Kurzinfo: Empfehlenswerter Ausflug nicht nur für Familien mit Kindern in einen Tierpark mit vielen heimischen Wildtierarten, teilweise frei laufendem Wild und zutraulichen Ziegen sowie Schafen , die gestreichelt und gefüttert werden dürfen.
Nachdem eine Woche lang wegen eines grippalen Infektes Ruhe angesagt war, zog es mich bei mildem trockenen Herbstwetter raus an die frische Luft auf einen Spaziergang.
Natürlich habe ich von den Spaziergang etwas Schönes mitgebracht.
Dieser fand... weiterlesen nämlich im nahe gelegenen, jetzt herbstlichen Wildpark Knüll statt.
Hier waren wir schon häufiger, insbesondere mit der Tochter - auch einmal zu deren Kindergeburtstagsfeier.
Der letzte Besuch war aber schon Jahre her und so war ich gespannt, was uns dort erwarten würde. Man hat ja schließlich eine gewisse Erwartung.
Der Wildpark liegt etwas versteckt an einer Bergkuppe zwischen den Ortsteilen Homberg - Rodemann und Knüllwald - Remsfeld an der K 39 .
Wer von Süden kommt, dem empfehle ich den Weg über die Autobahn, statt durch den Knüll und die Abfahrt Homberg /Efze zu nehmen. Dann fährt man noch ein paar Kilometer über eine sehr schmale Landstraße durch die bezaubernde Landschaft des Knüll.Die Ausschilderung ist sehr schlecht und durch den Knüll gefahren, wird es zu einer Berg- und Talrallye.
Eine Übernachtungsmöglichkeit bietet das Knüllhotel Tann - Eck Oberhalb von Remsfeld.
Vor dem Wildpark befindet sich ein Parkplatz mit zahlreichen Parkmöglichkeiten.
Naturzentrum und Gaststätte können ohne Eintrittsgeld betreten werden.
Das Kassenhäuschen befindet sich dahinter. Nachdem wir 5 € pro erwachsener Person gezahlt ,uns noch mit Futter zu 1,50 € pro Papiertüte eingedeckt hatten ( das Mitbringen von Futter ist nicht gestattet) sowie einen Wegeplan eingesteckt hatten, liefen wir los, um den an einer Bergkuppe gelegenen ca. 50 ha großen Park zu erkunden.
Zuerst liefen wir ein Stück bergan zur Voliere der Uhus. Diese saßen stoisch auf ihren Plätzen und sahen recht "kauzig" aus. Jeder von den sehr großen Vögeln hat sein eigenes charakteristisches Aussehen. Darüber musste ich schon schmunzeln.
Auf eine Umrundung der Kuppe auf dem Rundweg und einen Aufstieg auf den Aussichtsturm verzichteten wir aber und gingen die wenigen Meter zum Hauptweg zurück.
Gegenüber vom Ziegengehege, welches von Kindern mit Futtertüten belagert wurde, begrüßte uns ein zutrauliches Sika.
Man soll die Wege nicht verlassen, sondern warten, bis die frei laufenden Tiere auf einen zukommen. Insbesondere die Kinder und Jugendlichen taten sich schwer, sich an diese Regel zu halten, so dass das Tier sich dann leider zurück zog.
Wir hätten zu den Fütterungszeiten zu den jeweiligen Gehegen gehen können, aber das war uns einfach zu stressig und so schlenderten wir gemütlich den Hauptweg entlang und gelangten sodann zu den Füchsen und Dachsen. Von den Dachsen war weit und breit nichts zu sehen, jedoch in einem davon abgetrennten Bereich ein junger Fuchs.
Irgendwie tat mir der zutrauliche kleine Kerl leid, denn er hatte offensichtlich entzündete Augen. Am liebsten hätte ich ihn an mich genommen, seine Augen gereinigt und versorgt, aber so saß er einfach da und blinzelte uns an.
Überhaupt tue ich mich mit sonst wild lebenden Tieren in Gehegen schwer, während domestizierte Tiere, wie Ziegen oder Schafe bei mir da keine Emotionen auslösen.
Vielleicht hatte der Kleine ja seine Mama verloren. Leider erfährt man nichts über das jeweilige Tier, ausser die Zahl der Geburten im jeweiligen Jahr, sofern es welche gab. Das mag bei einer der angebotenen Führungen vielleicht anders sein. Zumindest kann man dann fragen.
Ganz putzig waren die Waschbären, von denen einer ganz gewieft war. Er versuchte mit seinem Ärmchen ausserhalb der Voliere liegendes Futter zu angeln - mit Erfolg. Begeisterung löste bei den jungen Wildparkbesuchern insbesondere das Waschbärenkind aus.
Mittlerweile sind die Waschbären im gewässerreichen Nordhessen mittlerweile zu einer wahren Plage geworden, die nicht nur Mülltonnen nach noch fressbarem durchsuchen. Ich habe mal von einer Begebenheit erfahren, wo ein Waschbär aus einem draußen auf einer Terrasse in einer Pergola stehenden Kühlschrank den Sonntagsbraten geklaut hat.
Zwei prächtige Luchse - meine Lieblingskatzen - die in unseren heimischen nordhessischen Wäldern übrigens in einer zur Zeit noch recht kleinen Population vereinzelt wieder frei lebend vorkommen, konnte man im nächsten Gehege bewundern. Aufmerksam beobachteten die Tiere die Besucher oder blickten sie etwa doch sehnsuchtsvoll und auf Beute aus zu den Wildpferden und Tarpanen auf der Wiese unterhalb des Waldes ?
Höhepunkt für viele Besucher ist allerdings das Gehege in welchem zwei Wölfe und ein Bär zusammen leben. Bei der Haltung von Bären habe ich immer heftiges Bauchgrummeln. Obwohl das Füttern ausdrücklich untersagt war, hielten sich einige Besucher , vor allem Kinder nicht hieran und so bettelte der arme Kerl ständig nach essbarem, wobei er dazu animiert wurde, sich auf die Hinterbeine zu stellen.
Ein wenig tröstete mich, dass der Bär wenigstens einen sehr gepflegten Eindruck vermittelte und selbstzufrieden seiner Beschäftigung mit den von oben auf ihn herunter schauenden besucher nachgehen konnte, während die Wölfe schläfrig in ihren Kuhlen vor sich hindösten.
Auf dem Rückweg bogen wir nach rechts ab und bald schon schlug uns der durchdringende Geruch der Wildschweine entgegen, welche in ihrem schlammigen Gehege herumstapften und nach Futter gierten.
Was das Gieren anbelangte waren sie jedoch nichts gegen die Rhönschafe im nachfolgenden Gatter, welche am liebsten die Umzäunung umgeworfen hätten, um an was fressbares zu gelangen. Hier wurden wir dann endlich unser Futter los. Wir hätten in das Gehege steigen dürfen, aber zogen es lieber vor, draußen zu bleiben, denn die niedlichen Schafe mit den schwarzen köpfen legten kannibalische Manieren an den Tag und stiegen sogar teilweise durch entsprechendes Locken an ihren Besuchern hoch.
Auf unserem Weg zurück zum Ausgang kamen wir noch an einigen Volieren vorbei, von denen die mit den putzigen Schneeeulen die für uns interessanteste war. Einige Besucher verstanden sogar die stoisch auf dem Boden sitzenden Eulen mit deren Ruf zu reizen, so dass diese antworteten.
Ich glaube, mein Schatz war ein wenig erleichtert, als wir nach zwei Stunden den Spaziergang beendeten. Erstens hatten die Schafe ihm beim Füttern aus der Hand nicht die Finger abgebissen ;-), zweitens hatte seine neue Sony - Kamera den Spaziergang und die Tierfütterungen heil überstanden ;-) und drittens wollte er noch eine Runde cachen gehen, solange es noch hell war ;-). Viertens hat er den Spaziergang nur mir zu liebe unternommen, ist er doch durch den Berliner Zoo sehr verwöhnt. Das fand ich ganz doll lieb. :-)
Insgesamt betrachtet kann man aber sagen, dass der Park trotz seiner Natürlichkeit einen sauberen Eindruck macht und auch die Tiere allesamt einen gesunden Eindruck (Ausnahme der junge Fuchs) . Sie befinden sich in einem guten Pflegezustand.
Meines Erachtens war der Bestand gegenüber früheren Zeiten auch verjüngt, d. h. ältere Tiere sieht man seltener.
Leider stehen einige Volieren und Gehege leer, die abrissreif sind. Es würde der Optik des Parks gut tun, wenn diese entfernt oder ersetzt würden.
Die Artenvielfalt ist auch etwas weniger geworden gegenüber früheren Besuchen.
Abschließend gab es an der Selbstbedienungstheke der Gaststätte noch einen heißen Kaffee und eine Wildschweinbratwurst, die sehr gut schmeckte, aber etwas heißer hätte sein dürfen.
Wer gerne Tiere beobachtet oder fotografiert, wird hier gerne einmal einen Spaziergang unternehmen.
Weitere Informationen - insbesondere einen Veranstaltungskalender - findet man auf der Homepage des Wildparks.
Die angegebenen Öffnungszeiten gelten jeweils vom 01.04. bis 31.10.2014.
Die Öffnungszeiten im Winterhalbjahr bitte dem Internet entnehmen.
Meine Fotoimpressionen (diesmal mit geliehener Kamera) habe ich Euch - wie immer - ins Album gelegt. Viel Spaß bei stöbern und entdecken![verkleinern]