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Es kommt immer anders und erst recht, als man denkt ;-)! Bei mir und meiner Mama ist es zum „Ritual“ geworden, dass wir mindestens einmal im Jahr nach Kevelaer fahren. In der dortigen Fußgängerzone hat sich einiges verändert. Bei einem der Besuche konnte ich sie und eine Freundin der Familie dazu überreden zu können, eine nach außen hin sehr unscheinbare Kapelle anzuschauen. Für die beiden war es das erste mal überhaupt! Es ist nicht immer ersichtlich, was für spannende Funde man machen kann,... weiterlesen wenn man sich nur darauf einlässt. Das kann man auch auf den Vintageshop „Stoffwechsel“ übertragen! Es ist ein kleiner Inhabergeführter Laden, der mit viel Liebe zum Detail, von der selbigen eingerichtet wurde. Hier fühlt man sich so, als ob man das in einem privatem Rahmen machen würde und nicht wie beschrieben! Ok, über die ausgelegten Teppiche kann man unterschiedlicher Meinung sein aber die Einrichtung erinnert an ein Wohnzimmer vor etlichen Jahrzehnten! Hier ein Ohrensessel, an den Wänden etliche Bilder und wenn nicht die Ware dazwischen wäre, könnte man meinen sich bei der sehr gut gelaunten Dame zu Hause zu befinden. Ein wenig jedenfalls, denn dort hätten wir keine Masken benötigt ;-)!
Laut Definition handelt es sich bei "Vintage" um auserlesene (Designer)Mode bzw. das was alt, dennoch anno dazumal in den vergangenen Jahrzehnten angesagt gewesen ist. Der Spagat, zwischen dem, was sich darunter vorstellt und dem, was tatsächlich angeboten wird, kann schon gravierend sein. Wie bei den Geschäften zuvor beschrieben, kann man erst vor Ort feststellen, ob das stimmig ist! Bei „Steffi“ ist es ein Herzensanliegen sich gegen den allgemeinen Trend der Textilindustrie und der Mode im speziellen entgegen zu stehen, in immer kürzeren Abständen und selten in einer „angemessenen“ Qualität Kleidungsstücke an die Endverbraucher zu bringen. Ihr ist es wichtig, dass „Vorhandene“ so zu verwerten, dass es erneut bei ihr einen „neuen“ Liebhaber findet! Second Hand Ware, vor allem wenn die schlecht gelagert wurde, kann es passieren, dass die unangenehm riechen können. Hier war das Gegenteil der Fall! Das merkten wir, als Mama mich nach der Meinung fragte, ob ihr ein wirklich schönes Sommerkleid stehen würde. Vom Muster her war ich ebenfalls angetan aber mit der Größe war ich mir nicht ganz sicher gewesen. Man sagt nicht umsonst, „in der Mode kommt alles wieder“ und bei dem Modell, was sich Mama ausgesucht hatte, bewirkte, dass ich ein gewisses deja vue gehabt hatte! Es erinnerte mich an eins von ihr, dass ich nur von alten Fotos aus den späten 60-er Jahren kannte ;-). Bei einem solchem Anblick musste ich (was durch die Maske verdeckt gewesen ist) bei einer solchen Konstellation einfach nur grinsen! Nun, wenn ich mich daran entsinne, hat das den selben Effekt. Es kam wie man sich denken kann, eine Anprobe war danach angesagt. Statt zu einer „schnöden“ Kabine begibt man sich hinter einen Paravent. Bin sonst als Beratungshilfe eher weniger geeignet aber wenn sie selbst zugibt, dass das Kleid ihr doch zu eng ist, dann hat sich meine Einschätzung erübrigt. Die Freundin war diesbezüglich schon ziemlich ehrlich, was ich ihr nicht zugetraut hätte. Der Inhaberin sah man schon an (trotz Maske), dass sie eine sehr empathische Person sein muss! Das ist in der Branche alles andere als selbstverständlich! Sie wandte sich zu meiner Mama und sagte zu ihr: „Wirklich schade, dass es nur diese eine Größe gibt und ich nicht das passende für Sie habe. Man muss sich in der Kleidung wohl fühlen und wenn es nicht der Fall ist, dann tut mir das für die jeweiligen Kunden leid, wenn das, wie bei Ihnen sich so und nicht anders verhält“. Mama entgegnete wie immer pragmatisch: „macht nichts, vielleicht werde ich woanders fündig“. Es folgte von der Gegenseite: „Ich gehe davon aus, dass früher oder später sich eine Liebhaberin finden wird, der das ganze besser stehen würde. Wenn es Ihnen nicht passt, kann man das leider nicht ändern aber schauen Sie sich ruhig um, vielleicht sagt Ihnen was anderes, was ich hier habe“. Wie bedankten uns und jede von uns stöberte eine Weile.
Einige der Stücke muteten auf mich, wie im „Kostümfundus“, weil man sich theoretisch für eine entsprechende Mottoparty einkleiden könnte. KÖNNTE… Wenn selbst meiner sehr schlanken Mutter das Wunschobjekt nicht gepasst hatte, kann man sich eher darauf einstellen, dass es nur wenige Stücke über Größe 40 hinaus reichen! Aus diesem Grund habe ich vorwiegend mir die Accessoires bzw. Modeschmuck angeschaut, die hier ebenfalls angeboten werden. Eigentlich war ich diejenige, die gezielt vorgeschlagen hatte, rein zu gehen, weil ich mir versprochen habe, etwas passendes für mich dort zu finden. Wenn selbst heute die meisten Markenhersteller eher „Standardgrößen“ anbieten, dann braucht man sich nicht wundern, dass vor mehreren Jahrzehnten (vor allem im höherem Preissegment) um so stärker das der Fall gewesen ist. Mein Tipp: am besten die Erwartungshaltung nicht zu hoch ansetzen, dann wird man als zierlicher bzw. sehr schlanker Mensch hier fündig. Zwei Sachen haben mich ein wenig überrascht: zum einen, was ich in einer solch kleinen Handlung vorkommt, dass es hier auch einige ausgesuchte Kleidungsstücke für die Herren gibt! Das kommt, wie ich selbst mitbekommen habe, extrem selten vor! Es handelt sich um Oberteile wie Hosen, Hemden, Sakkos und Schuhe. Für Frauen zusätzlich Röcke, Mäntel, die vorher erwähnten Kleider, Jäckchen etc. Was ich besonders hervorheben möchte und zum weiterem Punkt gehört, dass „Steffi“ sich eine besondere Mühe macht, dass falls es möglich ist und nichts dagegen spricht, die Kleidungsstücke nach Bedarf von ihr Gewaschen werden! Das merkte ich (trotz meiner laufender Nase ;-) ) als ich mich von der Qualität des ausgesuchten Stücks meiner Mama selbst davon überzeugen wollte! So ein „Aufwand“ wird bei den „Großanbietern“, wie ich sie zuvor in Berlin vorgestellt habe, komplett (höchstwahrscheinlich aus Kostengründen) gemieden! Dann braucht man sich nicht zu wundern, dass ich es jeweils als sehr negativ ansehe und es als einen solchen Grund für eine Abwertung sehe.
Nach dem einem Besuch gehört Vintage second Hand zu meinen Favoriten. Da stellt sich aber die Frage, warum ich keine volle Zustimmung gegeben habe?! Das Lädchen ist mit seiner Größe irgendwo „niedlich“. Auch, wenn lt. eigenen Angaben mehr als wir drei rein passen würden, war es mir persönlich zu eng geworden. Es gibt zwar einen Sessel, wo ich mich hinsetzen könnte aber darauf habe ich gänzlich verzichtet. Mit den vielen Ständern dort war es mir an einigen Stellen einfach zu eng gewesen, sodass ich bald mich verabschiedete, um diese Adresse anzulegen ;-). Zum Glück gibt es eine Bank davor…
Mama und Freundin haben sich dennoch weiterhin dort umgeschaut: was uns alle überrascht hatte, dass die zuletzt genannte sich eine Art winterliche Strickjacke (ja mitten im Sommer ;-) ) zugelegt hatte und „Steffi“ ihr beim Preis deutlich entgegengekommen ist! Wirklich ein toller Laden, der aus unserer Sicht kein weißer Fleck bleiben darf! Bei einem Bummel durch Kevelaer unbedingt vorbeischauen, wie wir es getan haben. Vielleicht wird jemand, im Gegensatz zu mir fündig, was nicht ausgeschlossen ist :-)![verkleinern]