In der historischen Altstadt Lemgos im östlichen Teil NRWs - LIpperland ist reich an Sehenswürigkeiten, die ich euch gerne noch vorstellen möchte. Die Marienkirche ist ein (ein wenig) verstecktes Juwel, das ich eher durch Zufall bei unserem Rundgang dort erstmals bei unserem Besuch dort entdeckt habe. Es steht mit einer jahrhundertelangen Bestehungsgeschichte als ein positives Beispiel, dass man trotz einer geändereten Glaubensausrichtung die Vergangenheit weiterhin geschätzt wird. Der... weiterlesen
katholische Stift, der dem ganzen vorausging war zu Beginn der Neuzeit längst geschichte, doch die Idee wurde dennoch in veränderter Form weiter geführt und zwar als eine Senioreneinrichtung (das am Rande erwähnt).
Wenn man sich die Marienkirche von außen anschaut, deutet nichts auf den ersten Blick darauf hin, was einen im Inneren erwartet. Die frühgotische Hallenkirche ist die älterste überhaupt, die man im heutigem Westfalen finden kann. Der Baubeginn erfolgte bereits um 1260. Wie auch in Blomberg geht die Stiftsgründung auf den Edelherrn Simon I. von Lippe zurück. Wie dort war es ein Dominikanerorden gewesen, der ihren Einzug 1306 begannen hatte. Diese war nicht nur in religiöser, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiger Impuls, der sich nachhaltig für Lemgo ausgewirkt hatte.
Eine der markantesten Zeugnisse aus der frühen Nutzung des einstigen Klosters sind die Figuren aus der einstigen Grabanlage des Edelherrn Otto von Lippe und seiner Frau Ermgard von der Mark, die im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts entstanden sind. Sie sind richtige "Leckerbissen", wenn man bedenkt, dass sie von dem "Starsteinmetz" des damaligen Kaisers Karl IV. von Böhmen stammen und zwar Peter Parler. Wer schon mal in Prag gewen war, kann ermessen was ich damit meine. Diese Darstellungen stehen denen in nichts nach!
Überraschend fand ich, dass der Hochalter nicht wie gewohnt wie ein solcher aussieht, sondern sich als durch ein Brett mit den 12 Aposteln darstellt wird. Die Renaissanceorgel aus dem Jahr 1612 steht dem ganzen in nichts nach. Deren Form erinnert an ein Schiff, was richtig gewollt ist. Bis zu diesem die in Teilen an der Seite sich bis heute erhalten haben.
Am anderen Ende der Kirche gibt es noch heute einige Szenen aus dem Leben Jesu, denen man ihr Alter ansehen kann. Wenn man sie sich genauer betrachtet, fehlen dort (weil sie höchstwahrscheinlich vorsätzlich zerstört wurden) einiges an dem einstigen Erscheinungsbild fehlt. Hier ein Arm, dort ein Bein oder eben ein Kopf. Es sind dennoch Zeugnisse der spannenden Geschichte, die mit der Marienkirche in Lemgo verbunden ist.
Das ist auch ein gutes Stichwort, wenn ich an unseren Rundgang dort denke. Am dem (frühen) Bild Luthers (von 1636) wird zugleich an einen anderen Reformator gedacht - Jan Hus. Auf dem Gemnälded soll ein Zitat von ihm stammen: „Ich bin nur eine arme Gans. Aber nach mir wird ein Schwan kommen, den werdet ihr nicht rösten können.“ Daher kann man auch diesen zu seinen Füßen sehen.
Das verbindende der chsristlichen Konfessionen ist die Taufe, die hier in einem besonders punkvollem Becken vollzogen wird. Die Renaissancearbeit ruht auf weiblichen Figuren, die ich in einer Kirche nie vermutet hätte. Wenn ich sich das Ensemble vor meinem geistigen Auge sehe, fallen mir noch einige Datails ein, die ich hier erwähnen könnte... wer ein Bild sich selbst machen möchte, den verweise ich lieber auf die hier verlinkten Bilder. Hier gab es einige spannende Enteckungen, auf die ich vereinzelt hingewiesen habe. Am besten ist aber immernoch es sich selbst anzuschauen, auch wenn es für die meisten recht weit entfernt sein dürfte. Da schließe ich mich mit dazu ein. Diese gehört zwar zu unseren Favorieten, doch ein besonders "Schätzchen" liegt noch verborgen, das mir besser in der Region gefallen hatte. Da erscheinen mir 4 Sterne angemessen.[verkleinern]