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Wenn man schon keine Urlaubsreise macht, das gute Wetter jedoch zu einem Ausflug ins Grüne einlädt, gibt es doch fast nichts Schöneres als ein Open Air Essen "beim Italiener".
Unser "Stammitaliener" hatte uns ein bisschen vergrault, weil er die durch den Corona-Lockdown verordnete Zwangspause zu einer Änderung seiner Speise- und Getränkekarte nutzte. Allerdings beschränkten sich die Änderungen nicht auf das Sortiment, sondern auf die Preise, die saftig durch die Decke gingen. So animiert... weiterlesen man die Gäste nicht zum Wiederkommen. Leise grollend beschlossen wir, ihn erst einmal etwas schmoren zu lassen.
So hielten wir Ausschau nach etwas Neuem.
An der Pizzeria da Fabio waren wir bestimmt schon 100 Mal vorbeigefahren ohne anzuhalten.
Heute stoppten wir, weil wir Appetit hatten und die schattigen Terrassenplätze unter Sonnenschirmen verlockend aussahen.
Die Pizzeria da Fabio liegt am Ortsrand von Königsbach. Parkplätze für Autos und Fahrräder gibt es in Hülle und Fülle.
So stellten wir unsere Blechkiste in den Halbschatten und setzten uns in den Vollschatten eines Sonnenschirms, denn die Quecksilbersäule machte ausnahmsweise in diesem bisher eher kühlen Sommer 2021 etwas Höhentraining und kratzte an der 30-Grad-Marke.
Die freundliche Bedienung brachte sehr fix die Wochenkarte für den Mittagstisch und versprach, uns bei Bedarf auch die "große" Karte vorbeizubringen.
Ich hatte schnell gewählt, denn im Falle eines Erstbesuchs bei einem "Italiener" mache ich stets den "Penne all'arrabbiata-Test". Außerdem stand dieses Gericht auf der Wochenkarte, was bedeutet, dass im Preis von 6,90 EUR als Zugabe noch ein kleiner italienischer Salat inbegriffen ist.
Weshalb esse ich bei Erstbesuchen immer hohle Nudeln mit scharfer Tomatensoße?
Weil es eigentlich ein relativ einfaches Gericht ist, das man aber dennoch so granatenmäßig verhunzen kann, dass sich das Restaurant für weitere Besuche auf der Stelle disqualifiziert.
Für meine Frau und ein befreundetes Ehepaar brachte die Bedienung die "große" Karte, auf der aber nicht ausufernd viele Gerichte stehen, sondern eben all das, was man von einem Pizzabäcker und Pastakoch standardmäßig erwartet: Diverse Pizzen und Nudelgerichte, außerdem einige Fleisch- und Fischgerichte.
Meine Frau entschied sich für eine Pizza Napoli (7,50 EUR), unsere Freunde für Penne mit vier Käsesorten (u.a. Gorgonzola) in Sahnesoße (7,90 EUr) bzw. ein gebratenes Zanderfilet mit Bandnudeln und Tomaten-/Olivensoße (Preis habe ich mir nicht gemerkt).
Mein kleiner italienischer Salat war ganz okay, aber kein Hochgenuss. Er bestand aus einigen großen Blättern grünen Salats, einigen Möhrenstiften, etwas Krautsalat und der Scheibe von einer riesigen Gemüsezwiebel. Vielleicht hätte ich als Dressing statt etwas Balsamico mit Öl ein Joghurtdressing wählen sollen.
Ist aber egal, denn so konnte ich mich auf meine Penne freuen.
Letztere kamen dann auch sehr schnell und schmeckten grandios. Was habe ich hier schon für Katastrophen erlebt? Lasche Tomatensoßen mit grünen, nach Essig schmeckenden Peperoni aus dem Glas.
Ne, solch einen Mist mutet der Chef der Pizzeria da Fabio, welcher selbst in der Küche steht, seinen Gästen nicht zu. Eine wunderbar abgeschmeckte Tomatensoße mit Knoblauch, die einige Zeit auf dem Feuer zugebracht und geschmort hat.
Und der Chef hat frische Chilischoten gehackt, die der Soße eine spürbare, aber nicht zu dominante Schärfe geben.
Die Penne selbst waren noch schön knackig, das heißt, der Chef hat sie zum genau richtigen Zeitpunkt vom Herd genommen.
Alles in allem verdienen diese Penne locker 9 Punkte auf meiner Arrabiata-Skala von 1 bis 10!
Meine Frau und unsere Freunde hatten bei ihrem Essen auch keinerlei Veranlassung zum Meckern. Allerdings war die im Holzofen gebackene Pizza meiner Frau viel zu groß; sie hisste - zu meiner Freude, weil der Rest "für zuhause" eingepackt wurde - schon nach der Hälfte die weiße Flagge. Dafür war der Belag (Mozzarella, Sardellen, Kapern) sehr gut. Da wir es überhaupt nicht mögen, wenn die Pizza mit in einem Fett-/Ölsee schwimmenden Zutaten überfrachtet ist, verdient der Chef auch für die Ausgewogenheit von Belag und Sugo ein dickes Lob.
Auch unsere Freunde hatten überhaupt nichts an ihrem Essen auszusetzen.
Wir waren uns am Ende alle einig, dass man hier bedenkenlos wieder hingehen kann.
Über die Innenräume des Restaurants kann ich selbst nichts sagen, weil ich nicht reinschaute. Meine Frau, die die Toilette besuchte, meinte, drinnen sei es "auch schön", und die Toilette sei zwar etwas altmodisch möbliert, aber sauber und "gut in Schuss".
Kleiner Wermuthstropfen für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer: Um in den Innenraum zu gelangen, müssen einige Treppenstufen überwunden werden.[verkleinern]