Die Eiche trägt den Namen des Majors Christian Ludwig von Kaphengst, also heißt sie „Kaphengst-Eiche“. Er war einer der Schlossbesitzer des Meseberger Schlosses im auslaufenden 18. Jahrhundert.
Wie der Major dazu kam? Friedrich Heinrich Ludwig von Preußen entließ ihn auf Druck seines Bruders Friedrich von Preußens aus der Armee und schenkte ihm Geld und und und darunter auch dieses Schloss. Wie das zusammenhängt, erschließt sich euch gleich...
Die Schlossbesitzergebeine wurden in der Regel... weiterlesen in der Meseberger Kirche beigesetzt, aber für Kaphengst kann man allerdings in der Kirche keine Begräbnisstätte finden. Von dem Major sollen nur sein Galanteriedegen und ein Sporenpaar in der Kirche aufgehängt worden sein. Da ich das zum Zeitpunkt meiner Kirchenbesichtigung nicht wusste, hab ich nicht danach geschaut und es auch nicht gefunden, leider....
Es geht vielmehr die Mär um, dass seine Gebeine unter dieser Eiche liegen. Das würde auch in die Zeit passen, war es doch Ende des 18. Jahrhunderts in Mode gekommene Begräbnisstätten für Aristograten und Philosophen in die freie Natur zu legen. Als für mich sehr prominentes Beispiel will ich hier das Grab von Friedrich II. auf der Terrasse vor dem Schloss Sanssouci in Potsdam anführen.
Es ist nicht überliefert, ob es dem Major Christian Ludwig von Kaphengst vergönnt war, seine Grabstätte selbst auszusuchen. Wenn man aber seine Verdienste betrachtet, ist das nicht ausgeschlossen.
Was aber überliefert ist, ist, dass Major Christian Ludwig von Kaphengst
1. dem Friedrich Heinrich Ludwig von Preußen, dessen Adjutant und Günstling er war (man spricht von homosexuellen Neigungen und Eingriffen durch den König Friedrich II., der die Amoure als unschickliches Verhältnis untersagte) und
2. der englischen Landschaftskunst
sehr nahe stand.
Erstens ist das an der durch Geschenk ermöglichten „Schlossbesitzereigenschaft“ und zweitens in der Gestaltung des Meseberger Schlosses und dem unter seiner Regie durchgeführten Abriss des barocken Ehrenhofes des Schlosses zu erkennen.
Aber auch der hinter der Eiche liegende wegen der aktuellen Vegetation heute nur schwer zu erkennende Hügel, der „Schneckenberg“, soll auf ihn zurück gehen.
Nun ist die Eiche offensichtlich tot. Da kommt mir der Gedanke, ob man eine „Kaphengst-Gebeinsuche“ starten wird oder die Eiche als Denkmal / Naturdenkmal unberührt bleibt, bis sie völlig verrottet ist... Vielleicht ist es die bessere Idee, die Sage ungeprüft weiter leben zu lassen.
Fontan schrieb zum Beispiel, dass die Meseberger Kinder im November, wenn der Wind das Laub umher wirbelte, oft murmelten „Kaphengst kommt“. Ob das nun gut oder schlecht war, ist nicht überliefert, aber gespenstig war es allemal.
Kaphengst ist übrigens laut Wikipedia der Name eines mittelmärkischen Uradelsgeschlechts, das 1321 erstmal urkundlich erwähnt wurde.
Seit 1995 ist die dem Denkmalschutz verpflichtete Messerschmitt-Stiftung Eigentümer des Schlosses und hat es nach der Restaurierung der Bundesregierung zur Nutzung überlassen.
siehe auch
1. von-Lessing-Mausoleum
https://www.golocal.de/gransee/grabmale/lessing-mausoleum-YVbFm/
2. von-Hövel-Mausoleum
https://www.golocal.de/gransee/grabmale/von-hoevel-mausoleum-YVi78/[verkleinern]