Vom ehemaligen brandenburgischen Zisterzienserkloster Himmelpfort bei Fürstenberg/Havel existieren heute nur ein paar kümmerliche Reste. Geblieben sind ein Rest der Klosterkirche, Teile der Klostermauer und als einziges großes Gebäude die Brandruine des ehemaligen Brauhauses. Das Klostergelände und der ehemalige Klostergarten sind heute Teil eines großen Parks am Stolpsee.
Der brandenburgische Markgraf Albrecht III. (um 1250 – 1300, aus dem Haus Askanien) stiftete 1299 das Kloster „Coeli... weiterlesen Porta“ (Himmelspforte) als Tochterkloster des Klosters Lehnin. Im Grenzland Lychen zu Mecklenburg gelegen, sollte das Kloster nicht zuletzt der Sicherung der brandenburgischen Interessen in diesem Gebiet dienen. Daher fielen die Landschenkungen des Markgrafen an das Kloste für die damalige Zeit auch sehr üppig aus. Aber bereits 4 Jahre nach Albrechts Tod fiel das Land Lychen samt Kloster als Lehen an Heinrich II. v. Mecklenburg, der eine Tochter Albrechts geheiratet hatte. 1350 verlor Brandenburg die Lehnshoheit und das Kloster fiel territorial an Mecklenburg. Damit setzte auch ein wirtschaftlicher Niedergang des Klosters ein.
1420 kamen das Land Lychen und Kloster Himmelpfort wieder zu Brandenburg. Durch dieses ständige hin und her im Grenzland erlangte Himmelpfort nie die wirtschaftliche Bedeutung der anderen brandenburgischen Zisterzienserklöster. Während der Reformation wurde das Kloster 1541 säkularisiert, die Mönche wurden vertrieben und das Kloster samt Grundbesitz an den uckermärkischen Landvogt Hans v. Arnim-Boitzenburg verpfändet. 1551 erhielten die Herren v. Trott zu Solz-Badingen den Klosterbesitz als kurfürstliches Lehen. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Klostergebäude und –besitz geplündert und verwüstet, die Klostergebäude verfielen zu Ruinen und wurden zum größten Teil abgetragen.
Nach dem Aussterben der Familie v. Trott zu Solz-Badingen wurde das Kloster vom Domäneamt Badingen verwaltet.
Die Klosterkirche St. Marien und alle Heiligen ist heute ein Unikum. Während der westliche Teil dachlose Ruine blieb, richtete die Kirchengemeinde den östlichen Teil 1663 als Dorfkirche wieder her. Mit einer einfachen Balkendecke und einem Spitzdach versehen, dient sie diesem Zweck bis heute. Sehenswert sind mehrere Grabsteine der Herren v. Trott zu Solz-Badingen. Altar und weitere Einbauten stammen aus dem 17. Jahrhundert. Da die Kirche keinen Turm hatte (war bei Zisterzienserkirchen nicht üblich) und hat, steht vor dem Tor ein hölzerner Glockenstuhl.
Das ehemalige Brauhaus aus dem 14. Jahrhundert blieb als einziges großes Gebäude erhalten, wurde zunächst als Lagerhaus genutzt und im 19. Jahrhundert zum Wohnhaus umgebaut. Durch die Sprengung der Schleusengrabenbrücke 1945 stürzte der Südostgiebel des Brauhauses ein. Nach notdürftiger Reparatur wurde das Gebäude weiter genutzt, verfiel aber zusehens und stand schließlich jahrelang leer. Im August 2010 fiel das Brauhaus einer Brandstiftungsserie in Himmelpfort und Umgebung zum Opfer und brannte bis auf die Außenmauern aus. Da sich die Eigentümer weigerten, sich an Maßnahmen zur Sicherung der Ruine und zum Wiederaufbau des Gebäudes zu beteiligen, drohte der Abriss des über 600 Jahre alten Hauses. Erst 2013 wurde die bereits erteilt Abrissgenehmigung des Landkreises durch die Brandenburger Landesregierung gestoppt. Der Landkreis ist damit verpflichtet, die Ruine im Rahmen einer Ersatzvornahme an Stelle der unwilligen Eigentümer zu sichern. Während der Landkreis weiterhin den Abriss fordert, setzen sich Gemeinde, Landesregierung und Landtag für den Erhalt und Wiederaufbau des historisch wertvollen Brauhauses ein. Bisher entzieht sich der Landkreis Oberhavel aber seinen auferlegten Pflichten.
Umgeben wird er einstige Klosterbezirk von der teilweise erhaltenen Klostermauer, die wegen der Lage des Klosters im Grenzland als Wehrmauer ausgelegt war. Andere Klostergebäude konnten selbst bei Grabungen nicht mehr nachgewiesen werden, da man beim Abriss wohl auch die Grundmauern und Fundamente beseitigt hatte. Heute erstreckt sich auf dem einstigen Klostergelände ein Park mit schönem Baumbestand, der sich bis zum Ufer des Stolpsee’s erstreckt.
Der heutige Klosterkräutergarten hat mit dem historischen Kloster nichts zu tun, sondern ist eine Neuanlage, eine Mischung aus botanischem Gärtchen, Hoflädchen und kleinem Gartencenter.
Auch wenn vom einstigen Kloster Himmelpfort eigentlich kaum noch etwas erhalten ist, lohnt ein Besuch in dem schön gelegenen Dorf mit den Resten des Klosters allemal. Auch die benachbarte Stadt Fürstenberg und die Gedenkstätte KZ Ravensbrück sind einen Besuch wert.[verkleinern]