Roller. Nicht irgendein, nein, DER Möbel-Discounter.
Wir sind offensichtlich eine Gesellschaft, die auf das Reizwort BILLIG mit unkontrolliertem Konsum reagiert. Sonst würde doch kein Mensch mit dem Begriff Discount, also Rabatt, seine gesamte Firma bezeichnen. Und dann auch noch betonen: DER Discounter, also entweder der einzige oder der Billigste...
Roller. Es gibt ja bekannte Firmennamen, für die kann man nix. Grundig. Neckermann. Otto. Die heißen halt so, weil der Firmengründer so hieß.... weiterlesen Es gibt aber keinen Herrn Roller. Das Unternehmen wurde 1969 durch die Gebrüder Michael und Wolfgang Marquardt aus Wiedenbrück/Westfalen gegründet. Inzwischen gehört die Kette zu 100% einem Herrn Tessner. Trotzdem Roller. Was soll da assoziiert werden? Warenmengen, die ebenso schnell in die Filiale rein wie raus rollen? Mobile Möbel? Nur Möbel mit Rollen? Rollatorfixierte Zielgruppe?
Im Ernst: Der Name ist Käse. Aber da zieht die Konkurrenz mit: Mömax ist auch nicht besser.
Aber schauen wir uns mal die Freiburger Rabattbude an. Wenig Parkplätze sind das erste, was auffällt. Alle leer. Die Zufahrt wird hauptsächlich von den eiligen Kunden des benachbarten McDonald frequentiert - http://www.golocal.de/freiburg/schnellrestaurants/mc-donalds-YUE3j/ - ansonsten rollt hier nix...
Rollatorkunden sind auch nicht die Zielgruppe hier, der Zugang über die mehrstufige Betontreppe verhindert das effektiv. Drinnen offenbart sich die "Discountphilosophie" der Roller-Möbler: Alter Betonboden, die Ware steht in Warengruppen mehr oder weniger zusammengefaßt traurig herum. Endlose Wohnaccessoire-Körbe lassen selbst Aldi-Besuche zum Einkaufserlebnis werden.
Das Warensortiment reicht von Vollschrott bis zu Ramschniveau. Wackelig zusammengebaute Ausstellungsstücke lassen keinen Zweifel an der Verarbeitungsqualität und dem Anspruch des Discounters. Hier lagern sie, die Einrichtungssünden der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Die gute Nachricht: Ursprünglich in den Billigspanplatten enthaltene Lösungsmittel haben sich noch im Laden verflüchtigt - "gesundheitlich jetzt unbedenklich" wäre noch ein zu empfehlender Werbespruch. Nur wenig Möbel passen zusammen und könnten auf eine kundenorientierte Konzeption schließen lassen. Das Gros wirkt billig zusammengekauft - irgendjemand wird es schon abnehmen. Kauf oder stirb, Rollerkunde!
Beratungsleistungen des raren Personals beschränkten sich bei meinen wenigen Besuchen auf das Weisen der groben Richtung zum gesuchten Möbel. Verkaufsgespräch? Fehlanzeige!
Aber bei DEM Möbeldiscounter müßte ja eigentlich der Preis einen verdienten Ausgleich zum fehlenden Service bilden. Es gibt kleine Preise, aber preiswert? Da bleiben doch leise Zweifel. Mangels Vergleichbarkeit des Warensortiments ist eine Wertung schwierig. Billig, ja das sind sie bei Roller, aber will ich in einem billigen Umfeld leben?
Also rolle ich wieder davon - lieber ohne Discount.[verkleinern]