Das „Kleine Denkmal“ Hakenberg (ca. 35 km nordwestlich von Berlin) steht am Abzweig der Straße „Am Denkmal“ von der ehemaligen Poststraße Berlin-Hamburg.
Es erinnert an die Reiterschlacht bei Fehrbellin vom 18.6. (alter julianischer Kalender) / 28.6. (neuer gregorianischer Kalender) 1675 zwischen Schweden und Brandenburg im Schwedisch-brandenburgischen Krieg (1674-1679).
Im Verlauf des Krieges drangen die Schweden fast bis nach Berlin vor, bevor sie von den Brandenburgern in mehreren... weiterlesen
Gefechten zum Rückzug Richtung Schwedisch-Vorpommern gezwungen wurden.
7000 Infanteristen, 4000 Kavalleristen und ein paar Kanonen hatte der schwedische Kommandeur Generalleutnant Wolmar v. Wrangel (1641-1675) aufgeboten, um den Rückzug seines umfangreichen Trosses gegen die nachrückenden Brandenburger zu decken. Am 18./28.6.1675 trafen 5600 brandenburgische Reiter (Kürassiere und Dragoner) mit wenigen Kanonen unter dem Kommando von Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (1620-1688) und General Georg v. Derfflinger (1606-1695) zwischen Linum und Hakenberg auf die Schweden. Auf Infanterieunterstützung mussten die Brandenburger verzichten, da die Fußtruppen mit dem schnellen Vormarsch der Brandenburger Kavallerie nicht mithalten konnten.
Im Verlauf der Kämpfe wurden die Schweden von den Brandenburgern zurückgedrängt und gaben die Schlacht verloren. Verlustreiche Nachfolgegefechte gab es noch am nächsten Tag. Wer es genau wissen will – ich empfehle den ausführlichen wikipedia-Eintrag zur Schlacht.
Die Verluste der Schweden wurden auf 4000 Mann beziffert, davon 2400 Tote.
Die Brandenburger beklagten 218 Tote und über 280 Verwundete.
Das „Kleine Denkmal“ ließ 1800 der Gutsherr Friedrich Eberhard v. Rochow (1734-1805) an der Stelle errichten, an der während der Schlacht die brandenburgischen Dragonerregimenter die Linien der schwedischen Truppen durchbrochen hatten.
Um 1850 war das Denkmal in derart desolatem Zustand, dass der Kriegerverein Fehrbellin Geld für eine Instandsetzung sammeln musste. 1857 fand schließlich die Neuweihe des Denkmals statt. Nach einem Besuch des Denkmals im Jahr 1873 befand der preußische Kronprinz Friedrich (1831-1888 / Als Friedrich III. Deutscher Kaiser und König v. Preußen) das Denkmal zu mickrig für das bedeutende Ereignis und initiierte den Bau des benachbarten, „Siegessäule Hakenberg“ genannten, Denkmals.
Dadurch steht das Kleine Denkmal heute am Beginn der Straße „Am Denkmal“, die direkt auf die Siegessäule zuführt.
In den Jahrzehnten der DDR verfiel das Denkmal erneut und wurde 2002 erneuert und restauriert.
Das Denkmal steht eingezäunt auf einer Grünfläche. Das eiserne Gitter trägt die Widmung „Erneuert und bewehrt durch den Krieger-Verein zu Fehrbellin 1857“.
4 Stufen führen zum Denkmal. An den Ecken der untersten Stufe befinden sich 4 halbeingegrabene Kanonenrohre. Das Denkmal wird bekrönt von einer großen Deckelvase.
Alle 4 Seiten des Denkmals tragen Inschriften:
Östliche Seite: „Friedrich Wilhelm der Grosse kam sah und siegte den XVIII Juni MDCLXXV“
Westliche Seite: „Hier legten die braven Brandenburger den Grund zu Preussens Grösse“
Und unter einem Eichenlaubzweig:
„Das Andenken an den Held und seiner Getreuen erneuert dankbar mit jedem Freunde des Vaterlands Friedr. Eberhard von Rochow auf Reckahn MDCCC“
(Die Schreibweise mit Doppel-S statt „ß“ ist der durchgängigen Großschrift geschuldet).
Auf der nördlichen und südlichen Seite sind die Namen von verdienstvollen brandenburgischen Offizieren vermerkt, die an der Schlacht beteiligt waren:
v. Dörflinger (vermutlich General Georg v. Derfflinger / 1606-1695)
v. Görzke (Oberst Joachim Ernst v. Görzke / 1611-1682)
v. Götz, (Oberst)
v. Moerner (Oberst Berend Joachim v. Mörner / 1675 gefallen in der Schlacht bei Fehrbellin)
Froben (Stallmeister Emanuel Froben / 1630-1675, gefallen in der Schlacht bei Fehrbellin, gilt als Lebensretter des Kurfürsten in der Schlacht)
v. Treffenfeld (Oberst Joachim Henniges zu Treffenfeld / 1610-1688)
v. Strauss (Oberstleutnant Johann Christoph v. Strauß / † 1686)
v. Sydow (Oberst Alexander Magnus v. Sydow / 1622-1679)
v. Zabeltitz (Rittmeister)
Friedrich Landgraf v. Hessen (1633-1708 / General und Kommandeur der brandenburgischen Kavallerie / späterer Landgraf Friedrich II. v. Hessen-Homburg)
Fazit: Einfaches Denkmal vom Beginn des 19. Jahrhunderts, bevor diese Denkmäler im Deutschen Kaiserreich in Gigantomanismus ausarteten.[verkleinern]