Heute beschreibe ich wieder ein Kleinod in Heidelberg, das leider den meisten Besuchern und Touristen verborgen bleibt. Klar die Stadt mit der weltberühmten Schlossruine, der Altstadt, der Alte Brücke, der Heiliggeistkirche. Dies alles kennen die Besucher.
Aber keine 3,5 km vom Zentrum entfernt befindet sich, im Stadtteil Schlierbach, in einer sich in den Berghang des Königstuhls ziehenden Schlucht, der Wolfsbrunnen, eine Quelle, bzw. eine historische Quellenanlage an der schon um 1550... weiterlesen Kurfürst Friedrich II. ein Lusthaus mit Brunnen und Wasserspielen errichten ließ.
Hier spielt die Sage der heidnischen Seherin Jetta, die an der Quelle von Wölfen zerrissen wird. Nach Plänen des Karlsruher Baumeisters Friedrich Weinbrenner entstand hier 1882 ein Gasthaus im Schweizerstil, das zusammen mit dem angelegten Teich mit einer bronzenen Wolfsfigur, die auf einem Felsen platziert ist, ein gern besuchtes Ausflugsziel ist.
Das Gasthaus samt Grundstück war bis 2007 gastronomisch betrieben und stand danach leer. Es ging ein jahrelanger Hickhack von statten, die Stadt Heidelberg meinte zu teuer, Privatinvestoren waren vorhanden, aber die Stadt war mit den geforderten Konditionen nicht einverstanden usw. Gott Lob hat sich ein Freundeskreis Wolfsbrunnen e.V. formiert, deren Mitglieder unablässig mit großen Idealismus für den Fortbestand und Erhalt der Außenanlagen gearbeitet haben. Inzwischen wurde ein langfristiger Pachtvertrag mit einer Brauerei geschlossen, die daher kräftig investiert hat. Die Anlage ist mittlerweile sehr gepflegt und das Gasthaus wieder renoviert. Die Eröffnung fand 2015 statt.
Es wird leicht vergessen, dass hier an diesem geschichtsträchtigen Ort viele Bekanntheiten waren, wie Lieselotte von der Pfalz, na gut die hat etwas weiter oben im Schloss gewohnt, Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, Kaiserin Elisabeth von Österreich, Prinz Wilhelm (nachfolgend Kaiser Wilhelm I.) Kaiser Franz von Österreich usw.
Unter den berühmten Dichtern, Romantiker und Musiker, die hier zu Gast waren, finden sich Josef v. Eichendorff, Achim v. Arnim, Clemens Brentano, J.W. Goethe, Gottfried Keller, Robert Schumann, Mark Twain, Carl Zuckmayer, und viele mehr. Auch Heinrich George, der Vater von Götz George, spazierte in spielfreier Zeit während seiner Engagements bei den Heidelberg Schlossfestspielen, oft zum Wolfsbrunnen.
Uns Nordbadener freut es, dass wir wieder uneingeschränkt den beliebten Wolfsbrunnen besuchen und dort auch einkehren können.
Es sei noch erwähnt, dass das Quellwasser, das den Bereich um den Wolfsbrunnen prägt und aus zahlreichen Quellen kommt, den Schlierbach, der in den Neckar führt und viele Teiche und Tümpel speist und dadurch die Lebensgrundlage einer artenreichen Amphibienpopulation ist.
Man gelangt zum Wolfsbrunnen nach der Altstadt Heidelberg, Karlstor am Neckar die B37 entlang in Richtung Schlierbach. Ein Schild weißt die Abfahrt Wolfsbrunnensteige nach rechts unter der Bahnlinie durch. Nach ca 2 km auf der ansteigenden Straße erreicht man den Wolfsbrunnen.
Es wird keiner der Heidelbergbesucher bedauern, eine Abstecher zum Wolfsbrunnen gemacht zu haben.[verkleinern]