Die evangelische Stadtkirche ist die imposante, zentrale Kirche in Freudenstadt, einem beliebten Urlaubs- und Kurort im Nordschwarzwald mit ca. 25.000 Einwohnern. Das Gotteshaus befindet sich an der Südwestecke des sehr großen, fast quadratischen Marktplatzes Die grünen Kuppeln der beiden ca. 50 Meter hohen Kirchtürme sind ein von weiterem sichtbarer, markanter Blickpunkt.
Das Besondere: Es ist eine Winkelkirche, d.h. sie besitzt einen um 90 Grad gewinkelten Innenraum. Winkelkirchen gibt... weiterlesen es häufiger, aber dann meist derart entstanden, dass an eine alte, zu klein gewordene Kirche ein neuer, größerer Trakt angebaut wurde. Hier in Freudenstadt wurde sie von Anfang an als Winkelkirche geplant und erbaut.
Altar und Kanzel sind in dem Eck angeordnet, in dem die beiden Flügel zusammenstoßen, dabei so angeordnet, dass diese Einrichtungen in einem 45-Grad-Winkel zu beiden Flügeln stehen.
Auf Anweisung des Bauherrn, Herzog Friedrich I. von Württemberg sollten die Geschlechter im Gottesdienst getrennt voneinander sitzen, um die Andacht zu befördern. Von dieser bis ins 19. Jahrhundert hinein üblichen Sitte zeugen die Bezeichnungen Frauenschiff und Herrenschiff.
Aber irgendwie verwirrt mich dieses Verwinkelte doch schon etwas, u.a. mit manchen doppelten Ausstattungen und sogar 3 Orgeln: in jeder Flucht eine fest installierte und dazu noch eine dritte, die fahrbar ist.
Als wir an einem Nachmittag mitten in der Woche da waren, fanden wir die Kirche unverschlossen vor und konnten da Innere in aller Ruhe besichtigen. Anders als bei vielen anderen Kirchenbesichtigungen waren wir diesmal nicht die einzigen Besucher zu der Zeit; dieser besondere Kirchenbau weckt doch Interesse.
Alles in und an der Kirche und um sie herum fanden wir in sehr sauberen, ordentlichen und in hervorragendem Zustand vor.
Das Gotteshaus wurde von 1601 bis ca. 1608 erbaut integriert als Part eines von Anfang an so geplanten symmetrischen Stadtaufbaus. Das aus Buntsandstein bestehende Bauwerk zeigt in großem Umfang gotische Architekturformen wie u.a. Spitzbögen, was am Anfang des 17. Jahrhunderts bereits veraltet war. Jedem Kirchenschiff ist an der Schmalseite ein Kirchturm vorgestellt. Als sehr ungewöhnlich empfinde ich, dass die den Marktplatz umlaufenden Arkaden auch beim Kirchengebäude weitergeführt werden.[verkleinern]
