Köln besitzt, wie kaum eine andere Stadt, die ich kenne, ein reichhaltiges Spektrum an Bauten, die zu den verschiedensten Zeiten errichtet worden sind. Auch, wenn ihr Äußeres einem eine gewisse Ära vor Augen führt, eins kann man aber nicht verleugnen: auch hier sind die Jahrhunderte an St. Kunibert nicht spurlos vorübergegangen. Wie man auf den historischen Fotos sehen kann, blieb nach dem 2. Weltkrieg, nicht mehr übrig als ein Gerippe! Dennoch gehört sie definitiv zu denen, die einen Besuch... weiterlesen wert sind, auch wenn sie verborgen und sichtbar zugleich zu sein scheint!
Wenn man mit Zug nach Köln fährt bzw. verlässt erblickt man unweit des Doms weitere Kirchen, die aber im Gegensatz zu diesem nur mäßig von dem Massentourismus abbekommen, die ich aus diesem Grund auch so gerne mag!
Die Basilika St. Kunibert war die letzte, die noch im romanischen Stil 1247 errichtet worden ist. Es ist ein Kleinod, das man vom Dom aus, innerhalb weniger Gehminuten am Rhein entlang, erreichen kann. Der Heilige Namensgeber war einer der ersten Bischöfe von Köln, der einen Märtyrertod erlitten hatte. Seine Gebeine waren auch der Grund, warum die einstige St. Clemenskapelle beim Bau der Kirche nicht mehr mit der Bezeichnung auftauchte.
Im wundergläubigem Mittelalter war eine Krypta das mindeste, das man nach einem bestimmten Heiligen benannt, wurde. Diese ist mir aber völlig unbekannt, sodass ich auf andere schöne Sachen verweisen möchte.
Der weitläufige Raum erscheint auf den ersten Blick sehr “nackt”, doch wenn man sich auf den Weg macht, wird man schon sehr angenehm überrascht sein, welche wunderschönen Kunstschätze hier zu sehen sind!
Die zweigeschossige Bauweise ließ es zu, dass reichlich Licht rein fällt. In einem solchen besonderen Schein wurden über die Jahrhunderte hinweg die himmlischen Fürsprecher angesehen. Je mehr Reliquien eine Kirche im MA besaß, desto besser. Heutzutage fehlt es den meisten Menschen der Bezug dazu, doch schon als ein Kunstobjekt sind sie schön anzusehen.
Hier im hinteren Bereich der Basilika ist eine solche “Wunderkammer” zu finden. Diese, jedenfalls seitlich betrachtet, ist schon ein kleiner Blickfang, der durch eine sehr stabile Stahltür (natürlich mit Schloss) abgesichert wird. Durch die dicken Scheiben geschützt ist es dennoch schwer eine geeignete Position zu finden, um die Kostbarkeiten ablichten zu können. Irgendwann hat es aber, wie man sieht, bei mir ebenfalls geklappt.
Wenn ich St. Kunibert vor meinem geistigem Auge habe, dann machen einige Details den Reiz dieser Kirche aus. Sie sind vor allem rund um den Chor versammelt: die farbenfrohen Fresken in den Nischen, die “sparsamer” eingesetzt worden sind, als bei Maria Lyskirchen oder die Bleiglasfenster, die die Wirren der Zeiten überstanden haben. Hier und da entdeckt man Gemälde / Altäre und verschiedene Skulpturen. Unter ihnen gibt es ein Paar, das nicht zu übersehen ist, das für die meisten das Ziel der Erkundungstour sind - die Verkündigung Mariä!
Die junge Frau ist in ein Buch vertieft, das auf einem Pult ruht. Auf der anderen Seite des Gangs ein Engel, der mich zum schmunzeln brachte, weil er, wie unser hiesiger Bewertungspatriot, mit güldener Lockenmähne daher kommt, an den ich unwillkürlich denken musste :-D
Zu den ältesten erhaltenen Kunststücken gehört eine Pietá, sowie die Wandmalereien lassen sich bis in die Entstehungszeit zurückverfolgen. In dem Fall ist es die Spanne zwischen 1220 und -60.
Der Erzengel und die Mutter Gottes wurden nicht, wie ich gedacht habe, aus Holz angefertigt, sondern aus Stein. Trotzdem wirken sie leicht und beschwingt. Es ist eine Arbeit des Dombaumeisters Konrad Kuyn aus dem Jahr 1439. Ursprünglich wurden sie für die, von mir beschriebene, St. Quirinuskirche in Neuss angefertigt, sowie ein Bronzeleuchter.
Durch die Kriegsschäden bedingt, musste der Kreuzweg, die Verglasung größtenteils in den 1950-er bis -60-er Jahre neu angeschafft werden. Zuletzt wurde 1993 eine Orgel bei der Fa. Kuhn erstanden, die seitdem im Westschiff zu finden ist.
Für mich ist es eine Ehrensache, dass es kein weißes Fleck bleibt, der auch noch solche Schätze in sich birgt. Ein Ort der Ruhe, der eine ganz besondere Kraft ausstrahlt. Es ist sehr positiv zu bewerten, dass man schon am Eingang an die Rollifahrer gedacht hatte, denn eine Rampe führt ins Innere.
Da ich weiß, dass einige eine besondere Vorliebe für die Brunnen hegen, deshalb möchte ich ein Hinweis diesbezüglich abgeben: neben der Kirche wird dadurch an den ursprünglichen Namensgeber der ehem. Kapelle gedacht - St. Clemes von Rom. Trotz aller Bemühungen habe ich kaum etwas darüber gefunden. Falls sich das ändern sollte, kommt demnächst ein gesonderter Beitrag darüber.
Auch, wenn ich weiß, dass Kirchen nicht jedermanns Geschmack sind, diese lag es mir besonders am Herzen, sodass ich an dieser Stelle darüber schreiben wollte, um euch eine Vorstellung zu verschaffen, was man dort erwarten kann. Da kommt nur die volle Punktezahl in Frage, ist doch Ehrensache![verkleinern]