Wann spricht man von einer Kirche?! Kann davon die Rede sein, wenn sie zu einer Wohnung umgestaltet worden ist oder bleibt sie es für immer, auch wenn dies nur anhand von Tafeln, so wie in diesem Fall hier ist, belegbar ist. Eine schwere Frage, erst recht, wenn so einiges daran erinnert, dass die Nutzung in regelmäßigen Abständen gewährleistet wird. Für mich bliebt es eine Kirche, denn nicht nur das Kreuz auf ihrem Dach erinnert daran.
Die " Elendskirche", eigentlich St. Gregorius im Elend... weiterlesen ist eine der wenigen erhaltenen barockbauten der Domstadt, die die wirren der Zeiten überdauert hatte. Es war eine private Stiftung der aus den kalvinistischen Niederlanden vertriebenen Familie Jakob von Groote, die im Laufe des 16. Jahrhundert nach Köln gekommen ist.
Die Geschichte dieses Baus ist dennoch wesentlich jünger. 1678 gründete die besagte Familie eine Kapelle, die dem Heiligen Michael geweiht gewesen ist. Es sollte eine Gedächtnisstätte werden, wo an die Elenden, Ketzer und Fremden gedacht und für sie gebetet wird.
Die wenigen GRabmahle, die man hier abfotografiert sehen kann, zeugen noch bis heut daran, auch wenn sich an der besagten Tatsache nichts geändert hatte, erst recht nach so vielen Jahrhunderten.
Diese Kirche ist, auch wenn man nur davor steht, etwas besonderes. Das liegt vielleich daran, dass es hinter einer Mauer mit einem kunstvollen Gitter davor versehen ist. Auch, wenn man sich dem Backsteinbau nähert, wirkt es schon ein wenig erdrücken aber dennoch beeidruckend.
Wie es so häufig vorkommt, mit der Zeit ist die Michaeliskapelle baufällig geworden und eine Restaurierung vom Kostenaufwand nicht mehr richtig tragbar, sodass entschieden wurde, dass eine Baugenehmigung für eine Kirche eingeholt werden soll. Das geschah auch tatsächlich, sodass die Bauarbeiten in den Jahren 1764-71 realisiert werden konnten.
Trotz, dass nach dem 2. Weltkrieg nur wenige Mauern übrig geblieben sind, doch die Papstkrone (Tiara), sowie die Vergänglichkeitssymbole (geflügelte Totenköpfe) haben all das überdauert. Bei meinen Recherchen habe ich tatsächlich entdeckt, dass die Anfangs erwähnte Stiftung weiter bestand hat!
Laut Internet besteht die Möglichkeit nach telefonischer Voranmeldung sich das (schlichte) Innere Anzusehen, davon habe ich bisher keinen Gebrauch gemacht. Trotz allem ist der Hof eine kleine Ruheoase mit eine besonderen Flair, dennoch finde ich 3 Sterne an der Stelle gerechtfertigt.[verkleinern]