Schlafdorf nördlich Freiburgs, historisch an der alten B 3 und der Rheintahlbahn entlanggewachsen. Noch heute sind mehrere der alten Gasthöfe im Ortskern vorhanden, an denen früher die Pferdefuhrwerke Rast machen und die Zugtiere versorgen konnten.
Zum Gemeindegebiet gehört die Keimzelle des als freie Stadt gegründeten Freiburg: Die Ruine der Zähringer Burg. Die Fürsten von Zähringen haben von hier aus zur Stärkung des Handels im Südwesten Deutschlands und der heutigen Schweiz vor 1000... weiterlesen Jahren mehrere befestigte Siedlungen gegründet, in den sich Bürger als freie Menschen ansiedeln konnten. Im Zeitalter der Leibeigenschaft revolutionär!
Warum Freiburg es im Rahmen der Eingemeindungen in den Siebzigern versäumt hat, sich diesen für die eigene Stadtgeschichte so bedeutsamen Platz zu sichern, ist nicht bekannt. Gundelfingen blieb selbständig und gehört zum Landkreis Breisgau/Hochschwarzwald.
Unter der Ägide des aktuell scheidenden Bürgermeisters Bentler hat sich das verschlafene Straßendorf rasant entwickelt und zählt heute etwa 12.000 Einwohner.
Heile Welt direkt vor den Toren von Baden-Württembergs kriminellster Stadt. Hohe Lehrer- und Beamtendichte mit entsprechend alimentiertem Kindersegen hat ein gemütlich-biederes Ortsbild geprägt, Schulen aller Zweige mit steten Zuwachszahlen und ein halbwegs prosperierendes Gewerbegebiet mit beruhigenden Gewerbesteuererträgen lassen die Gemeinde auch für die derzeit stattfindenden Bürgermeisterwahlen attraktiv erscheinen. Nicht weniger als fünf ernsthafte Kandidaten versprechen derzeit alles, um in die nächste Runde zu kommen.
Die Infrastruktur ist in gutem Zustand, direkt an der Rheintalstrecke des ICE gibt es zwar für diesen keinen Halt, in vier Minuten ist man jedoch am Freiburger HBF, dem Tor zur weiten Welt. Mit der B3, die seit Jahrzehnten um das Dorf herumfährt, ist man als Automobilist ebensogut angebunden wie mit der B294 an die nahe A5 oder den Schwarzwald. Jüngst erhielt man - Landesmittel sei Dank - einen direkten Straßenbahnanschluß an das Freiburger ÖPNV-Netz.
Für jeden Belang besteht bereits ein Verein mit stabilen Strukturen und gut gefüllten Vereinskassen. Der Einzelhandel kann von den Einwohnern so gerade leben, mehr als z.B. eine Buchhandlung oder ein Augenarzt geht aber wohl nicht.
Der historische Ortskern mit ein paar etwa 500 Jahre alten Fachwerkhäusern liegt heute im Abseits rund um die evangelische Dorfkirche. Die neue Ortsmitte wird geprägt von ansprechenden Gebäuden aus der Jahrtausendwende mit vielen, aber zu kleinen Einzelhandelsgeschäften. Der lokale Polizeiposten kann guten Gewissens täglich um 18h schließen, echte Kriminalität gibt es hier nicht.
Langweilig, aber lebenswert. Wer mehr braucht, weicht wie schon zu Zeiten der Zähringer nach Freiburg aus...[verkleinern]