Es gibt ja viele "junge" und "alte" Hamburger Originale und ich will hier einmal drei dieser Originale beschreiben.
Es sind Aale Aale, Zitronenjette und Hummel Hummel.
Ich bin ja ein Hamburger Jung und sogar auf St. Pauli gross geworden. Es war damals eine schöne Zeit. Rund um den Pinnasberg, Hafenstrasse, Lange Strasse, und Hein Köllisch Platz (damals Paulsplatz) noch alte dunkle Gängeviertel. Wir hatten in der Fischerstrasse 25 a ein zweistöckiges Haus in dem ich mit Mutter und... weiterlesen Schwester lebte. Mein Vater fuhr als Ing. zur See und brachte immer viel Geld und tolle Sachen mit.
Mit dem Taschengeld war es damals noch nicht so doll und ich musste es mir selbst verdienen. Da ich gerne am Sonntag ins Kino gehen wollte und auch in den Starclub oder Beatclub in der grossen Freiheit , jobbte ich als Laufjunge in einem Tapetengeschäft für 1 DM die Stunde gute 10 Stunden in der Woche.
Am Sonntag war ich immer auf dem Fischmarkt und half an diversen Ständen, Obst – Gemüse, Chinaartikel oder Strümpfe aus. Wenn ich mal keinen Job bekam, stromerte ich gerne durch den Altonaer Fischmarkt. Hier gab es noch richtig frischen Fisch und den zu günstigen Preisen.
Die Strassen waren enger und es roch nach Fisch und grosse weite Welt. Die heutigen Marktschreier gab es nicht, aber ich hörte gegenüber der Fischauktionshalle die Fistelstimme von „AaleAale“.
Aale Aale sass auf einem Stuhl und hatte seinen Bollerwagen mit den geräucherten Aalen vor sich. Mit bürgerlichem Namen hiess er Karl Wilhelm Schreiber und wurde 1892 in Dresden geboren. Er wurde Elbschiffer und liess sich nach einiger Zeit in Hamburg nieder.
Viele Hamburger kannten ihn auch unter dem Namen Aal Willi und wenn sie ihn sahen oder hörten, wie er seine Ware anbot, kauften sie ihm oft einen Aal ab. Um sie schön frisch aussehen zu lassen, rieb er sie mit einen ölgetränktem Tuch ab.
So sass er dann Sonntag für Sonntag vor der Auktionshalle, bekleidet mit schwarzer Jacke und schwarzer Melone, drapiert mit einem Blumenkranz bis er 1970 in dem Alten und Pflegeheim August Krogmann Strasse 100 im Alter von 78 Jahren verstarb.
Die beiden Bilder, die ich gefunden habe, sind aus WIKI; ein Denkmal hat man ihm nicht gesetzt.[verkleinern]