Herford ist ein „geschichtsträchtiger“ Ort, der einst zu der Hanse gehört hat. Daneben aber auch bis ins 19. Jahrhundert hinein einer nur dem Kaiser unterstellten Stiftsgebiete gewesen. Bei einem solchem Hintergrund und wenn man sich weiter mit der besagten Vergangenheit beschäftigt, wird man feststellen, dass man sich vorstellen kann, diese Themen in dem hier vorliegenden (offiziell als Stadtmuseum bezeichnete) Einrichtung Details erfahren könnte! Davon bin ich jedenfalls ausgegangen! Weil... weiterlesen
ich bestimmte Zusammenhänge (in „verständlicher“ Form) nachlesen wollte, hat mich der Weg zum sog. Daniel-Pöppelmann-Haus geführt. Ab dem hiesigen HBF ist es bestens ausgeschildert.
Von außen ist es eine Neoklassizistische Villa, die durch den Textilfabrikant Heinrich Schönfeld von 1874 bis 1876 errichtet worden ist. Wer, wie ich denkt, dass es auf den namensgebenden Daniel Pöppelmann, den Architekten am barocken Dresdner Hof zurückgeht, wird (ohne die vorher angegebenen Jahreszahlen) nicht nur aus diesem Grund enttäuscht sein! Wenn es nur um das Gebäude als solches gehen würde, dann würde es von mir eine deutlich bessere Gesamtbewertung geben!
Was ich in Erfahrung bringen konnte, der Name des Museum wurde 1970 bei seiner Neueröffnung bewusst gewählt. Es soll an den berühmten Sohn der Stadt erinnern! Matthäus Daniel Pöppelmann stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und ist vermutlich am 3. Mai 1662 in Herford geboren. Was man nicht mit Sicherheit sagen kann, wann genau ihn sein Weg nach Sachsen geführt hat. Eigentlich würde es nahe liegen, dass ich das Thema an der Stelle vertiefen könnte. Das mache ich dennoch aus einem bestimmten Grund nicht machen: die Geschichte, die in diesen Mauern angeschaut werden kann, klammert diesen wichtigen Teil davon völlig aus!
Ohne, das mir diese Adresse vorgeschlagen wäre, das ich darüber berichten soll, würde ich schon davon ausgehen, dass mein Besuch deutlich kürzer zurückgeht. Jedenfalls, möchte ich mitteilen, dass das Daniel-Pöppelmann-Haus bis auf weiteres wegen Umbau- / Restaurierungsarbeiten geschlossen bleibt! Ehemals konnte man nur das Erdgeschoss (bis auf die Sonderausstellungsfläche) kostenlos besucht werden. Es sind lediglich 4 sehr kleine Räume, die man sich anschauen kann! In einem solchen Zusammenhang ist es schon verständlich, dass es nur einen „überschaubaren“ Rahmen geben kann! Das gilt vor allem den industriellen Hintergrund, der zu anfangs erwähntem Textilfabrikant als Erbauer des Hauses. Auch wenn von dessen Einrichtung sich nur wenig erhalten hat, merkt man an einigen Details (vor allem den hochwertigen Fliesen, hohen Decken etc.), dass es sich um eine „Selbstdarstellung“ eines vermögenden Auftraggebers handelt.
Nachdem ich meinen Rundgang beendet habe und nach dem Namensgeber gefragt habe, hieß es, dass zum einen, weil nur eine Person dort anwesend war, dass aufgrund des Fehlens einer weiteren Aufsichtsperson geschieht. So fragte ich gezielt nach der Geschichte des Stiftsbezirks, der mich gleichwohl interessiert hat. So erfuhr ich erst, dass das Trägerverein, den das ganze unterstellt ist, noch nicht fertig mit dem Konzept des Bereich sei. Das hört sich für mich ganz anders, als das was mir zuvor berichtet wurde. Aus meiner Sicht ist es schon enttäuschend, einen Namen, wie den des besagten Hofarchitekten Pöppelmann zu wählen aber in keiner Weise auf diese Persönlichkeit einzugehen :(! Bin selbst gespannt, ob sich in der neuen Dauerausstellung deutlich an den Gegebenheiten ändern wird. Das wäre mehr als wünschenswert! Nach mehreren Jahren wäre es sonst nur logisch, wenn statt eines sichtbaren Provisorium (fand es selbst sehr spannend, dass es so aussah, als ob die Exponate in den Kisten auf einen „Umzug“ hindeuten würden!) etwas „bleibendes“ und vor allem vollständiges zu sehen sein wird! Anbetracht dessen konnte ich mich nicht dazu überwinden, über meine Erfahrung zu berichten. Nach langer Überlegung möchte ich fairer weise sehr wohlwollende 3 Sterne geben.
Eins möchte ich zum Schluss noch hinzufügen: auch wenn auf meinem Foto einige Stufen ins Gebäude führen, der eigentliche Eingang befindet sich an der anderen Ecke des Hauses. Dort gibt es eine Rampe, die hineinführt, sodass auch weniger mobile Menschen hinein gelangen können. Wenn man mit den Öffis am hiesigen Bahnhof in Herford ankommen sollte, der Weg zum Museum ist bestens ausgeschildert. Die Zeit wird zeigen, wann ich einen solchen selbst einschlagen werde.[verkleinern]