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Die Kita Aufwind ist eine Kita der AWO, die in Kooperation mit der nahen PSD-Bank 2007 neu gebaut wurde. Die Kinder sind in 4 Gruppen (eine Halbtags-, drei Ganztagsgruppen) aufgeteilt. Es gibt zu den Gruppenräumen einen Turnraum, ein Bällbad (großer Spaß), natürlich ein Freigelände mit kleinem Garten. Das Gebäude ist modern und hell - leider etwas laut - aber das ist vermutlich in öffentlichen KITAs kaum in den Griff zu bekommen. Sicherheit wird überall groß geschrieben - auch ein Verdienst des... weiterlesen sehr aktiven Elternbeirates ist.
Die Leitung und die Erzieherinnen - das Team eben - sind alle sehr, sehr engagiert. Bei Vergleichen mit Kitas befreundeter Eltern ist das ganz eindeutig zu erkennen. Alle sind mit Feuereifer für die Kinder dabei.
Der Schwerpunkt "Bewegung" wird dabei besonders bedient. Frau Struck, die Leiterin, ist selbst begeisterter Sportler - wie auch die meisten Erzieherinnen. Die regelmäßigen Aktivitäten - aber auch die vielen "Sonderaktionen" - zeugen davon. Dabei spielen auch Frau Strucks vielfältige außerdienstliche Engagements eine positive Rolle, wenn z. B. eine Teilgruppe der Kids in der Sportschule Schöneck als "Versuchskaninchen" (nicht negativ gemeint) an Lehrgängen für Sportlehrer z. B. im Schwimmbad teilnehmen kann - und dabei irren Spaß hat.
Regelmäßig werden im benachbarten Altenheim Besuche und Aktionen organisiert, immer wieder Sonderaktionen auch unter aktiver Teilnahme von Eltern organisiert, wie z. B. der Besuch einer Autowerkstatt, die Besichtung eines Krankenwagens oder auch mal ein Elternabend mit der Vorstellung von Erstehilfe-Maßnahmen für und an Kindern.
Der Alltag ist im allgemeinen sehr gut organisiert - einzig die dünne Besetzung (aller Kitas in BW) macht sich natürlich in Erkältungszeiten immer wieder negativ bemerkbar. Die Kinder gehen getrennt in zwei Altersgruppen ("Kleine" und "Große") alle zwei Wochen auf einen "Naturtag" - das sind Ausflüge zu etwas entfernteren Spielplätzen, ins Naturkundemuseum, oder in den Oberwald .. Und alle zwei Wochen wird in die große Turnhalle der Franz-List-Schule gelaufen, wo Sport gemacht wird. Außerdem werden regelmäßige Projekte IN der Kita organisiert, wo jeweils Themen wie Verkehrserziehung, Sprache, Bewegung, Tanz, etc. gruppenübergreifend in AG-Form vertieft bearbeitet. Natürlich gibt es für die Schulabgänger Vorbereitung .. wobei leider die Zusammenarbeit mit den Grundschulen aufgrund von Kapaproblemen dort etwas nachgelassen hat.
Das schafft den Übergang zum Thema "Kapazität", "Geld", "Resourcen", "Budget" ...
Die Kita Aufwind ist in der Beziehung sogar recht gut gestellt, weil sie in Kooperation mit der PSD-Bank regelmäßige großzügige finanzielle Unterstützung von dort erhält.
Es ist aber leider so, dass der Betreuungsschlüssel (Anzahl von Betreuern pro Kind) in Baden-Württemberg generell einfach viel zu gering ist. Ausfälle durch Kündigungen, Schwangerschaften oder Krankheiten werden in der KITA Aufwind - auch wieder vor allem durch Frau Strucks Netzwerke - vergleichsweise schnell geschlossen. Natürlich nicht schnell genug in den Augen besorgter Eltern - zumal die Ausfälle ja quasi regelmäßig stattfinden und man dem daher von höherer Warte aus (die AWO hat einige Kindergärten in Karlsruhe) durchaus aktiver begegnen könnte, in dem ein ständiger Springer-Pool eingestellt werden könnte, um den "nominellen" (theoretischen) Betreuungsschlüssel auch tatsächlich zu gewährleisten. Aber da müsste auch die Stadt / das Land / die Politik über bessere Finanzierung und Randbedingungen den entsprechenden Rahmen schaffen. Es ist eine Frage des Geldes!
Und es genügt eben nicht, Kita-PLÄTZE zu organisieren, sich über den Erzieher/Innen-Mangel zu beschweren, aber dann Gehälter von nur 1800 - 2300 Euro brutto in Aussicht zu stellen. Und das für einen Job, bei dem man 8 h mit 12 - 16 z. T. sehr lauten und oft schwierigen (weil "schlecht erzogenen") Kindern auch noch kreativ und einfühlsam und individuell fördernd arbeiten soll. Das sind Ansprüche, die an den Realitäten bei DEM Besetzungschlüsssel weit vorbei gehen. Da muss die Öffentlichkeit unbedingt Änderung schaffen.
Nichtsdestoweniger wird bei der Kita Aufwind auch in Krisen-/Krankheitszeiten von den (halbwegs) Gesunden bis zum buchstäblichen Umfallen geschuftet, um in ganz großen Krisen zumindest den Notbetrieb aufrecht zu erhalten. Viele der Eltern sind Doppelverdiener, verdienen ein Mehrfaches gegenüber den Erzieherinnen und sollten dem Engagement Respekt zollen - was leider auch manchmal nicht zu bemerken ist. Von meiner Seite aus: Danke!
Das Gebäude ist modern, hell, toll ausgestattet (auch hier ist der Schwerpunkt Bewegung zu bemerken). Allerdings ist geht Architekt in meinen Augen nicht wirklich auf die Belange von Kindern ein. So hat der Grundriss insofern Mängel, als die hübsche runde Form eines Gebäudetraktes zu einem toten Winkel im Garten führt. Selbst wenn so etwas passiert, muss man den Erzieherinnen doch die Möglichkeit geben, diesen Bereich vernünftig zu "sperren" .. was letztlich über eine Eltern-Erzieherinnen-Aktion durch Anlegen eines Gartens (mit kleinem Zaun) geschafft wurde. Abhilfe an Gefahrenstellen mussten erst im Nachhinein von Leitung und Elternbeirat vehement eingefordert werden. Die Beschattungs-"Anlage" hat ebenfalls Monate gebraucht und das Ergebnis steht in meinen Augen in krassem Widerspruch zum Preis der Konstruktion. Zumal die Position unter Berücksichtigung von Sonnenstand und -Lichtwurf und zu beschattendendem Sandkasten ebenfalls nachdenklich stimmt. Auch Verdunklungsmöglichkeiten für die (Mittags-)Schlafräume waren letzten Endes nur über eigenengagement von Eltern und Team möglich.
Auch die "Geräte" im Garten stehen leider etwas im Widerspruch mit dem Konzept und waren auch ursprünglich anders eingefordert. Da gibt es - bei ähnlichem Preis - durchaus phantasievolleres, anregenders als die schnöden, nackten Reckstangen ...
... in meinen Augen muss ein Architekt, der für Kitas plant, deutlich mehr vom Alltag einer Kita verstehen - vielleicht über ein Praktikum? Der aktuelle Architekt - über dessen planerische oder bauleitertechnische Eignung ich nichts (negatives) sagen kann - ist nach meiner Meinung für diess Aufgabe nicht die beste Wahl.
Einen Schwachpunkt gibt es vielleicht noch - wobei auch dieser möglicherweise nicht der Kita selbst anzulasten ist: die Aufnahme von sehr kleinen - z. T. noch unter 1 Jahr alten Kindern - macht das Betreuen der älteren Kinder manchmal schwierig. Die zeitintensiven Schlafpausen und das dadurch notwendige "leise-sein" .. die vielen Windelwechsel .. die notwendige intensive Betreuung der Kleinesten .. all das macht die individuelle und altersgerechte Betreuung der Großen schwierig. Ich bin nun nie dabei gewesen - aber mein Eindruck aus der "Entfernung" ist, dass mit den Neuesten Aufnahmen der Schwerpunkt der Gruppenbetreuung in der Gruppe unseres Sohnes doch merklich zu Lasten der Großen geht.
Es ist vermutlich eine nie enden wollende Diskussion mit unendlich vielen Für´s und Wider´s. Aber ich bin mittlerweile der Ansicht, dass man die Gruppenstrukturen anders organisieren sollte: vielleicht doch eher so, dass in einer Gruppe die Kinder höchstens 3 Jahre auseinander liegen - und dass dann nur altersgemäß "ersetzt" wird, wenn durch Umzug ein Kind der Gruppe geht. Ich gebe aber zu ... das zu organisieren ist nicht ganz trivial ..
Fazit: wir sind glücklich, dass wir unsere Kids in der KITA Aufwind betreut wissen. Super engagiert, sehr gute Zustände - gerade im Vergleich zum sonst üblichen, sehr aufmerksame und die Kinder wirklich liebende Erzieherinnen, die sich vom Stress des Alltags nun über Jahre nicht ermüden lassen. Ein Verdienst der sehr engagierten Leitung und des sehr engagierten Teams. Eine KITA, die Standards setzt.[verkleinern]