Kurzbewertung: ca. 25 km langer Rad-/Wanderweg parallel zur Ostseeküste, gut ausgebaut, div. Rastplätze
…….
Spätsommer. Die Hagebutten haben viele Früchte angesetzt. Der Sanddorn wetteifert mit seinen farbenprächtigen orangefarbenen Beeren mit dem knallrot der Vogelbeeren. Wir nähern uns von Boltenhagen kommend dem Örtchen Steinbeck, das nur aus einer Handvoll Häusern besteht. Hier beginnt der Kolonnenweg, dem wir ca. 25 km westwärts bis zur Halbinsel Priwall folgen.
Eine Infotafel... weiterlesen informiert, was es mit dem Kolonnenweg auf sich hat:
„Der Kolonnenweg gehört zu den letzten Überresten der DDR-Grenzsicherung. Auf ihm fuhren die Kontrollposten zu den Beobachtungsposten. An der Lübecker Bucht berührten sich die Zuständigkeitsbereiche der entlang der Landesgrenzen eingesetzten DDR-Grenztruppen und der Grenzbrigade Küste der Volksmarine.
Während der Teilung Deutschlands entwickelte sich aus der Demarkationslinie eine Staatsgrenze, die zugleich zwei hoch gerüstete Militärbündnisse trennte. 1952 ließ die SED-Führung ein 5 km breites Sperrgebiet entlang der innerdeutschen Grenze einrichten. Auch die gesamte DDR-Ostseeküste wurde Grenzzone mit zahlreichen Aufenthaltsbeschränkungen.
Auf den Mauerbau 1961 folgte ein weiterer Ausbau der Grenzanlagen mit Zäunen, Beobachtungstürmen, Signalvorrichtungen und Minenfeldern. Zahlreiche Fluchtversuche von DDR-Bürgern endeten tödlich oder im Gefängnis.
Am 9. November 1989 fiel die Mauer; provisorische Grenzübergangsstellen, z.B. am 3.2.1990 in Pötenitz für Fußgänger und Radfahrer, wurden eingerichtet. Am 21.9.1990 erfolgte der Befehl zur Auflösung der DDR-Grenztruppen.“
Die ehemals verlegten Betonplatten sind nur noch auf Stichstraßen wie z.B. von Warnkendorf zum Kolonnenweg vorhanden. Der Weg selber ist perfekt asphaltiert, ca. 2,50 m breit und schlängelt sich im leichten Auf und Nieder durchs sanft hügelige Land an der Ostseeküste. Felder und Äcker soweit das Auge reicht, nur ab und zu unterbrochen von ein paar Knicks und Hainen. Keine Autos, nur das Rauschen der Büsche und Bäume und das Gezwitscher vieler Vögel ist zu hören. Bussarde ziehen am Himmel ihre Kreise, ein Rotmilan fliegt im Sturzflug auf ein Getier, das auf einem Acker sein Leben lässt, während ein Schmetterling um mich herumflattert. Dann und wann lädt ein Rastplatz mit Bänken und Tischen zum Pausieren ein.
Wer nun glaubt, von diesem Weg aus einen herrlichen Blick auf die Ostsee zu haben, irrt. Eine schmale, aber mit hohen Bäumen, Sträuchern und meist undurchdringlichem Gestrüpp bewachsene Steiluferzone namens Kleinklützhöved verhindert den freien Blick. Ab und zu führt ein Pfad durchs Gestrüpp zur Abbruchkante des Steilufers; Schilder warnen vor dem Betreten, denn das Steilufer ist hoch und zugleich instabil.
Je weiter man nach Westen kommt, desto flacher wird das Steilufer bis es zum Ufer auf einer Ebene mit dem Strand wird. Insbesondere beim Örtchen Rosenhagen finden wir Strand und Kolonnenweg besonders schön.[verkleinern]