Kundenservice ist das Stichwort.
Zwei Besuche im neuen Servicecenter der Stadtwerke Lübeck gaben mir die Gelegenheit, den Laden gründlich unter die Lupe zu nehmen und mir eine Meinung zu bilden.
Beim ersten Besuch wollten wir eben mal schnell ein defektes Gerät austauschen. Wir erhielten von der Empfangsdame eine Wartenummer und nahmen Platz. Vor uns war nur ein weiterer Kunde dran. "Also sind wir ja ganz fix wieder raus." so meine übermütige Prognose.
Da es an Unterhaltung mangelte... weiterlesen
(keine Zeitschriften, kein Bildschirm, keine Spielecke, kein Wasserspender und nicht mal freies WLan - und das im Vorzimmer von TraveKom, dem lokalen Telefon- und Internetanbieter !), fingen wir nach einer Weile an, uns gründlich zu langweilen und die Dame am Empfangstresen überaus aufmerksam zu beobachten. Auch sie wirkte irgendwie gelangweilt, obwohl sie erst eine Zeit lang ihren Computer bearbeitet hatte, dann Besuch von einer Kollegin bekam, danach im angegliederten Großraumbüro verschwand und mit einem Müllbeutel an ihren Platz zurück kehrte. Sie räumte ihren Platz auf: Klar, es ging auf Feierabend zu.
Von uns nahm sie keinerlei Notiz, auch unsere sehnsüchtigen Blicke gen Uhr, Bürotür und Wartenummer-Anzeigetafel ließ sie unkommentiert. Mit uns wartete eine junge Frau, die zwischendurch einen Anruf erhielt und dem Anrufer mitteilte, sie warte schon ewig hier... genauso kam es uns auch vor, wir waren Leidensgenossen !
Nach gefühlten Stunden (real waren es wohl gute 40 Minuten) ertönte der erlösende Gong, und wir durften die heilige Halle betreten. Der Sachbearbeiter bediente uns sehr freundlich und fachlich absolut korrekt. Der ganze Vorgang dauerte knappe 4 Minuten - schön schnell. Das ließ sich auch in dem erleichterten Lächeln der anderen Wartenden deutlich ablesen, welches sie uns beim Verlassen des Büros schenkte.
Ermattet wankten wir von dannen.
Drei Tage später suchten wir das Servicecenter erneut auf, dieses Mal lediglich, um einen Brief abzugeben und dafür eine Empfangsquittung zu erhalten.
Wir mussten wieder ein bisschen warten, aber nicht, weil andere Kunden vor uns dran waren und wieder nur ein Schalter geöffnet hatte, sondern weil die Empfangsdame ein scheinbar privates Telefonat führte (daran zu erkennen, dass sie das Gegenüber mit Du ansprach).
Wir standen wie die Ölgötzen vor ihrem Tresen herum, sie würdigte uns keines Blickes, sondern führte erst ihr Gespräch in aller Ruhe zu Ende, bevor sie uns überhaupt begrüßte.
Das fühlte sich nicht gut an ! Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihre Bekanntschaft kurz beiseite legt, um uns wenigstens nach unserem Anliegen zu fragen. So hatte ich den Eindruck, die Dame mit meiner bloßen Anwesenheit irgendwie zu stören... bestimmt nicht das, was eine Empfangsdame beim Kunden auslösen soll.
Zum Glück dauerte dieser Vorgang nur eine Minute, und wir durften wieder gehen.
Fazit: So wenig Service mag ich zukünftig lieber nicht mehr.[verkleinern]