Jahre später über 70 sowie 29 Brüche, aus denen das Material gefördert wurde. Ca. 2010 wurde der letzte Bruch still gelegt.
Da ich in meiner Freizeit selbst schon den auch als Speckstein bekannten Serpentinstein bearbeitet habe, erweckte das Museum mein Interesse. Das Museum ist neben einer Physiotherapiepraxis und einem Friseurgeschäft in einem größeren Gebäude an der Ortsdurchfahrt untergebracht und besteht aus nur drei Räumen.
Nachdem ich den Obulus von 2 € entrichtet hatte, begleitete mich eine der beiden freundlichen Damen vom Empfang zum vom Hinterhof zugänglichen Museum.
In den drei Räumen sind nur wenige, aber teilweise außergewöhnliche Exponate u. a. aus der Stadtgeschichte ausgestellt. Im ersten Raum führte die Dame eine mechanische Landschaft vor. Ich entdeckte immer neue amüsante Details. Sie lüpfte auch die Gardine um mir den Antrieb zu zeigen.
Sehr interessant fand ich auch das Gestell und die Modeln der Pfefferküchlerei.
Hier und im nächsten Raum erzählte mir die freundliche Dame etwas über die Geschichte der Stadt und die einst umliegenden drei Burgen. Ich war froh, dass sie mir nicht gleich eine ganze Kassette ins Ohr bastelte, sondern freundlich zurückhaltend auf meine Fragen und Kommentare einging.
Höhepunkt des kleinen Museums ist zweifelsohne allerdings der dritte, hinterste Raum. Dort findet man eine historische Serpentinsteinwerkstatt von 1889 und zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem sich wunderbar - wie eine Schlangenhaut - anfühlenden Material. (Daher auch der Name.)
Die Werkstatt sieht aus wie eine Holzdrechslerwerkstatt wegen der großteils identischen Geräte und Werkzeuge. Einige mir bekannte Werkzeuge, welche ich selbst bei der Bearbeitung einsetze, wie Raspeln und Pfeilen entdeckte ich ebenfalls und erfuhr noch ein kleines Geheimnis zum Nassschleifen. ;-)
Abschließend schaute ich mir noch einen kurzen Film über die handwerkliche Bearbeitung des Serpentinsteins an. Einst waren derartig Arbeiten sehr begehrt und noch heute schmückt Serpentinstein berühmte Gebäude wie z. B. die Semperoper in Dresden.
Der in verschiedenen Farbschattierungen von schwarz über grau, grün und ziegelrot vorkommende Stein findet auch Verwendung als Heilstein.
Im Museumsshop hatte ich Gelegenheit angeschliffenen Serpentinstein zu erwerben.
Es gab aber auch eine kleine Auswahl handwerklich gefertigter Gegenstände, wie kleine Vasen, edle Briefbeschwerer etc., die verständlicher Weise nicht ganz günstig sind.
Offenbar merkte die Dame mir mein geschichtliches Interesse und meine Begeisterung an, so dass sie anbot mit mir noch zur nahe gelegenen , verschlossenen Stadtkirche zu gehen, um mir diese von innen zu zeigen.
Was ich dort gezeigt bekam, ist eine andere Geschichte ....[verkleinern]