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Moin moin
Dieses Konzentrationslager wurde 1938 auf dem alten Ziegeleiwerk als Aussenlager des KZ Sachsenhausen errichtet.
Eigentlich wollte ich heute nach Lauenburg fahren, um mir die Altstadtmassnahmen gegen die Flut anzusehen. Über das Radio und dem Verkehrshinweis für das NAVI erhielt im die Mitteilungen, dass man das Gebiet weiträumig meiden soll. Das tat ich dann auch und entschied mich zur KZ Gedenkstätte Neuengamme zu fahren.
Ich fuhr die Gedenkstätte aus Richtung Norden auf... weiterlesen
dem Jean Dolidier Weg an und kam zuerst am Mahnmal an. Über die Brücke „Mahnmal“ und „Haus des Gedenkens“ kam ich auf das offene Gelände.
Von weitem sah ich das grosse Internationale Mahnmal mit der Stele, vor dem die Skulptur „Der gestürzte Häftling“ an der Gedenkmauer liegt. Durch eine Fügung habe ich meinen kleinen Hund zu Hause gelassen und sah jetzt, dass überall Schilder angebracht sind, die anzeigen, dass Hunde hier nicht erwünscht sind.
Links von der Brücke befindet sich das „Haus des Gedenkens“. Es ist quadratisch und die Fassade mit Kupferplatten verkleidet.
Rechts von der Eingangstür aus gesehen befinden sich Tische mit Vitrinen, die mit schwarzen Tüchern verdeckt sind. Unter den Tüchern, geschützt durch eine Glasscheibe, liegen Bücher, in denen sich die Namen der Toten befinden und wie sie nach Ansicht des SS Arztes ums Leben gekommen sind.
Da liest man etwas von „Durchfall/Körperschwäche“ oder“ Pneumonie“. Unverständlich, denn auch diese Ärzte hatten den Eid des Hippokrates geschworen.
Im Vorraum sah man zwei Glastische, wo es ein Modell der Gedenkstätte gibt, so wie das KZ Neuengamme damals ausgesehen hat. Heute sind ja nur noch die Fundamente und das Klinkerwerk erhalten.
Auf der Empore, an den rotgestrichenen Wänden, sind grosse „Fahnen“ aufgehängt, auf denen sich die bekannten Namen und das Datum der 22460 Getöteten befinden. Unterhalb liegen Blumen und Gedenktafeln.
Verlässt man das 1995 so gestaltete Haus, so kommt man zu einem Gedenkstein auf dem zu Lesen steht, dass hier 106 000 Menschen inhaftiert waren, von denen 85 000 Männer, Frauen und Kinder ums Leben kamen. Weiterhin sind auf der Tafel alle bekannten Namen der Konzentrationslager in Europa aufgeführt.
Von dort aus ging ich durch ein kleines Wäldchen und sah schon das gabelförmige Gebäude des Klinkerwerks. Aus der Luft sieht es aus wie ein grosses E.
Auf dem Gelände befand sich Ende 1938 eine Ziegelei, die dann Steine für das Klinkerwerk produzierte, dass in den Jahren 1940 – 1942 errichtet wurde.
Am mittleren Gebäude befindet sich eine Rampe für die Loren, mit denen der Ton ins Werk gefahren wurde.
Im östlichen Gebäudetrakt ist die Dauerausstellung „Arbeit und Vernichtung“ KZ Zwangsarbeit in der Ziegelproduktion mit vielen Stellwänden auf denen die Geschichte dargestellt wird. An der Frontseite des Gebäudes befinden sich die Trockenkammern für die Lagerung der Ziegel.
Im Klinkerwerk wurden später auch Betonfertigteile für Luftschutzbunker gebaut und auch Fertigteile für Behelfswohnheime, wie das Plattenhaus. Dieses Plattenhaus stand in Hamburg Sasel und wurde im Jahre 1983 durch Teilnehmer des 2. Internationalen Friedensworkcamps errichtet.
Ich erinnere mich, dass es heute noch neben dem AEZ in Poppenbüttel ein sogenanntes Plattenhaus gibt.
Verlässt man dieses Gebäude, so sieht man die verbliebenen Reste der JVA Neuengamme. Dieses Gefängnis wurde in den Jahren 1970 – 2006 von der Freien und Hansestadt Hamburg betrieben und nach Bürgerprotesten (????) abgerissen. Mauerreste und Wachturm wurden erhalten.
Links von den Mauerresten kommt man zum Stichkanal und dem alten Hafen mit den Resten einer Schute. Der Kanal wurde von Häftlingen gebaut, um die Ziegel für die Gebäude der „Führerstadt Hamburg“ zu transportieren.
Weiter in südliche Richtung sehen wir alte Loren und die Tongrube, aus der das Material für die Ziegel entnommen wurde. Es war eine schwere und ungeliebte Arbeit, die viele Opfer forderte.
Neben der Tongrube befinden sich die Gebäude der SS Garagen mit der Ausstellung Dienststelle KZ Neuengamme und Die Lager SS sowie das computergestützte Offene Archiv.
Im Gebäude der ehemaligen Häftlingsblocks 21 – 24 befindet sich die Hauptausstellung Zeitspuren: Das Konzentrationslager und seine Nachgeschichte. Dazu liegen diverse Informationsmaterialien für den interessierten Besucher bereit. Vieles kann man auch kostenlos mitnehmen, aber eine kleine Spende sollte man doch wohl übrig haben. Zwischen den langen Gebäuden (Häftlingsblocks 21 – 24 und 1 – 4) waren 16 Baracken aufgestellt, deren Grundrisse man später mit Steinen gekennzeichnet hatte.
Der weitere Weg führte mich dann zu den Fundamenten des Arrestbunkers, der 5 Arrestzellen enthielt. Mehrere Hundert Menschen wurden von der Gestapo hier getötet. 90 % der Insassen des KZ waren Ausländer. Mehr als die Hälfte kam aus Ost- und Mitteleuropa.
Hinter dem Arrestbunker sieht man im Osten die Gebäude der ehemaligen Walther Werke mit der Ausstellung Mobilisierung für die Kriegswirtschaft. KZ Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion.
Vorbei an der Gedenkplatte des 1947 abgerissenen Krematoriums kommt man zu einem restaurierten Reichsbahnwaggon auf den Resten der Gleisanlage am Lagerbahnhof und zum Ausgang.
Wenn man bedenkt, dass in diesem Wagon bis zu 70 Menschen eingesperrt wurden, die mehr als 4 - 7 Tage ohne Verpflegung und Wasser unterwegs waren und ihre Notdurft im geschlossenem Wagon verrichten mussten..........................., Wie unmenschlich muss es gewesen sein.
Am Jean Dolidier Weg entlang, der früher mal Heerweg hiess, kommt man an der SS Hauptwache mit Wachturm und Resten des Elektrischen Zauns vorbei und 200 Meter weiter befindet sich das Verwaltungsgebäude der DESt (Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH).
Das Verwaltungsgebäude wurde 1943/1944 errichtet und nahm nur kaufmännische Aufgaben wahr.
Bis im Jahre 2000 befanden sich hier die Dienstwohnungen der Beamten des Strafvollzuges.
Hier war die Agentur Arbeit und Lernen Hamburg untergebracht, die meiner Meinung nach aber Insolvenz angemeldet hatte.
Dieser lange Rundweg über das Gelände und die Besichtigung der Gebäude dauerte ca. 3 Stunden und war ungefähr 4,5 km lang. Das Gelände umfasst ca. 57 HA und auf ihm sind noch 15 Gebäude aus der NS Zeit erhalten.
Somit ist das damals kleine Lager eine der grössten Gedenkstätten Deutschlands.
Das Gelände ist jederzeit frei zugänglich und der Eintritt ist frei.
Heute sah ich viele Schüler, die sich die Gedenkstätte angesehen hatten. Für sie gab es professionelle Guides, die ihnen die Geschichte des Lagers verständlich erklärten.
Leider gab es unter den Schülern auch welche, die sich dort nicht so benahmen, wie es in der Gedenkstätte gehört.
Teilweise war es im Haus des Gedenkens so laut, dass man die Worte des Vortragenden nicht mehr hören konnte.
Aus WIKI Hamburg übernommen:
Weite Teile des ehemaligen KZ-Geländes wurden nach 1945 als Justizvollzugsanstalt genutzt. Erst 1965 wurde das steinerne Mahnmal am Rande des früheren Kz-Geländes errichtet. Im Oktober 1981 kam das Dokumentenhaus neben dem Mahnmal hinzu, welches heute als 'Haus des Gedenkens' genutzt wird.
Erst mit der Schließung und dem Abriss der Justizvollzugsanstalt Neuengamme im Jahr 2003 war es möglich, eine Gedenk- und Dokumentationsstätte am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers zu gestalten. Die Eröffnung erfolgte im Mai 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung.
Die Gedenkstätte umfasst heute ca. 50 Hektar mit 15 aus der KZ-Zeit erhaltenen Gebäuden. Im Außengelände sind die Barackengrundflächen markiert.
In den ehemaligen Häftlingsblocks 21–24 befindet sich die Hauptausstellung. Weitere Ausstellungen sind:
zur SS in den ehemaligen SS-Garagen,
zur KZ-Zwangsarbeit in der Rüstungs- und Ziegelproduktion im ehemaligen
Klinkerwerk bzw. in einer früheren Gewehrfabrik,
Offenes Archiv und Studienzentrum für Projekte und Seminare.[verkleinern]
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