Auf der Suche nach einer bestimmten Adresse in Kassel sind wir eher durch Zufall auf diesen Kleiderladen aufmerksam geworden. Es liegt nur eine Querstraße vom quirligem Friedrichplatz entfernt, nur wenige Schritte vom „Ottoneum“ (Naturkundemuseum) zu finden. Das besondere ist, dass es eigentlich aus 2 unterschiedlichen Teilbereichen besteht: die hessische Diakonie ist der Betreiber des Second Hand Geschäfts, der aber erst erreicht werden kann, nachdem man ein kleines Café beritten hatte. Sie... weiterlesen sind räumlich aber ein wenig von einander getrennt, denn von einem Teil zum anderen geht es durch einen Durchbruch in der Wand. Hinzu kommt, dass jedes von ihnen auch einen eigenen Eingang besitzt. Als es zusätzlich hieß, dass es hier einen Bücherflohmarkt gibt, da konnte ich endgültig dem ganzen nicht widerstehen!
Hinterher kam es aber anders: erst nachdem ich mich mit Klamotten eingedeckt hatte, schaute ich mir die Schmöcker an. Nicht nur, dass ich nicht fündig wurde, hat es mich deren Zustand ein wenig „schockiert“. Für stinkende, verdreckte Bücher noch mehrere € verlangen, kam für mich nicht in Frage. Auch, wenn es einem guten Zweck zu Gute kommt, war ich nicht bereit es zu unterstützen. Für den Preis würde ich es ggf. schon neu bekommen und nicht so, wie beschrieben! Zum Glück wurde ich auf der anderen Seite fündig :-)!
Der second Hand Teilbereich war schon eher nach meinem Gusto: diesen kann man beim Betreten nicht mal in seiner Gänze überblicken, denn es ist ein wenig verschachtelt. Wenn ich ehrlich sein soll, ist es eine tolle Fundgrube, wenn man es (im Gegensatz zu mir) regelmäßig besuchen kann! Vom Eingang aus gesehen kommen zuerst die Spiel- und Anziehsachen für Kinder. Auf der linken Seite erreicht man über kleine Stufe die großzügigen Umkleidekabinen. Daneben gab es Regale mit Hosen / Jeans für Damen und weitere Ständer mit Kleidern etc. für sie.
In der Mitte des Hauptraums ist die Kasse, erst dahinter die Abteilung für die Männer. Dazwischen wurde ein Regal platziert, auf dem einige Kleidungsstücke abgelegt worden sind. Bei einer gemeinsamen Suche ist auch mein Partnerfündig geworden. Es hat mich schon überrascht, dass es auf ihn zutraf. Schade dass die sehr gut erhaltene Jeansjacke nicht gepasst hatte…Das alles auch noch für relativ kleines Geld. Für die Menschen mit geringem Einkommen lohnt sich nach der Kundenkarte nachzufragen, denn dadurch wird ein bestimmter Prozentsatz an der Kasse abgezogen! Wie ich mitbekommen habe, handelt es sich bei den hier angebotenen Sachen um Spenden der Kasseler, die es diesem guten Zweck zukommen lassen. Was möchte man mehr!
Was mir weniger gut gefallen hatte, dass die Dame an der Kasse irgendwie nicht „bei der Sache“ gewesen ist und meine Fragen nur zögerlich bis gar nicht beantwortet hatte. Ob ich einen „schlechten Tag“ erwischt habe, kann ich nicht sagen. An der Eigeninitiative des Personals im Allgemeinen hat es nicht gemangelt, denn mehrmals wurde mir diese angeboten, dennoch haben wir sie nicht in Anspruch genommen. Was ich meine, wenn jemand so extrem schüchtern / distanziert rüberkommt, ist aus meiner Sicht weniger für den Verkauf geeignet. Bei Projekten mit Langzeitarbeitslosen, wie dieser es ist, kann sich einiges an den Gegebenheiten ändern, seitdem wir selbst dort gewesen sind. Das soll nicht als Kritik an dem Laden an sich sein, sondern eine Beobachtung, die ich dort gemacht habe, die mich ein wenig nachdenklich macht! Der Grund für die Abwertung ist eine andere: wie vorher erwähnt, ist der Kleiderladen nicht durchgehend als barrierefrei zu bezeichnen. Hinzu kommt, dass einige Ecken leider zu voll gestellt, sodass ich zum Teil dort schlecht gelangen konnte. Auch hier gilt, dass das sich in der Zwischenzeit geändert haben könnte. Trotz der kleinen Nachteile gehört dieser second Hand Laden der Diakonie nach einem Besuch zu meinen Favoriten, den ich bei einer weiteren Gelegenheit erneut ansteuern werde. Aus den erwähnten Gründen finde ich sehr solide 4 Sterne für angemessen und empfehle es bestens weiter![verkleinern]