Ein sehr hübsches, recht neues Restaurant mit Cafébetrieb!
An einem ruhigen, kleinen Platz mitten im derzeit angesagten Kiez von Leipzig-Plagwitz, wo ich arbeitenderweise die letzten zwei Wochen verbringen durfte, findet sich diese Location. Hier kann man auch nur mal auf einen Kaffee oder ein Bierchen Platz nehmen.. Drinnen ist es richtig gemütlich - eine bunte Mischung aus Alt und Neu, die durchaus überlegt und stilvoll wirkt. Also keinesfalls ein Sammelsurium oller Sperrmüllmöbel, sondern... weiterlesen restaurierte alte Tische, feine Lampen aus verschiedenen Epochen und insgesamt viel Holz.
Am schönsten ist es, bei warmem Wetter draußen vor dem Lokal zu sitzen. Das schnelle W-Lan funktioniert sogar vor der Tür, die junge Bedienung ist richtiggehend liebenswürdig, wie übrigens beinahe überall in Leipzig, und der Cappuccino schmeckt köstlich. Das Publikum ist jung und hip, auch Familien kommen gern hierher, am Samstagnachmittag war der Garten gut besetzt. Qualität spricht sich eben rum.
Auf der Hauptkarte finden sich zahlreiche Frühstücksvarianten sowie Hauptspeisen, auch für den weniger gefüllten Geldbeutel. Hier zeigt sich ein Trend, der mir in Berln bisher entgangen ist, mir aber in vielen Leipziger Restaurants auffällt, besonders dort, wo sich viele junge Leute tummeln: Man besinnt sich auf seine Wurzeln, auf die so genannte "Hausmannskost" mit regionalem Einschlag, die ja trotzdem keine Plumpsküche sein muss. Die Wochenkarte mit täglich wechselnden Angeboten verspricht preiswerte Köstlichkeiten: Eintopf für ca. 3 Euro, Tagesgerichte für 5,50.Auffallend ist das große Angebot an vegetarischen Speisen, vieles aus der klassischen, guten Muttiküche. Eier in vielen Varianten: Kartoffeln mit Spinat und Ei kann man hier essen oder Eier in Senfsoße. Besonders hervorzuheben ist die Dessertkarte mit allen Klassikern des Nachtischs, vom Pudding über Milchreis bis zu Quarkkäulchen, die wirklich und korrekt mit "ä" geschrieben werden, was aber außer mir noch nie irgendjemanden gekümmert hat und hier auch nicht. Das soll mich dann ebenfalls nicht kümmern, ich bin ja nicht im Dienst, stattdessen wende ich mich der selbstgemachten Rhabarberschorle zu. Uiiii - also nee, Leute, das müsst ihr noch ein bisschen üben: jede Menge zerkochte Rhabarberfasern, die wie ein dicker Glob unten im Glas liegen. Das Ganze lauwarm, ohne Kohlensäure und für meinen Geschmack viel zu süß. Gibt es das Wort "labberig" auch im Sächsischen? Es hört sich jedenfalls sehr sächsisch an. Da wäre ein bisschen Vanillearoma und/oder ein Schuss herber Apfelsaft hilfreich gewesen und wenigstens kaltes Sprudelwasser!
Aber das soll den guten Eindruck nicht trüben - die schöne Atmosphäre, der liebevolle Service und das insgesamt überzeugende Angebot sind allemal vier Sterne wert! (Und den fünften gibts vielleicht beim nächsten Besuch ... da gugge mer mal!)[verkleinern]